#14Kapitel

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#Ann
Das Papier in meinen Händen fühlte sich rau an und nur schwer konnte ich die krakelige Schrift,die anscheinend mit zittriger Hand geschrieben wurde,entziefern.
Nur langsam sickerten die Wörter die Rush mir so lieblich schrieb in meinen Kopf und erst nach einigen Minuten des Schweigens verstand ich was Rush mir da geschrieben hatte.
Überrascht keuchte ich auf und musste mich an der Kante der Arbeitsfläche meiner Küche festhalten.
Er hatte recht,es war schwer zu vergessen aber das verzeihen war umso leichter.

Längst vielen die Tränen in Sturzbächen meine Wangen hinunter und nur ein erschauderndes Gefühl blieb zurück.Mein Mund fühlte sich trocken an und mit einer schnellen Bewegung wischte ich mir die Tränen weg.Immer noch nicht verstand ich warum er sich erst jetzt meldete und nicht schon früher.Ich wäre erfreut gewesen,hätte er den Brief schon früher geschrieben und abgeschickt.Ich hätte mehr Zeit gehabt ihm zu verzeihen und ich wäre nun nicht so verletzt.
Meine Gesichtszüge vielen immer mehr ein und wütend über mein jetziges Verhalten,knallte ich den Brief auf die Arbeitsfläche und vergrub meine Hände in meinen zersausten Haaren.
Verzweifelt sah ich mich nach einem Gegenstand um,womit ich meine Wut auslassen konnte.Meine Hände griffen wahllos nach der Vase die sich neben mir befand.
Die einzelnen Scherben verteilten sich um meine Füße und mit schweren Glieder ließ ich mich auf den Boden fallen.

Meine Muskeln spannten sich an und meine Augen brannten bereits von den vielen vergossenen Tränen.
Bitterlich erklangen meine Schluchzer und nur schwer konnte ich einen schmerzerfüllten Schrei,sei es von dem Körperlichen als auch von dem Inneren Schmerz,unterdrücken.
Ein Bach an Gefühlen staute sich in mir an und meine sonst so flauschigen Haare,klebten an meinen nassen Wangen.

Die Scherben borten sich in mein Fleisch aber trotzdem stand ich nicht auf sondern blieb einfach wie ein elendes Bündel,gesteuert von Schmerz,auf dem Boden liegen...

Zwei Monate später...

Ich wusste das es Zeit war der Realität entgegen zu kommen.Ich konnte nicht den ganzen Tag,von morgens bis abends,auf dem Sofa vor mich hinstarrend verbringen.
Alles was ich wollte war,dass alles wieder seinen rechten Platz fand und ich mein Leben so weiter führen konnte wie zuvor.Vielleicht war es gut das ich Rush traf und vielleicht wäre das auch so geblieben wäre er bei mir geblieben und hätte mich weiter glücklich gemacht wie zuvor aber nun war es bereits zuspät sich zwischen den zwei Seiten zu entscheiden.
Die restlichen Tage waren schlimmer als alle anderen da die Vorstellung Rush wieder zusehen einschüchternder als alles andere war.Ich wusste nicht wie es sich anfühlen würde wen ich ihn wieder neben mir hätte.Ob es das schlimmste Gefühl aller Zeit oder der schönste Moment des Lebens wäre.
Mein Körper war ausgelaugt und nur mit einer endlosen Kraft schaffte ich es mich in den lesten zwei Monaten wieder auf die Beine zu stellen und mein Leben einigermasen weiter zu führen.Auch wen es schwer war dem allen zu verzeihen,versuchte ich so gut es ging alles zu verarbeiten.

Ein tiefer Seufzer entfuhr meiner Kehle und mit feuchten Augen ging ich in das angrenzende Bad.Mit schnellen Bewegungen schüttelte ich mir das kalte Wasser in mein Gesicht und atmete tief durch.
Nur der Gedanke das Rush bald wieder hier bei mir wäre,brachte mich immer wieder zum weinen.
Meine Augen brannten bereits von den vielen vergossenen Tränen in den lesten Wochen die ich ohne das warme und einladende Gefühl von Rush's Anwesenheit verbrachte.
Er hatte etwas mit mir angestellt was nicht so leicht zu beschreiben war.Auf eine Weise war es eine berauschende Sache die ich immer und immer wieder durch machen könnte und auf der anderen Seite war es wieder so das mich das alles,haubtsächlich das Verschwinden von Rush,aus der Bahn warf und verursachte das ich tiefer in meinem Mitleid versank.
So war es auch mit meinen Gefühlen.Manchmal waren es gute und wiederrum schlechte aber in jedem Gedanken der in meinem Kopf herumschwirrte,handelte es sich dabei immer um Rush und das war erdrückend.

Ich wusste nicht wie damit umgehen das jemand neues,eine Person die alles veränderte,in mein sonst so ruhiges Leben eintraf und damit alles drohte umzukippen.Alle was ich tat war darüber nachzudenken ob es eine gute Entscheidung war,Rush meine Aufmerksamkeit und somit meine Zuneigung zu schenken.Es schien alles so surreal,so unecht,dass ich es fast nicht glauben konnte und trotzdem hoffte ich das es vielleicht noch Jahre so weiter ginge und vielleicht wäre das auch so passiert,hätte Rush mein hohes Vertrauen zu ihm nicht gebrochen.
Natürlich würde ich ihm verzeihen aber vergessen könnte ich es sicher nicht.

Ja,es war eine andere Wendung als meine sogenante "Liebe des Lebens",was ich auch nicht in Frage stellen würde wen es so wäre,sich für eine Option entschied die alles in mir zerstörte.Vielleicht tat er es nicht absichtlich oder er wusste was er mir damit antat hatte aber keine andere Wahl,und er würde nun mit Schuldgefühlen zurückkehren,würde ich ihn immer noch verzeihen und mein Vertrauen würde sich langsam wieder aufbauen.Es wäre eine schwere Zeit aber wie man ja so schön sagt "Liebe heilt alle Zeit" so könnte sich wenn möglich alles wieder zum Guten wenden.

Das hole Klopfen an der Haustür holte mich aus meinen Gedanken und mit halb aufhebenden Füßen ging ich auf die Tür zu,verwirrt darüber wer sich dahinter befand.
Leise knarrend sprang die Tür auf und mit einem erleichterten Ausdruck in den Augen sah mich die Person,die ich so lange vermisst hatte,an.
Mein Gesichtsausdruck glich sicher dem eines Steines,denn in wenigen Sekunden hatte mein Gesicht eine Härte angenommen die nicht durchschaubar war und meine Stimme war monoton,ohne eine einzige Regung.

,,Rush."

Broken SoldierWhere stories live. Discover now