Kapitel 62

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Marko

Marko ging behutsam den Weg entlang, den Julia beständig vom Schnee befreite. Finn hielt sich träge und schlapp an seinem Fell fest. Sein Freund fühlte sich zu warm an. Er hatte sich bei den Kindern angesteckt. Noch versuchte Finn, das Fieber zu vertuschen. Lange würde er dies nicht mehr schaffen. Sein zarter Körper wurde immer wärmer.

Marko bellte besorgt.

„Was ist? Bin ich zu schwer?", scherzte Finn. Er klang müde.

Marko bellte erneut. Nein. Dir geht es nicht gut. Sag etwas?

Finn seufzte. „So schwer bin ich also?" Er konnte Markos Gedanken nicht hören und hielt an seinem Scherz fest. Mako wusste nicht, was er tun sollte. Er konnte Julia nicht sagen, dass Finn eine Pause brauchte. Emmie, Mads und Levi rochen das Fieber ebenfalls. Sie alle hatten ein Auge auf Finn. Und auch Julia drehte sich ab und zu um. Ihr Blick war voller Sorge. Marko suchte ihren Blickkontakt. Doch Julia verstand nicht, wie schlecht die Lage bereits war.

„Finn? Ist alles okay?", rief sie ihnen zu. Inzwischen ging sie ganz vorne. Zusammen mit Leopold und Josef. Der Kater saß nun wie ein warmer Schal auf ihrer Schulter und schnurrte so laut, dass Marko es hören konnte. Dabei trottete er als letzter hinter der Gruppe her. Emmie und Peyo gingen neben ihm.

„Ja", log Finn. Marko schnaubte empört.

„Fritz!" Emmie schüttelte den Kopf. Fritz ging direkt vor ihnen. Er drehte sich lächelnd um.

„Ja?", fragte Julias ältester Bruder. „Was ist, Süße?"

Emmie rümpfte die Nase. Sie wurde nicht gern Süße genannt. Marko hätte sich darüber lustig gemacht, könnte er laut sprechen. Aber die Sorge um Finn verdarb ihm die Scherzlaune. „Finn hat hohes Fieber. Wir können nicht weitergehen", brummte Emmie.

„Oh!" Sofort eilte Fritz zu Julia, um sie zu informieren. Kurz darauf suchte die Gruppe nach einer geschützten Stelle, wo sie rasten und die Nacht verbringen konnten. Sie fanden einen passenden Ort zwischen hohen Hecken und Bäumen. Hier war es etwas windgeschützt. Kein Schnee bedeckte den Boden. Dafür leicht feuchtes Moos.

Levi und Mads wickelten Finn in eine warme Decke, während Julia mit Hilfe ihrer Magie einen Unterschlupf aus Ästen, Wurzeln und Moos baute. Vorher sog sie das Wasser aus dem Moos auf dem Boden, damit sie es in ihrer Hütte trocken hatten. Fritz versuchte Finn von dem Fieber zu befreien, doch es war hartnäckig.

„Juli?", rief er. Inzwischen hatte auch er den Spitznamen übernommen.

„Ja?" Julia hatte ihr Werk gerade vollendet, und Emmie, Peyo, Chloe, Benjamin und Paul brachten ihre Matten und Decken in die Hütte, während Leopold versuchte ein Lagerfeuer zu entzünden. Josef half ihm dabei gern. Marko hatte noch nie einen Kater Feuer speien gesehen. Gruselig!

Er lag neben Finn und beobachtete, wie warme Magie in Finns Körper sickerte. Magie, die von Fritz' Händen ausging. Ein warmes Licht. Schillernd. „Ich brauche hier etwas Hilfe. Es ist der gleiche Virus wie bei den Kindern. Du hattest das Fieber im Griff bekommen, richtig? Zumindest ansatzweise. Ich komme hier nur schwer voran. Es scheint..." Besorgt schüttelte er den Kopf und schob dann Finns Ärmel hoch. „Oh."

„Was?", fragte Julia und eilte zu ihnen. Hellrosa Punkte zierten Finns Arm. Marko schnupperte skeptisch daran.

„Windpocken!", verkündete Fritz. „Aber..."

„Sag nicht, es ist die Krankheit? Die von vor drei Jahren?" Julia betrachtete die Punkte allarmiert.

„Ja und Nein. Eine weitere Variante, vielleicht? Ich bin ratlos. Das Fieber ist aggressive, doch... resistent gegen Magie. Wie bei den Kindern. Doch sie hatten keine Punkte. Nur Fieber. Fieber, dass ich ihnen nicht nehmen konnte." Fritz seufzte. „Das ist ungünstig. Fühlt sich irgendwer krank?"

Hexe - Das KönigreichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt