Ich gehe

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Drei Wochen waren vergangen, in denen ich intensiv über die Sache mit Kanada nachgedacht hatte. So mehr ich mich damit beschäfftigt hatte, um so mehr wurde mir bewusst, dass ich dahin wollte. Ich hatte mein Vorhaben noch niemandem gesagt und scheute mich auch davor. Ich wusste nicht, wie ich es Jan erklären sollte. Ich hatte Angst Andre das zusagen, Angst wie er reagieren würde. Ich hatte mich im Internet schon schlau gemacht und mich schon nach Orten umgeschaut. Tatsächlich gab es ein perfektes Örtchen. Ein winziges Dorf, mit gerade mal 100 Einwohner. Das beste war, ich konnte auch gleich dort arbeiten. In der nähe des Dorfes war eine Stadt. Ich würde mir ein kleines Haus kaufen und es mit der Fotografie versuchen. Wenn es nicht klappt ist es nicht schlimm. Ich kann dort auch arbeiten. Doch ich musste mich bremsen. Ich ging zu Emilia, um ihr die Sache zuerzählen. Sie war meine beste Freundin und der beste Mensch der Welt. Das beweiste sie jedes mal aufs neue, wie auch jetzt. Als ich ihr meinen Plan erzählte war sie nicht traurig oder verärgert. Nein, sie freute sie, zeigte verständnis und unterstützte mich. "Wie willst du es Jan sagen?", meinte sie, nach dem sie zugehört hatte. "Ich weiß es nicht", gestand ich. "Und du hast schon ein Haus und alles?", fragte sie mit einem Grinsen. Ich nickte schüchter. "Dann zeig mir sofort das Bild!", meinte sie lachend. Ich zeigte es ihr und sie begutachtete es und befand es für gut. "Am liebsten würde ich mit dir reisen... Wann soll es denn los gehen?", meinte sie und wendete sich zu mir. Ich zuckte mit den Schultern und sagte: "Sobald wie möglich. Ich warte noch auf die Bestätigung von meiner Kündigung und auf eine Lösung, wie ich es Jan sage", sagte ich. " Würde sagen, du sagst es so bald wie möglich. Da hat er Zeit dich richtig zu verabschieden und ist nicht so überrascht", meinte sie und schaute mich fragend an. Ich nickte nur. "Soll ich mich im guten Trennen? Ich meine, sollte ich vorher Schluss machen? Oder soll ich nichts machen und die Zeit das erledigen lassen?", fragte ich Emilia. "Ich würde sagen, du solltest erst schauen, wie er reagiert und dann entscheiden...", meinte sie. "Danke", meinte ich plötzlich. "Wofür?", fragte sie. "Danke, dass du da bist und mir bei vielen Entscheidungen hilfst...", meinte ich nur. Von ihr kam nur ein gerührter Blick und es folgte eine Umarmung. "Emilia?", rief Jan plötzlich. "Komm. Wir reden später weiter", meinte sie und stand von Andres Bett auf. Ich nickte, stand auf und machte die Tür hinter uns zu. Jan begann zu grinsen, als er mich sah. Ich ging aber nicht darauf ein, sondern machte nur ein Zeichen, dass er mir folgen sollte. Sein Grinsen verschwand und er ging mit mir. "Alles gut?", fragte er und sah mir in die Augen. "Naja... Ich gehe", meinte ich nur. "Wie?", meinte er, natürlich verwirrt. "Ich werde weg ziehen. Ich wollte schon immer nach Kanada... Und da das hier nicht gerade so läuft mit der Arbeit und allem... Will ich weg", erzählte ich und wartete auf seine Reaktion. Er schaute nur geschockt und es setzte eine leichte Schockstarre ein. Nach ein paar Sekunden stillen Anschweigens, meinte er dann: "Aber warum? Du kannst doch dort ein paar Wochen Urlaub machen und wir können zusammen einen neuen Job für dich suchen..." "Ja, aber ich habe lange darüber nach gedacht... Ich glaube, ich brauche einfach was total neues...",erklärte ich. "Warum? Hast du dir das gut überlegt?", fragte er dann, mit einem Hauch Verzweifelung in der Stimme. "Mehr als gut. Ich lag deswegen Nächte wach... Außerdem ist das ja nicht für immer. Irgendwann komme ich wieder", meinte ich, umihn wenigstens etwas zu trösten. "Wann willst du weg?", fragte er. "So bald wie möglich. Dort in Kanada ist ein perfektes kleines Dörfchen. Ich kann dort sogar arbeiten und muss nicht lange hinfahren", schwärmte ich. "Du weißt schon wohin du willst?", fragte er und presste dabei seinen Mund zusammen. "Jap.Ich habe sogar schon ein Häuschen. Dort zu wohnen ist relativ billig", meinte ich. "Du scheinst dich ja um alles schon gekümmert zuhaben", meinte er monoton. Ich nickte nur. "Was wird mit uns?", fragte er. "Ich weiß es nicht. Fernbeziehungen klappen nicht so auf dauer...", flüsterte ich. Er nickte nur. "Ich bin also kein Grund um hier zubleiben", sagte er. "Doch! Natürlich! Du wärst der Hauptgrund. Doch es gibt zu viele Gründe um weg zugehen", erklärte ich. Man sah an seinen Wangen, wie sehr er die Zähne zusammen biss. Ich ging noch etwas näher und strich ihm über die Wangen. Still begannen Tränen aus einen Augen zukullern. "Bitte bleib. Bitte", bettelte er. Doch ich schüttelte nur den Kopf. „Ich habe es dir jetzt gesagt, damit wir noch ein paar tolle Tage zusammen verbringen können", erklärte ich. „Wann genau gehst du?", fragte er. „Ich weiß es noch nicht genau. Ich muss noch meine Sachen per Post nach Kanada schicken und muss noch die Wohnung kündigen, aber als erstes warte ich auf die Bestätigung meiner Kündigung von der Arbeit", erzählte ich. „Darf ich dir helfen?", fragte er. Ich nickte. „Aber eines musst du mir versprechen:", meinte er und schaute mich mit wässrigen Augen an. „Was denn?", fragte ich. „Du musst noch ein Abschlussvideo mit mir drehen und wir müssen in Kontakt bleiben", sagte er. „Ich verspreche es", versprach ich ihm und begann ihn zu küssen. Ich war froh ihm es jetzt gesagt zu haben, doch auch war ich traurig, dass ich ihn verlassen würde. Doch ich wusste das Kanada eine gute Entscheidung sein würde.

Marco und PoloWhere stories live. Discover now