29. Kapitel

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Es ist jetzt eine Woche her, seitdem Kevin in der Psychatrie aufgenommen wurde. Bis heute hab ich nichts von ihm gehört.

Wir haben jetzt Sommerferien und so langsam normalisiert sich alles wieder. Ich und Caro waren am Anfang ziemlich traurig und lustlos, aber mitlerweile geht's uns wieder einigermaßen gut.

Heute wollten Caro, Joel und Zoey zu mir kommen, da uns Zoey irgendwas wichtiges erzählen wollte.
Es war 15:30 Uhr und wir saßen zu viert auf meinem Bett und lauschten Zoey's Erzählungen.
"Also, wie ihr wisst ist Mason gestern aus seinem Koma aufgewacht.", begann sie. "Ja, wissen wir Zoey. Wir waren alle da, komm zum Punkt", lachte Joel. "Stress sie nicht", sagte ich und schlug Joel auf's Knie. Sie machte eine Grimasse und Zoey fuhr fort. "Okay, also. Kyle hat gesagt, damit ihm das auch nicht passiert, will er eine Entzugsklinik.", strahlte sie. Ich wusste wie sehr sie sich das gewünscht hat, deswegen umarmte ich sie stürmisch. Anschließend auch Joel und Caro.

"Wow, das ist toll! Geht Mason auch hin, wenn's ihm besser geht?", fragte Joel. "Ich denke nicht. Aber er sagt, er bekommt es in den Griff.", erklärte Zoey. "Okay, hoffentlich.", sagte ich. "Ja, aber ich hab noch was. Was noch besseres", lächelte Zoey. "Oha. Jetzt kommt's", lachte Joel und machte einen kleinen Trommelwirbel auf ihren Oberschenkeln. "Kyle will mit mir zusammenziehen, wenn er wieder raus ist!", rief sie glücklich. "Was? Oh mein gott!" "Wie geil ist das denn?" "Alles gute euch", riefen wir drei durcheinander. Zoey strahlte uns einfach nur an.

"Wo ist eigentlich Sue?", fragte Caro und sah in die Runde, als wir uns wieder einwenig beruhigt hatten. Ich zuckte mit den Schultern und sah zu Joel und Zoey, die es mir gleich taten.

"Ich hab's aber in die Gruppe geschrieben. Eigentlich müsste sie bescheid wissen", sagte Zoey. Ich zuckte wieder mal mit den Schultern. Ich wusste auch nicht wieso sie nicht hier war oder warum sie sich nicht gemeldet hatte. War sie wegen irgendwas sauer?
Und wiedermal sprach Caro meine Gedanken aus: "Vielleicht hat sie irgendwas?" "Ja, aber dann hätte sie uns doch irgendwas gesagt", murmelte Joel, "oder irgendwelche Anzeichen gemacht, dass sie Sauer ist oder so." Zoey nickte zustimmend. Ich dagegen räusperte mich. Alle sahen mich fragend an. "Mir gegenüber hat sie sich schon anders verhalten" "Was hat sie gemacht?", fragte Joel sofort. Sie war so neugierig..

"Naja, sie hat sich irgendwie anders verhalten wie sonst. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ich damals bei Leon mit gefahren bin." "Wann bist du bei Leon mit gefahren?", mischte sich jetzt Zoey ein und hob eine Augenbraue. "Als sie mich und Jay gesehen hat, stimmts?", beantwortete Caro für mich die Frage. Ich nickte und erklärte: "Ich bin bei ihm mit gefahren, weil er mir von den Drohbriefen erzählen wollte" "Was? Drohbriefe? Oh mein Gott!", rief Joel erschrocken.
Und so musste ich alles erzählen. Wie Leon mir von den Drohbriefen erzählt hatte. Wie Zac, Caro, Jay und ich beim Arzt waren und wie genau wir das alles herraus gefunden hatten. "Oha", murmelte Joel und fuhr sich durch ihre bloden Haare.

"Aber Leute, guckt mal.. Wir wollen uns jetzt mal nichts vor machen, Sue ist eine kleine Zicke", sprach jetzt Zoey. Wir nickten. "Was ist, wenn Sue einfach noch angepisst ist deswegen oder auch wegen anderen Sachen? Bei ihr weiß man ja nie." Ja, das leuchtete ein. Oh man.. Ich seuftze. "Wenn das wirklich stimmt, solltest du dich vielleicht mal mit ihr treffen, Am?", riet mir Zoey. Ich nickte nur.

Eigentlich hatte ich keine große Lust mich wegen so einem Scheiß mit Sue zu treffen und darüber zu diskutieren, aber okay, wenn's sein muss.
Ich fand einfach, sie reagiert ein bisschen über. Ich konnte ja verstehen, dass sie nicht begeistert war, dass ich bei Leon mit gefahren bin, aber wenn sie jetzt wirklich noch deswegen beleidigt ist, ist das mehr als übertrieben!

Es ist mittlerweile Montag. Wir waren Samstag Abend noch in einer Disco mit den Jungs. Die Clique war vollständig, außer Kyle, Mason, Sue und Kevin.

Oh man, wie sich alle verändert hatte. Wir haben Leute kennen gelernt, die Drogen nehmen und welche, die sich ritzen. Meine Freundschaft mit Sue hat sich geändert, sie ist distanzierter zu uns allen.

Jetzt lag ich im Bett, da ich gerade aufgewacht war. Es war um die halb eins Uhr. Ach, wie ich Ferien liebe.

Ich nahm mir mein Handy vom Nachttisch und schaltete es an. Eine Naricht von Sue. Eher eine Antwort, da ich sie gefragt hatte, ob wir uns demnächst mal treffen könnten.
Sie sagte zu. Für heute, in einem Cafe in der Stadt, welches wir immer zusammen besuchen. Um 16:30 Uhr.

Also stand ich auf und suchte mir ein Outfit für heute Nachmittag raus. Ich verbrachte die Zeit bis 16 Uhr damit, gemächlich zu Frühstücken, ausgiebig zu duschen und mich fertig zu machen. Ich nahm einen Bus in die Stadt. Mir fiel auf, dass ich seid ich Kyle damals im Bus gesehen hatte, nicht wieder Bus gefahren bin.

Ich kam 20 Minuten später an und stieg aus. Ich musste von der Bushaltestelle noch ein bisschen zum Cafe laufen, also passte das von der Zeit gut.

Ich schaute mir auf dem Weg noch ein paar Schaufenster an, um einwenig Zeit zu vertreiben und um mir zu überlegen, wie ich das Thema anschprechen sollte.

Ich raufte mir die Haare. Wie konnte ich nur so unvorbereitet zu diesem Treffen gehen? Mir fiel auf, dass Sue schon lange nicht mehr wirklich meine Beste Freundin war. Sie hat sich verändert, nicht ich! Oder hatte ich mich auch verändert? Ach Gott, wie auch immer.

Ich sah auf meine Handy-Uhr, es war mitlerweile schon 16:27 Uhr. Vielleicht sollte ich einen Zahn zu legen, damit ich rechtzeitig ankomme.

Ich musste nur noch um eine Ecke gehen, als ich gerufen wurde. Ich blieb stehen und drehte mich umher, um zusehen von wo und von wem ich gerufen wurde. Da sah ich Leon auf mich zu kommen. Meine Mundwinkel zuckten leicht nach oben, als ich ihn sah. Als er dann endlich vor mir stand begrüßte er mich mit einer kurzen Umarmung, dabei flüsterte er mir ein "Hey" ins Ohr.
"Hey, was machst du hier", erwiederte ich, als er sich wieder gelöst hatten. "Ähm, ich war ein bisschen in der Stadt bummeln", murmelte er und kratzte sich verlegen am Nacken. Warum war er so nervös? "Was ist los, Leon?", fragte ich ihn direkt, ich wollte nicht um den heißen Brei reden. Wenn er was zusagen hatte, sollte er es jetzt tun, denn ich hatte nicht viel Zeit. Er räusperte sich und fuhr sich diesmal durch die Haare, dann fing er an. "Ich habe mir etwas eingestanden", murmelte er und sah auf seine Füße. "Und das wäre?", fragte ich und sah in genau an. "Dass ich dich liebe", seuftzte er und fuhr sich erneut durch die Haare, dann sah er auf. Mir blieb die Spucke weg. E-er liebt mich? Was? Nein, nicht jetzt! Jetzt, wo Kev in einer Psychatrie ist. "Wa-warum sagst du mir das?", fragte ich ihn, aber es war mehr ein flüstern. "Ich weiß es nicht. Ich dachte du solltest es wissen. Ich wäre die Tage auch irgendwann zu dir gekommen, um es dir zu sagen. Ich weiß es ist ein scheiß Zeitpunkt, aber.." Er machte eine kurze Pause und atmete tief durch, um weiter zu sprechen. "Naja, und ich habe mir halt Hoffnungen gemacht, weil du mich ja auch liebst- sorry, geliebt hast. Und dann hab ich mir halt eingeredet, dass ich vielleicht noch eine Chance bei dir hätte", beichtete er mir.

"Oh", brachte ich nur herraus. "Aber du liebst Kevin, stimmt's? Selbst nachdem was er vorhatte." Ich schüttelte den Kopf: "Nein. Ich liebe ihn nicht mehr." Wenn ich ihn überhaupt jemals richtig geliebt habe..

Ich blickte zur Seite, er dagegen nahm mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen. "Also hab ich eine Chance?", flüsterte er. Ich schüttelte wieder den Kopf und er ließ mein Kinn los. "Warum?", fragte er sichtlich betroffen. "Ich will ihn nicht verletzten. Er wird, denke ich, eine schwer Zeit in der Psychatrie haben und wenn er dann raus kommt und wir glücklich zusammen wäre, dann..", ich ließ den Satz in der Luft hängen, weil ich selbst keine Ahnung hatte, was dann passieren würde. "Aber die Küsse im Fahrstuhl zum Beispiel, was ist mit denen? Hat sich das nicht gut, richtig angefühlt?", fragt er etwas lauter. Ich glaube er regt sich auf, oder ist eifersüchtig? Keine Ahnung.

Ich raufte mir die Haare und sah in der Gegend rum, wie soll ich ihm erklären, dass ich nicht mit ihm zusammen sein kann?

Mein Blick stoppte. Shit, so wie's aussieht, hat sie es gehöhrt. Ich machte ein paar Schritte auf sie zu. "Sue, ich.." Sie ließ mich nicht ausreden und erschreckte mich mit ihrer Wortwahl. "Du scheiß Schlampe!"

Good girls love bad boysWhere stories live. Discover now