Highway to Hell

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40. Highway to Hell

Mit einem kleinen Lächeln drehe ich mich wieder zu den Bücher in meinem Regal, um sie weiter zu ordnen. "Jer, könntest du mir kurz helfen? Ich komme da ganz oben nicht dran."

Mit ausgestrecktem Arm demonstriere icu ihm meine spärliche Größe und sehe ihn bittend an. "Avery, ich glaube wir sollten wirklich mit deiner Mutter reden. Du brauchst tatsächlich Hilfe."

"Oh Jeremy, ich dachte wir hätten dieses Gespräch hinter uns.", sage ich.

"Hör zu, ich bin immer für dich da, wenn du reden willst."

"Ich auch.", stimmt Joana zu, die neben ihm auf dem Bett sitzt. "Aber ich denke das willst du nicht. Nur aus Sicherheit."

Mit gerunzelter Stirn mustere ich sie, wie sie neben Jeremy auf dem Bett sitzt und sich in meinem Zimmer umsieht. "Hast du 'nen Frühjahrsputz durchgenommen? Sieht seltsam aus."

"Es gefällt mir so. Es ist was Neues.", stelle ich klar und drehe mich zufrieden einmal im Kreis.

"Ave, ich find es mehr als gut, dass du so einfach nach vorne schauen kannst, aber eher unberuhigend, dass du so schnell die eigentlichen Umstände vergisst. Das ist nicht gut.", erklärt Jer.

"Hör endlich auf dir Sorgen zu machen, es geht mir gut. Wirklich.", beruhige ich ihn und setze ein Lächeln auf.

"Warte, da gibt es ein Wort für. Wie hieß es gleich?", überlegt Joana.

"Leugnen? Meinst du das?", antwortet er und sieht zu ihr.

"Genau. Verleugnungsphase."

"Ok, ich glaube wir sollten mal Einiges so gut wie möglich klarstellen. Es ist einfach das Gefühl, wenn ihr zu viel vom Leben erwartet, und dann alles..."

"Wie konntest du mir das verschweigen?"

Sobald ich jäh unterbrochen werde, steht meine Mum an der Tür und sieht mich wütend an. "Ok, wer hat sie angerufen?"

"Er war's.", sagt Joana und zeigt auf Jer.

"Es war deine Idee!", verteidigt er sich.

"Rate mal warum ich gesagt habe, dass du anrufen sollst."

"Mum, ich wollte einen schönen Mittag mit meinen Freunden!"

"Die mich dann anrufen, weil du leugnest was passiert ist.", fügt die hinzu.

"Ich leugne nichts. Rein gar nichts."

"Avery, es ist nun mal Tatsache, dass du von Liam belogen wurdest, aber es wird nichts bringen, wenn du so machst!"

"Mum, verschwinde!"

"Oh nein, so einfach wird das nicht. Setz dich den ganzen Tag vor den Fernseher und iss unseren ganzen Vorrat an Eis auf, aber bitte verfall nicht dieser Scheinwelt in der du lebst! Avery..." Sie sieht mich ratlos an. "Du bist meine Tochter und hast das erste Mal Liebeskummer. Klar tut es weh, deswegen will ich alles richtig machen."

Als sie das sagt, lasse ich meine Schultern sinken und drehe mich zu ihr um, setze dabei ein Lächeln auf. "Mum." Ich suche nach den richtigen Worten, bis es mir ganz leicht fällt. "Das ist wirklich süß, aber die Tatsache, dass ihr alle einfach nicht einsehen wollt, dass ich nicht so am Boden bin, wie ihr es euch vielleicht wünscht, ist einfach nur erbärmlich und deprimierend. Aber danke, du machst wirklich alles richtig.", sage ich schließlich, nicht ohne einen ironischen Unterton.

Kaum hatte ich das alles aber rausgelassen, verschwinde ich auch schon aus meinem eigenen Zimmer.

Wenn ich mit einem abgeschlossen hatte, dann war es mit dieser Mitleidsphase.

Mr. Right GuyWhere stories live. Discover now