Kapitel 15

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Celeste wachte auf, weil ein Sonnenstrahl ihr genau ins Gesicht schien. Blinzelnd drehte sie sich brummig in den kuscheligen Decken herum und suchte schlaftrunken die Wärmequelle, an die sie sich die ganze Nacht geschmiegt hatte. Doch die Hände der jungen Frau griffen ins Leere, nur kalte Laken spürte sie und öffnete ihre Augen. Sie war allein im Bett, mal wieder. Seufzend zog sie sich die Decke über den Kopf.

„Blöde Sonne und verfluchter Mann!", nuschelte sie enttäuscht vor sich hin. So langsam sollte sie sich daran gewöhnt haben, alleine in diesem riesigen Bett aufzuwachen. Doch jedes Mal hoffte sie, neben Aris die Augen aufzuschlagen, auch wenn sie den Grund für ihren Wunsch lieber nicht genauer ergründete. Der Lykaner drohte ihr Herz für sich zu gewinnen und noch war Celeste nicht bereit sich das einzugestehen.

Seufzend schlug sie die Bettdecke zurück. Es half alles nichts, Zeit aufzustehen. Niedergeschlagen krabbelte sie aus dem Bett und begann ihre Morgentoilette mit einer Dusche. Ihre Muskeln waren allesamt beansprucht worden gestern und Muskelkater vertrieb auch die letzte Müdigkeit. Wie gut das heiße Wasser ihrem geschundenen Körper tat. Als sie sich einseifte, zischte sie kurz vor Schmerz, als der Schaum ihre Knie erreichte. Die Haut darauf war leicht gerötet und brannte unter den seifigen Blasen. Und mit voller Wucht holte sie die Erinnerung an den Blowjob ein, den sie ihrem Lykaner gegeben hätte.

Das Kleid hatte doch wenig Schutz geboten, während sie Aris Männlichkeit genossen hatte. In der Öffentlichkeit! Beschämt stützte sie ihren Kopf in ihre Hände, während das Wasser weiter auf ihren Hinterkopf prasselte. Was hatte sie sich nur dabei gedacht!

„Nichts!", antwortete sie sich selbst, nur daran ihn zu schmecken und zu verwöhnen. So begierig war sie darauf gewesen, dass sie das Drumherum vergessen hatte.

Und es hatte ihm gefallen! Sie hatte ihn zum Orgasmus gebracht. Stolz überkam sie. Bei ihren Expartnern hatte sie sich das nicht getraut. Doch bei Aris war alles anders, er nahm ihr das Schamgefühl, was sie schon immer beim Sex begleitet hatte. Bei ihm fühlte sie begehrt, gesehen und gewollt. Ja, sie war einfach nur Frau in der Gegenwart dieses Mannes.

Seufzend hob sie ihren Kopf und heiß prasselte das Wasser in ihr Gesicht. Sie beschloss, ehrlich zu sich selbst zu sein: Sie verliebte sich in den gutaussehenden Lykaner. Und davor hatte sie panische Angst. Er war zu gut für sie. Was wenn er sich irrte und sie doch nicht diese Seelengefährtin war, die er schon so lange zu finden hoffte?

Schwermütig glitt sie aus der Dusche und trocknete sich ab. Sie kannte nur eine Person, die ihr Fragen bezüglich Lykaner bereitwillig beantwortete. Hoffentlich hatte Gwen Zeit.

Zurück im Schlafzimmer fiel ihr Blick auf ihr Handy, welches auf dem Nachttisch lag und sie dachte an Annabeth. Wie gerne würde sie jetzt ihrer besten Freundin ihr Herz ausschütten und sie um Rat fragen. Jeden Tag hoffte Celeste auf Lebenszeichen, ein Rückruf, eine SMS oder Ähnliches. Irgendetwas, das zeigte, dass es Anni gut ging. Traurig nahm sie das Gerät in die Hand und versuchte eine, telefonische Verbindung herzustellen, doch wie immer hörte sie nur die Durchsage, dass der Angerufene nicht erreichbar war. Enttäuscht sank sie auf die Bettkante und beschloss, eine Nachricht zu verfassen. Jeweils die Gleiche über verschiedene Kanäle. Eine davon würde hoffentlich das Handy ihre Freundin erreichen, sobald dieses eine Verbindung zum Internet oder Funknetz etablieren konnte.

Sie kopierte den Text in den Zwischenspeicher und versendete ihn über alle Plattformen, die ihr einfielen. Jetzt hieß es hoffen und warten. Celeste legte das Handy wieder zurück auf seinen Platz. Warum war sie nicht schon früher auf die Idee gekommen? Ach ja, ein gewisser verboten sexy Lykaner beherrschte seit Tagen ihr Bewusstsein.

Zeit für Nachforschungen, auf zu Gwen! Mit neuer Energie verließ sie das Zimmer und begann ihre Suche nach der Königin in der Küche. Dann konnte sie auch gleich ihren grummelnden Magen besänftigen. Die braunhaarige Gefährtin von Caspian saß tatsächlich am Esstisch und löffelte genüsslich warmen Schokopudding. Den musste der blonde Lykaner König selbst zubereitet haben, denn er stand hinter dem Herd und rührte in einem dampfenden Topf aus dem es verdächtig nach dem braunen Dessert roch.

Aris - Der LykanerOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz