#4Kapitel

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#Rush

Ich liege im Bett,starre an die Decke und denke nach.Denke nach über das was ich gestern gemacht habe.Ob es richtig war zu weinen und die Welt zu verfluchen weil sie so ungerecht war.Ich weiß nicht ob ich das alles gemacht habe weil ich betrunken war oder ob ich einfach alles mal rauslassen musste,egal ob jemand dabei war oder nicht.Aber es hat sich gut angefühlt einfach alles raus zu schreien und den Tränen freien Lauf zu lassen.

Seufzend setzte ich mich im Bett auf und fuhr mir verzweifelt mit meinen Händen über mein Gesicht.Einfach alles hatte sich verändert.Ich kam mit dem Ablauf des Lebens nicht mehr klar.Ich weiß nicht wie ich das alles schaffen soll,diese ganzen Hürden an Hindernissen zu schaffen,zu überleben.Ich weiß nicht ob ich das überhaubt alles noch möchte.Vielleicht könnte ich mein altes Leben hinter mir lassen und iergendwo in einem neuen Land oder einer Stadt ein neues Leben anfangen.Ich würde die schönen Erinnerungen mitnehmen und die schlechten einfach hier lassen und vergessen.Aber ich wusste auch wenn ich die Geschehnisse so gerne vergessen würde,ich könnte das alles sicher nicht vergessen,dafür war einfach zu viel passiert.

Ich schloss meine Augen,die vom ganzen weinen,rot unterlaufen waren und tiefe Schatten auf meine schlaflosen Nächte hinweisten.Meine Gelenke schmerzten und gaben bei jeder kleinsten Bewegung ein undefinierbares Geräusch von sich.Mein Blick glitt zu dem kleinen Wecker der auf dem Nachtkästchen seinen Platz hatte und der in der bereits aufgebrochenen Dämmerung durch die gifftgrünen Zahlen leuchtete.Auch wenn es bereits zwei Uhr Nachts war,konnte ich immer noch nicht schlafen da in meinem Kopf ein Chaos aus Gedanken herrschte und ich einfach nicht ruhig sein konnte.Alles was ich immer wieder tat war verzweifelt sein und das schon seit mehreren Stunden.Ich weiß nicht ob es so weiter Tag ein und Tag aus sein wird aber ich würde dem Ganzen sicher nicht Stand halten können.Mir wäre das alles zu viel, mit dem Druck der sich dauernd um Taysons Tod drehen würde,den Gedanken um ihn.Einfach alles wäre zu viel und irgendwann bin ich nur noch ein verstörter Mensch der sich um nichts mehr kümmerte als um seine Gedanken.

Ich stand mit einer ruckartigen Bewegung auf und lief aus dem Zimmer raus.Die kahlen Wände des schmalen Flurs sahen nackt aus,entblöst.Der zerfranste Teppich unter meinen nackten Fußsohlen fühlte sich an wie heiße Kohle die sich durch meine Haut fraß.Die Wände bewegten sich auf mich zu und schienen mich fast erdrücken zu wollen.Die Luft wurde schwüler und immer stickiger und es war sicher nur noch eine Frage der Zeit bis ich hiperventilieren und zusammenbrechen würde.Ich rannte schon fast durch den Gang auf die Tür zu,stieß sie auf und trat auf den Gang hinaus.Die Tür viel mit einem lauten Knall zu und viel dabei fast aus den Angeln.Mir war es egal das ich barfuß und nur mit T-shirt raus auf die dunkle,kalte Straße lief und dabei nicht achtete wo ich hin lief.Mein Kopf pochte und in meinen Füßen sammelte sich schon betrachtlicher Schmutz an der sich bei jeder meiner Schritte wie Schlamm anfühlte mich aber nicht interessierte.Die Straßen waren in Dunkelheit getaucht,man wusste nicht was sich hinter einer der nächsten Ecken befand,und doch rannte ich immer weiter bis ich schließlich stehen blieb.

Meine Atmung ging unregelmäßig und meine Lungen schrien beinahe nach nötiger Luft,gaben dabei ein kratziges Hauchen von sich.Ich ließ mich im Schneidersitz auf den harten Teerboden nieder und ließ meine Hände auf den Boden gleiten und strich dabei über die kleinen schwarzen Steinchen.Ich ließ sie durch meine Finger gleiten als wäre es Regen.Ich wurde immer verzweifelter bei dem Gedanken was ich jetzt machen sollte.Alles aufgeben oder versuchen einfach zu vergessen.Ein rauchiger,lauter Schrei entkam meinen Lippen die ich zu einer eisernen Linie zusammengepresst hatte.Mein gesamter Oberkörper verspannte sich und fiel zurück auf den Gehsteig.Meine Wirbelsäule drückte sich schmerzhaft auf den Boden und ließ meinen ganzen Körper zusammen zucken.Meine Augen waren geschlossen,ich verbannte die ganze Außenwelt,versuchte mich zu entspannen.Der kalte Windzug der sich um meinen Körper schlingelte schickte einen angenehmen Schauer über meinen unterkühlten Körper.Die angespannten Muskelfasern entspannten sich,das Gefühl das sich in mir ausbreitete fühlte sich fast so an als würde ich von einer Klippe springen und einfach frei sein.Ein kleines Lächeln breitete sich auf meinem sonst so harten Gesicht aus,und ließ mich erstaunt die Augen öffnen.

Ein schwerer Lufthauch entwich mir als ich sie erblickte.Ihre klaren blauen Augen blickten in meine,ließen mich unwilkürlich aufsetzten.Ich starrte sie an,konnte mich nicht mehr von ihr losreisen.Ihre schwarzen Pupillen wurden von dunkelblauen Kreisen umrandet,ließen das hellblaue der Iris noch leuchtender wirken.Die kleinen grünen Sprenkel in ihnen sahen aus wie Farbspritzer die perfekt auf das Blau angepasst wurden.Lange,leicht wellige,blonde Haare umramten ihr zartes Gesicht das mit roten Wangen verziert wurde.Sie setzte sich zu mir und sah mich an,genauso wie ich sie an sah.Ihre Füße waren ausgestreckt und ihre Hände im Schoß verschränkt.Ein leichtes Flackern lag in ihren Augen was mich stutzig machte.Was sie von mir wollte,wusste ich nicht,doch ich denke sie würde nicht verschwinden bevor ich ihr keine Antwort geben würde.Sie leckte sich leicht mit der Zungenspitze über die Unterlippe,lüstern sah sie mich an,wartend auf ein Gespräch das ihr ihre Antworten geben würde.Ihre Fußspitzen wippten vor und zurück und machten mich nervös.In mir stieg das Kribbeln auf,dass sich auf  ihre Fragen vorbereitete.Sie öffnete ihren Mund und schloss ihn gleich darauf wieder,sie senkte ihren Kopf und ließ ihre Haare vor ihr Gesicht fallen um ihre Schamesröte zu verdecken.Ich wartet auf ihre Frage und sah sie dabei an als würde sie gleich anfangen zu reden und mich gleich erlösen.Zwar werde ich ihr vielleicht nicht wahrheitsgemäß antworten,oder es werden nur Stichwörter meinen Mund verlassen,aber trotz all dem würde es ihr reichen oder sie würde verstehen das ich nicht mehr reden werde.Schließlich hob sie ihren Blick,legte ihren Kopf schief und öffnete leicht ihre Lippen.

,,Was machst du hier?"


Broken SoldierWhere stories live. Discover now