Kapitel 17

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Das angesprochene Logo nahm ein Viertel des Bildschirms ein und Celeste starrte verwundert darauf. Es war von Hand gezeichnet worden, mit einem Kugelschreiber und es fehlten ein paar Details. Dennoch erkannte sie klar und deutlich das eigentümliche Logo ihres Fernsehsenders: mittig ein Kreis, links mit einem Strich nach oben, welcher eine Eins symbolisierte und rechts eine Linie nach unten. Mit dem Rund ergab das eine Neun: Channel Nineteen. Der TV-Kanal bei dem Celeste und Annabeth direkt nach ihrem Studium angefangen hatten, zunächst im Volontariat und später als Festangestellte.

Sie blickte verwirrt auf und begegnete Aris fragenden Gesichtsausdruck. Er sah genauso vor den Kopf gestoßen aus, wie sie sich fühlte.

„Was meinst du damit, es ist das Logo deines Senders? Das ist meine Zeichnung vom Wappen auf dem Hubschrauber, mit dem der Lykaner abgehauen ist" , entgegnete Aris ihr erstaunt.

„Wie bitte?", glaubte sie erst sich verhört zu haben, doch sein jetzt forschender Blick, lies sie daran zögern. Sie überlegte einen Moment, zwei Finger nachdenklich an ihre Lippen gelegt. Dann setzte sich auf den noch immer freien Stuhl und begann flink einen Browser zu öffnen und etwas in die Suchleiste einzugeben.

„Warte mal ...", sprach sie, als sich auch schon eine Seite öffnete. Darauf zu sehen: das Logo, welches Aris so eilig gezeichnet hatte, jetzt in Gold und Schwarz, digital dargestellt und einem weißen Kreis in der Mitte, darunter ein Schriftzug: Channel 19.

„Hier." Celeste rutschte etwas, damit der dunkelhaarige Mann an ihrer Seite besser darauf sehen konnte. Und als sie zu ihm aufblickte, nicht ganz ohne einem triumphierenden Blick unterdrücken zu können, da sah sie Aris noch immer völlig entgeistert auf das Symbol schauen. So als könnte er nicht glauben, was die junge Frau ihm da zeigte. Dann führ er sich mit der Hand durch die Haare und machte ein Geräusch, irgendetwas zwischen einem Seufzen und einem Lachen, bevor er sie mit diesen tiefblauen Augen ansah, und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Es zeigte seine Erleichterung dieses Rätsel gelöst zu haben und seine Verlegenheit.

„Die ganze Zeit haben wir unter Lykanern gesucht und sind nicht einmal auf die Idee gekommen, euch Menschen mit einzubeziehen!" Dann schüttelte er lachend den Kopf und Celeste spürte Schmetterlinge in ihrem Bauch bei diesem Geräusch. Sie liebte es, wenn er lachte und sie beschloss, dass sie ihn ab sofort öfter zum Lachen bringen wollte. Bei dem Gedanken schoss ihr Röte ins Gesicht und sie blickte schnell wieder auf den Bildschirm.

Dann kam ihr eine Idee: Wie hatte Aris den Lykaner beschrieben? Braune lockige Haare bis zum Kinn? Einer Ahnung folgend bewegte sie ihre Finger über das Trackpad unterhalb der Tastatur und nach ein paar Klicks hatte sie gefunden, was sie suchte. Eines der seltenen Bilder des Eigentümers des Fernsehsenders öffnete sich: ein Mann mit haselnussbraunen Haaren, die sich verführerisch um ein scharf geschnittenes, attraktives Gesicht ringeln, waldgrüne Augen die gleichgültig in die Kamera schauen. Dann hörte sie, wie Aris hinter ihr scharf die Luft einzog.

Links und rechts von ihr krallten sich Hände in die Tischplatte, kaum sichtbare Krallen kratzten in das dunkle Holz, hinterließen kleine Rillen. Sie spürte ihren Lykaner näher an ihrem Rücken, sein Gesicht plötzlich neben ihrem. Er hatte sich so nah zu ihr heruntergebeugt, dass sie seinen einzigartigen Geruch wahrnahm. Sie würde nie wieder durch einen verregneten Wald laufen können, ohne sofort an Aris zu denken. Er starrte gebannt auf das Foto und ein tiefes Grollen rollte aus seinem Brustkorb, bevor es seiner Kehle entschlüpfte.

Dunkel und bedrohlich sprach er: „Das ist er!"

Celeste schluckte. Sie wusste, die Drohung galt nicht ihr, dennoch machte sie die Zurschaustellung dessen etwas nervös. Sie war nur froh, dass Aris auf ihrer Seite stand, ihn als Gegner zu haben war eine Erfahrung, von der sie hoffte sie niemals machen zu müssen.

Aris - Der LykanerWhere stories live. Discover now