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-Levis Sicht-

Es war ein schönes Gefühl, neben Eren zu liegen. Ich umarmte seinen nackten Körper und küsste seinen Nacken. Seine Haut war weich und warm und sie roch angenehm. Ich fühlte mich geborgen.

Bleib bitte hier und warte in diesem Haus auf mich.

Es schmerzte, ihn loszulassen. Ich setzte mich auf und betrachtete ihn. Er atmete leise und schien tief und fest zu schlafen. Ich strich mit einer Hand durch sein Haar und küsste seine Stirn und die Narbe, die sich an seiner Augenbraue bildete.

Ich habe Angst, dich nie wieder zu sehen.

Dann legte ich das Blatt Papier auf meinen Schoß und nahm einen Stift in meine Hand. Zuerst überlegte ich, einem Abschiedsbrief zu schreiben, doch es würde ein Wiedersehen mit uns beiden geben. Ich war mir sicher. Ich war mir todsicher.

Ich verspreche dir, dass ich zurückkommen und dann bei dir bleiben werde.

Ich schrieb ihm einen Liebesbrief, einen Brief, in dem ich mich bei ihm bedankte und ihm sagte, dass ich ihn liebte, aber auch, dass ich ihn für eine Weile verlassen würde.

Ich nahm Erens Hand in die meine und küsste seine Lippen. ,,Ich liebe dich", hauchte ich sanft gegen diese und küsste sie erneut. Ich hätte diese Worte genre auch von ihm gehört. Ich hätte gerne gehört, dass er mir sagte, dass er mich liebte.

Mach dir keine Sorgen um mich und pass auf dich auf.

Eren verzog sein Gesicht und für einen Augenblick glaubte ich, ich hätte ihn geweckt, aber wie es schien, träumte er nur. Ich hatte seit ein paar Tagen keine Alpträume mehr gehabt. Ich hatte ausnahmsweise mehr als nur zwei Stunden geschlafen und jedes Mal, wenn ich wach geworden war, hatte Eren neben mir gelegen.

Und am liebsten will ich deine Hand, die ich halte, nicht loslassen, Eren.

Ich liebe dich.

...

,,Eren."

Es war ein kleiner Junge, den Annie auf die Welt gebracht hatte. Es hatte blondes Haar und blaue Augen, aber Armin und sie waren sich einig, ihn Eren zu nennen. Wie auch sonst? Ich lächelte.

Ich hatte der Familie Schokolade und Blumen gebracht und Armin beim Haushalt geholfen, während Annie sich erholte.

Ich hatte eine kleine Wohnung in Trost und arbeitete in einem kleinen Teegeschäft. Das war mein erster, richtiger Job, den ich hatte und so dämlich das auch klang - Ich war stolz darauf, etwas erreicht zu haben.

Armin fragte mich zwar immer wieder, ob mein Lohn reiche, aber ich versicherte ihm, dass er sich keine Sorgen machen musste. Ich war in Quinta groß geworden, ich käme selbst mit Nichts aus. Mein Lohn reichte mir und er reichte auch für die Blumen, die ich Eren ab und zu an sein Grab legte.

Auch den Grabstein meiner Eltern und Mikasa hatte ich gefunden. Die Polizei hatte mir alles mitgeteilt gehabt, was sie gewusst hatten und das kleine Erbe meiner Eltern hatte ich ebenfalls bekommen.

Ich sparte das Geld für den Fall, eine Familie haben zu wollen.

Es fiel mir nicht einfach, mich auf jemanden einzulassen, immerhin war da noch Eren, an den ich dachte. Ich lächelte und berührte den Brief, den ich ihm geschrieben hatte. Ich wischte mir meine Tränen weg.

Sich zu verlieben, war ein schönes Gefühl, aber sobald dir diese Person aus deinem Leben gerissen wurde, wünschtest du dir, dich niemals verliebt zu haben.

Ich wünschte, du wärst an jenem Tag aufgewacht und hättest mich gefragt, warum ich einen Brief verfasste, vermutlich wäre ich nicht gegangen, wenn du mir in die Augen gesehen und mir gesagt hättest, dass du mir folgen würdest, Eren.

Eigentlich hätte ich das wissen müssen. Ich hatte so große Angst davor gehabt, dich zu verlieren, dass mein Handeln, um dich zu beschützen, dir letztlich das Leben gekostet hatte.

[...]

Quinta existierte nicht mehr. Sämtliche Gebäude wurden nieder gerissen. Das gleiche galt auch für Shiganshina. Und die Kriminalitätsrate war drastisch gesunken.

Ich blickte aus dem Fenster unseres neuen Hauses. Es war groß und gemütlich. Es lag in ebenfalls in Trost im selben Stadtteil wie das Haus, in dem Armin mit seiner Frau, seinem sechsjährigen Sohn und seiner vierjährigen Tochter lebte.

Wir hatten einen schönen Garten und eine Schaukel, die ich für Ymir gebaut hatte. Sie war noch zu jung, um alleine schaukeln zu können, aber ich hatte nicht länger warten können. Wir hatten auch eine Rutsche für sie geplant, aber auch dafür war sie noch zu jung. Sie könnte nur unter Aufsicht rutschen, jemand musste sie vorsichtig halten.

,,Du machst dir zu viele Gedanken." Ich spürte seine Arme um meinem Bauch und seinen Kopf auf meiner Schulter. ,,Sie ist noch so klein. Sie ist gerade erst in den Kindergarten gekommen", erwiderte ich.

,,Sie ist fast vier, Levi."

Ich lächelte und küsste seine Lippen. Sie waren weich und warm. Ich lächelte. ,,Eines der Kinder hat Ymir heute gefragt, ob ihr Papa ein Pirat sei", erzählte ich. Mein Gegenüber lachte herzlichst. ,,Der Pirat hat mir immer noch nicht erzählt, woher seine Narben eigentlich kommen."

,,Ich habe dir doch so oft von meinem Onkel erzählt", erwiderte ich. Er zeigte auf die längste Narbe, die von meinem Auge bis zu meiner Lippe reichte. ,,Die hast du bekommen, weil du deine Familie verraten hast. Was ist mit der anderen?"

Ich nahm seine Hand sanft runter und küsste seine Lippen. ,,Ich möchte nicht über die Vergangenheit reden", entgegnete ich. Dennoch berührte er die Narbe, die nur mein Augenlied bedeckte. Jene Narbe ließ mich an Eren erinnern - An jenem Tag, an dem er für mich eingestanden war und mich beschützt hatte.

Ende

__________

Das war das Ende und es werden keine Extra-Kapitel kommen.

Danke fürs Lesen!❤️

Ihr könnte gerne bei meiner neuen FF vorbeischauen:
Das Cover ist, ja, interessant💀

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 12, 2023 ⏰

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Monster [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt