KAPITEL 5 | Mord an Amor

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ZALEA

Ein Bild von einem Mann. Adonis. Gottes Lieblingskind. Mein Verderben.

Andere Worte fallen mir beim besten Willen nicht ein.

Sein Lächeln erweicht meine Knie, lässt mein Inneres zittrig beben. Eine Lawine aus Hitze rollt über mich hinweg, als seine Fingerspitze über meinen Zeigefinger streift. Die beinahe keusche Berührung will in meinem Kopf nicht zu seiner Ausstrahlung passen. Er strahlt eine Dunkelheit aus. Verheißungsvolle Leidenschaft, die Schmerzen der Hingabe verspricht.

Über seinen Handrücken zieht sich eine Tätowierung, ebenso über seine Knöchel. Starke, sehnige Männerhände, die mich schwach machen. Sein pechschwarzes Hemd schmiegt sich, unter der ebenso schwarzen Weste, wie eine zweite Haut an seine Brust. Umschmeichelt seine Muskeln mit der Hingabe des Stoffes und der Nähte, die bereit sind, zu zerreißen, wenn er es ihnen gestattet.

Mein Blick rutscht zu seinem Mund. Volle, samtig aussehende Lippen, umgeben von einem tiefschwarzen Dreitagebart. Seine Nase ist spitz und gerade, wie sie nur ein Bildhauer erschaffen könnte. Dunkelblaue Augen blicken mir durch dichte schwarze Wimpern entgegen, eingerahmt von voluminösen schwarzen Augenbrauen. Einige schwarze Haarsträhnen fallen in seine Stirn, während der Rest seiner Haare eine perfekt verwuschelte Frisur darstellt.

»Caius Nevan. Mit wem habe ich das Vergnügen?« Seine Stimme tief und kratzig, lehnt er sich leicht in meine Richtung. Als er sich die Lippen leckt, fokussieren meine Augen die Feuchtigkeit seiner Zunge. Angestrengt unterdrücke ich einen lüsternen Laut.

Herrgott Zalea, du bist mit Holt und seinem Kumpel Rowan verabredet. Nicht mit einem heißen Fremden namens Caius. Für Flirts hast du keine Kapazitäten, obwohl es bedauerlich ist.

»Zalea Vanadey«, quetsche ich meinen Namen heraus. In seinen Augen entsteht ein Funkeln, was mich dazu veranlasst, Luft in meine Lungen zu saugen.

»Freut mich, Zalea«, schnurrt er. Bedauerlicherweise lehnt er sich zurück und nimmt die Wolke seines herrlich herben Duftes mit. Sein muskulöser Unterarm findet Platz auf dem blankpolierten Tresen, während seine Augen über meinen Körper gleiten. »Du kommst nicht aus Denver, richtig?«

»Mesa, Arizona. Was hat mich verraten?« Mit einem wissenden Lächeln senkt er den Blick auf meine überschlagenen Beine, ehe er mich durch seine Wimpern verheißungsvoll ansieht.

»Dein Hautton und Akzent«, bemerkt er.

»Mein Hautton? Wie das?« Neugierde lässt meine Stimme zittrig klingen.

»Du bist braun gebrannt wie edler Honig. Anders als die Frauen in Denver.« Bei seiner Tonlage muss ich schlucken. Mit flatternden Lidern lasse ich den Blick schweifen. Wo zur Hölle steckt Holt mit diesem Rowan?

Ein Flirt mit Caius, kann negative Auswirkungen auf meinen Job haben. Schluckend richte ich meine Augen wieder auf sein Gesicht. Auch auf seinem Hals befinden sich dunkle Tätowierungen.

»Und du siehst nicht aus wie die Männer in Mesa«, erwidere ich. Hastig nippe ich an meinem Wein, damit er die Rötung meiner Wangen nicht bemerkt.

»Vermutlich sehe ich nicht einmal aus wie die Männer in Denver«, antwortet er mit einem fuchsigen Grinsen. Plötzlich liegt seine Hand auf meinem Knie und er befindet sich dichter an meinem Körper. Seine Körperwärme umspült mich, sorgt für ein begieriges Flattern meiner Libido. »Aber ich gefalle dir. Das genügt mir für den heutigen Abend.« Nervös durch seine Worte fummle ich an dem Fuß meines Glases herum. Wieder zucken meine Augen durch den Innenraum des pompösen Lokals. Im Stillen bete ich, dass Holt jeden Augenblick auftaucht und mich aus der verruchten Situation rettet, bevor ich Dummheiten mache. Dummheiten mit Caius. In meinem Hotelzimmer. Welches Holt für mich bezahlt, damit ich Rowan eine Freundschaft biete, die ihm hilft.

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