Lichter von Köln

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Ich schaute auf die giftgrünen, leuchtenden Zahlen auf meinen Wecker. Sie zeigten mir, dass es 3:45 Uhr war. Ich schaltete die Lampe neben meinem Bett an und setzte mich auf. Ich schaute durch das Schlafzimmer. Es sah einsam aus. Kein Stück leben. Ich schaute nach rechts. Da war sie, die Leere, die ich so fürchtete. Die Betthälfte war leer. Ich wandte mich ab und stieg aus meinem Bett. Ich ging zum Bad und musste lächeln, als ich an den Traum, den ich gerade geträumt hatte, dachte. Er war so schön, dabei war er doch so simpel und falsch. Der Traum handelte von Andre und mir. Wir saßen einfach nur da und schauten uns an. Er hatte ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen. Ich hatte tausende Schmetterlinge im Bauch gehabt und mein Herz hatte geklopft, als wollte es aus meiner Brust springen. Es ging jetzt schon drei ganze Wochen so. Immer wenn ich ihn sah tanzten Schmetterlinge durch meinen Bauch. Ich brachte kaum Wörter heraus. Dabei wollte ich das nicht. Wir waren schon 2 Jahre befreundet und ich wollte das nicht durch meine Gefühle kaputt machen. Ich streubte mich, diese Gefühle weiterhin zu fühlen. Im Alltag, wenn ich auf meiner Arbeit war, da schaffte ich dies sogar, aber zu Hause, wenn ich schlief oder bei ihm war, dann schaffte ich es nicht. Aber zur Zeit bin ich nicht bei Andre. Ich wollte ihn meiden, vielleicht ging das Gefühl dann weg. Doch leider tat es das nicht. Ich betrachtete mich in dem Spiegel, der im Bad hang. Ich wusch mir mein Gesicht und bindete meine orangnen Haare zusammen. Ich wusste, dass ich nicht mehr einschlafen würde, also zog ich mich um. Ich verließ das Bad und setzte mich auf mein Bett. Ich nahm mein Handy, dass auf der leeren Seite des Bettes lag. Ich entsperrte es. Es leuchtete mir grell entgegen. Ich entdeckte eine Nachicht auf meinem Display. Sie war von Andre: "Hey Anna! Wolln wir mal wieder etwas zs machen? Wolln wir morgen in Club?" Ich lächelte leicht, als ich die Nachicht sah. Seine Rechtschreibung war einfach schrecklich. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Sollte ich wirklich 'Ja' schreiben? Ich überlegte kurz. „Ja. Gerne.", schrieb ich. Ich wollte ihn gerne mal wieder sehen, außerdem waren wir ja nicht allein. Ich bekam schnell eine Antwort: „Jo. Dan bis Morgen. Hol dich gegen 7 ab." Ich schickte ihn noch ein Smilie. Ich legte mich wieder hin und nahm meine Kopfhörer. Ich steckte sie an mein Handy und begann Musik zu hören. Dabei schloss ich meine Augen und ließ mich in meine Welt führen. Sie war so viel schöner. Sie war so viel besser. Ich fing an, zu weinen, als ich Andre in meinen Gedanken sah. Er und ich... Musik war so etwas schönes... Sie konnte dich zum Nachdenken bringen, sie konnte dir andere Welten zeigen, sie konnte dich aufmuntern... Die Musik war so vielseitig... Ich liebte es ihr zu lauschen. Ich machte meine Augen wieder auf. Ich konnte nicht einfach da liegen. Nicht jetzt. Ich nahm mein Handy und zog mir eine Jacke und Schuhe an. Ich steckte mein Handy in eine Tasche, der Jacke und in die andere steckte ich mein Schlüssel. Mit Kopfhörern und Musik machte ich mich auf den Weg. Als ich zur Straße ging, wehte mir ein kühler Wind entgegen. Es tat gut, er hatte etwas erfrischendes. Ich ging zum Dom und auf dem Weg dahin betrachtete ich die Lichter von Köln.

Ich ging mit einem leichten Lächeln und einer Träne.

Es war wunderschön. Der Dom erleuchtete in der Nacht. Ich überquerte die Domplatte und lief zu einem kleinen Platz. Dieser hatte ein paar Bäume und um die Bäume waren Bänke platziert. Ich setzte mich in eine Ecke und sah in Gedanken Andre auf einer Bank sitzen, wie er in die kleine Kamera sprach. Ich musste schniefen. Ich dachte an die Videos, die sie schon hier gedreht hatten. Ich stand schnell auf. Ich lief in Richtung Park. Ich wollte ein paar Plätze, wo ApeCrime gedreht hatte, noch mal sehen.

Ich lief durch die Nacht.


Marco und PoloWhere stories live. Discover now