KAPITEL 7 | Pfirsichhaut

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CAIUS

Sie hat mir die Tür vor der Nase zugeschlagen.

Ihre kurze Shorts aus flauschigem Stoff haben mir einen perfekten Blick auf ihre Haut gewährt. In meinem Kopf sind sicherlich zwanzig Sicherungen durchgeknallt.

Sonnengebräunte Haut. Weich glänzend und duftend nach Pfirsichen. Perfekt manikürte Fußnägel. Die Haare zu einem hohen Dutt zusammengefasst und keine Spur mehr vom Make-up. Sie sah hinreißend aus, jetzt verwehrt sie mir ihren Anblick. Ich kann Schritte hinter der Tür hören und ihre leise Stimme. Zalea spricht mit jemandem. Hat sie vielleicht doch Besuch? Lauschend lege ich den Kopf schief, runzle die Stirn, doch kann keine zweite Stimme hören. Sie ist allein in ihrem Zimmer. Oder?

Den gesamten Weg zurück zu ihrem Hotel ist sie allein gelaufen. Sollte jemand bei ihr sein, dann hätte er in ihrem Zimmer warten müssen. Vielleicht bin ich ein Stalker, weil ich den gesamten Rückweg in meinem Wagen gesessen und ihr nachgefahren bin.

Mich hat es überrascht, dass sie in dem riesigen Gebäudekomplex verschwunden ist. Jedoch ist es ein Leichtes gewesen, sie im Hotel ausfindig zu machen. Noch während sie in den Aufzug gestiegen ist, habe ich dem Pagen hundert Dollar in die Hand gedrückt und mich zu ihrem Zimmer bringen lassen. Jetzt stehe ich vor ihrer Tür, lausche ihren Schritten und stelle einen inneren Timer, bis ich mich zurückziehen werde.

Sollte sie mir in zwei Minuten die Tür nicht wieder öffnen, gehe ich nach Hause. Holt habe ich im SCOZY zurückgelassen, ohne eine Erklärung zu liefern.

Verspannungen melden sich in meinem Nacken und ich verschränke die Arme, um den Druckschmerz zu lindern. Zalea läuft in ihrem Zimmer herum. Unter der Tür fällt Licht durch, obwohl es ziemlich dunkel gewesen ist. Vielleicht läuft der Fernseher, worauf das bläuliche Flimmern schließen lassen würde. Eine Tür wird geschlossen, dann nähern sich ihre Schritte wieder.

Als sie dieses Mal die Tür öffnet, ist ihr Körper von einem weißen Bademantel verhüllt. Das Emblem des Hotels prangt auf Höhe ihrer Brust. Lächelnd mustere ich sie. Dass sie mir gefällt, kann ich nicht bestreiten, obgleich ich nicht ganz verstehe, was mich dazu getrieben hat, ihr zu folgen. Es ist ein drängendes Gefühl in meiner Brustgegend gewesen. Völlig fremd und irreal. Sowas habe ich bisher noch nie getan.

»Das ist gruselig, Caius«, pfeffert sie mir entgegen. »Du folgst mir in mein Hotel? Weshalb?«

»Sag du es mir, Zalea. Was könnten meine Beweggründe sein?«, antworte ich. Meine Stimme fest und selbstsicher, obwohl ich mich selbst im Augenblick nicht verstehe.

»Stalking?«, mutmaßt sie. Ein raues Lachen holpert über meine Lippen.

»Nicht direkt. Ich würde es Interesse nennen«, korrigiere ich sie.

»Bislang hat noch kein einziger Mann, der Interesse an mir gezeigt hat, mich verfolgt und anschließend an meine Tür geklopft.« Ich höre Feuer in ihrer Stimme lodern, was mich schmunzelnd den Blick senken lässt. Sie trägt flauschigen Hausschuhen, sodass mir der Anblick ihrer weiß lackierten Fußnägel verborgen bleibt.

»Vielleicht hattest du bisher nicht das Vergnügen, mit einem richtigen Mann, und hast dich nur mit dem lächerlichen Abklatsch der Männlichkeit zufriedengegeben? Wir sind Jäger, Zalea. Somit holen wir uns, was uns gefällt. Womöglich mit fragwürdigen Methoden, aber ich kann sehen, dass es dir ebenso gefällt«, schmettere ich ihre Bedenken ab. In ihrem Gesichtsausdruck verändert sich etwas. Ich kann es nicht greifen oder benennen. Es gefällt mir allemal. Und meinem blauen Diamanten ebenfalls, wenn ich die Rötung ihrer Wangen richtig interpretiere.

»Abklatsch der Männlichkeit? Und was bist du? Du bist ziemlich dreist, Caius. Immerhin tauchst du mitten in der Nacht vor meiner Zimmertür auf und erwartest, dass ich dich hereinlasse. Ich kenne dich kaum, Caius. Es ist anmaßend von dir«, schleudert sie mir verärgert entgegen.

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