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-Eren Sicht-

Sobald ich aus dem Panzer stieg, suchte ich die Nähe zu Levi. Wir fanden tatsächlich einen Baumarkt und da die Türen aus Glas waren, schlugen wir sie einfach ein.

,,Haltet ausschau nach einem Winkelschleifer mit Akku", sagte Hanji. Ich stieg über die Galsscherben und ging durch die Gänge des riesigen Gebäudes. Ich kannte mich nicht mit Werkzeugen aus, daher überließ ich den anderen die Suche, während ich mich nach anderen Dingen umschaute.

Ich hatte genung Zombie-Filme gesehen, um sagen zu können, dass Waffen alleine nicht reichten. Wir könnten auch andere Dinge brauchen.

Ich fand Seile in verschiedenen Längen und Breiten, Messer und Treibstoff. Ob man diese Kreaturen anzünden konnte? Ich trug diese Dinge nach und nach zum Eingang des Gebäudes, damit die anderen später entscheiden konnten, ob diese Dinge nützlich waren.

Während ich vor den zerbrochenen Glasscheiben stand, blickte ich nach draußen. Ich sah ein Monster durch die Straße schlendern. Ich schluckte und bevor es mich entdecken und angreifen konnte, drehte ich mich um und entfernte mich vom Eingang.

An der Kasse sah ich Furlan, der vor den Produkten stand, die man im Kassenbereich aufstellte, damit Kunden sie kauften, während sie in der Schlange warteten.

Süßigkeiten für Kinder, Batterien, Feuerzeug, Kondome...

,,Es gibt sogar welche mit Geschmack", rief Furlan und streckte eine Packung Kondome in die Luft. Ich stellte mich zu ihm und nahm eine der Packungen in die Hand. Hier waren die Kondome teurer als bei mir in der Gegend. ,,Ich habe es bisher nur mit normalen getan. Was ist mir dir?", fragte Furlan.

Er stellte die Kondome zurück und nahm sich neue aus dem Regal.

,,Ich probiere gerne verschiedene Dinge aus", antwortete ich und versuchte die Röte in meinen Wangen zu verstecken. ,,Deswegen die Seile?" Ich runzelte meine Stirn und brauchte einen Moment, um zu verstehen, worüber Furlan scherzte. Ich hatte Seile zum Eingangbereich getragen. Furlan lachte und schlug mir sanft auf die Schulter.

,,Es gibt leider kein Gleitgel. Was solls', Isabel hat keine Probleme damit", meinte Furlan. Er wählte zwei verschiedene Packungen aus und steckte sie sich ein, während ich die Packung, die ich aus dem Regal genommen hatte, immer noch in meinen Händen hielt.

Für mich und meine Parnter wäre Sex ohne Gleitgel alles andere als angenehm. Frauen hatten in der Hinsicht etwas mehr Glück als Männer.

,,Hast du keine Freundin, Eren?", fragte Furlan. Eine Freundin war das letzte, was ich wollte, aber das konnte ich ihm schlecht sagen. Hanji und die anderen hatten mich davor gewarnt, ihm und Isabel preiszugeben, dass ich schwul war. ,,Es hat sich nichts ergeben", antwortete ich, ohne ins Detail zu gehen. ,,Dann nur One Night Stands?"

Mit Männern.

,,Kann man so sagen", erwiderte ich, während mein Blick auf den Kondomen lag. Die mit dem Bananen-Geschmack waren nicht schlecht. ,,Bevor ich Isabel kennengelernt habe, hatte ich auch viele. Das ändert sich aber mit der Zeit, wenn man sich verliebt", erzählte mir der schlanke Mann.

Furlan und ich unterhielten uns noch etwas. In mir kam das Bedürfnis auf, ihm ins Gesicht zu blicken und ihm zu sagen, dass ich erst vor zwei Wochen einen Schwanz in meinem Mund hatte und es mir mehr als nur gefallen hatte, als die ganze Zeit so tun zu müssen, auf Frauen zu stehen.

Er würde mir wohl kaum eine Kugel durch meinen Kopf jagen, oder?

,,Hey, ihr da! Wir sind fertig", rief Hanji und winkte uns zu, ,,kommt nach, wenn ihr fertig seid." Die anderen standen am Eingang des Gebäudes und so wie es aussah, hatten sie einen Winkelschleifer gefunden. Hanji und Erwin gingen nach draußen und stiegen in die Panzer, während Levi und Isabel am Eingang standen - Levi gab der Rothaarigen etwas Halt.

Furlan ging auf die beiden zu, stützte Isabel und folgte Hanji und Erwin aus dem Gebäude. Wir waren alleine. Der Schwarzhaarige sah mir in die Augen und sein Blick wanderte langsam zu meinen Händen.

Oh...

,,Wenn du dir eine Packung mitnehmen willst, dann nimm die rechts daneben. Die sind besser", sagte Levi. Ich wusste nicht, wie ich diese Aussage deuten sollte. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Hatte er mich indirekt gefragt, ob ich mit ihm schlafen wollte? Niemand sonst außer Levi und mir standen auf Männer.

,,Wie ist das eigentlich in Quinta? Ich meine, wie hast du deine Sexualität ausgelebt?", fragte ich den Mann, der mir gegenüber stand. Diese Frage brannte seit Stunden auf meiner Zunge. ,,Gar nicht", antwortete Levi knapp, ,,es gab kaum Gelegenheiten." Mein Herz schlug heftig gegen meine Brust.

,,Wenn du möchtest, dann können wir-"

Bevor ich meinen Satz zu Ende bringen konnte, kam Furlan zurück in das Gebäude und nahm die Seile und die Messer in seine Hände, von denen ich dachte, sie könnten nützlich sein. Ich sprach nicht weiter und wandte meinen Blick von Levi ab. Ich stellte die Kondome zurück in das Regal und half Furlan beim Tragen. Levi folgte uns.

Wir verstauten die Sachen zu unserem Gepäck und stiegen dann in die Panzer. Levi war bei Furlan und Isabel. Ich schluckte. Hatte ich seine Aussage richtig gedeutet? Hätte ich die Packung vielleicht doch mitnehmen sollen?

Ich hatte regelmäßig Männer bei mir zu Hause. Oft waren es die gleichen, manchmal waren es Fremde. Wir hatten eine Gay Bar in meiner Straße, ich hatte die Freiheit, meine Sexualität auszuleben. Ich musste mich nicht verstecken. In meiner Gegend gab es niemanden, der mir etwas antun würde für das, was ich war und für das, was ich tat.

Aber bei Levi war das anders. Es gab Familien, die ihre eigenen Kinder töteten...? Ich hatte nicht einmal in Erwägung gezogen, dass jemand so etwas über sein Herz bringen könnte, wenn ich Levi nicht begegnet wäre - Wenn ich diesen Mann, der so vieles durchgemacht und erlebt hatte, niemals kennengelernt hätte.

Vielleicht wollte ich nicht mit ihm schlafen, weil ich unter ihm liegen und befriedigt werden wollte. Ich wollte vielmehr mit ihm schlafen, weil ich in seinen Armen liegen wollte. Ich wollte Levi die Möglichkeit geben, er selbst zu sein - Es war nicht nur schön, die nackte Haut eines anderen auf der eigenen zu spüren sondern auch wichtig.

Ich genoss es, den Körper eines anderen Mannes zu berühren und mit ihm eine Bindung einzugehen, auch wenn es oft nur für wenige Minuten war. Jeder sollte die Möglichkeit dazu haben.

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Monster [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now