Kanada

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Die Kündigung wurde gleich am nächsten Tag nach der Beichte an Jan bestätigt. Ich hatte sofort die Umzugskatons gepackt und Jan hatte mir dabei geholfen. Ich hatte meinen Eltern bescheid gesagt. Auch wenn sie nicht begeistert waren haben sie es akzeptiert. Andre und den anderen hatte ich nichts gesagt, ich wusste nicht wie ich es sagen wollte. Die Wohnung hatte ich auch gekündigt und die meisten Sachen waren schon auf den Weg nach Kanada. Es ging alles ziemlich schnell, doch es war schön. Jan war so toll. Er unterstützte mich bei allem und ich verbrachte mit ihm wunderschöne Tage. Die letzten Tage in Köln waren angebrochen. Ich wohnte bei Jan, denn die Wohnung war schon gekündigt. Wir hatten uns im guten getrennt, denn selbst er sah es ein, dass eine Fernbeziehung sehr schwierig sein würde. Deswegen übernachtete ich immer auf der Couch. Andre wusste immer noch nichts. Heute war der letzte Tag bei den Apes in Köln und ich wollte noch mal den Abend allein in der Wohnung sein und in Erinnerungen schweifen. Ich wollte alles so normal, wie möglich machen und deswegen hatte ich Jan überredet mit den anderen Feiern zu gehen. Das hieß, ich hatte Sturmfrei. Ich wusste nicht, ob es richtig war Andre nichts zu erzählen, aber ich hätte sowieso nicht gewusst, was ich sollte. Morgen früh würde ich dann zum Flughafen fahren, Jan würde mich begleiten, und ich würde auf den Flieger warten. Dann würde ich in den Flieger steigen und nach Kanada fliegen. Jan und die anderen waren weg und es herrschte komplette Stille. Ich ging noch mal gedankenversunken durch die Wohnung und erinnerte mich an manche betrunkene Torkeleien oder an die Beziehung mit Jan und das schmerzhafteste: Andre. Ich erinnerte mich, wie ich ihn das erste mal sah, wie ich das erste mal in seine Wohnung kam, wir wir redeten... All die Dinge, die wir gemacht hatten und jetzt hatten wir uns so auseinander gelebt... Ich ging auf den Balkon, legte mich hin und beobachtete die Sterne. Plötzlich hörte ichein 'Na?'. Erschrocken schaute ich zur Balkontür. Dort stand Andre! Oh nein, was macht er denn hier? Ich darf nicht auffällig sein! Was soll ich sagen?! Halb panisch setzte ich mich auf. "Hi", nuschelte ich nur und war froh, dass es schon dunkel war. "Was machst du hier?", fragte Andre. "Äh... Ich betrachte die Sterne", sagte ich. Andre setzte sich zu mir und rutschte gleich ein Stück weg. "Aha. Warum bist du nicht mit feiern gegangen?", fragte er und schaute mich an. Um ihn nicht in die Augen schauen zu müssen,schaute ich weiter zu den Sternen. "Hatte keine Lust", antwortete ich. Dann herrschte Stille. "Und du? Was machst du hier?", fragte ich, um die Stille zu brechen. "Hatte auch keine Lust", meinte er. Ich war nicht mehr ganz in Panik und legte mich wieder hin und konnte jetzt auch wieder zu Andre. Andre schien die Stille nicht zu gefallen und meinte dann, während er lachte: "Nicht eifersüchtig? Nicht das Jan jemand anderes anspricht..." "Kann er meinet wegen machen", meinte ich nur. Andre wirkte irritiert. "Alles gut mit dir und Jan?", fragte Andre. "Haben uns getrennt", meinte ich nur und schaute wieder in die Sterne. "Warum?", fragte er entsetzt. "Ich kann halt seine Liebe nicht erwidern", meinte ich nur, was nicht die ganze Wahrheit beinhaltete. "Und warum bist du dann hier?", fragte er und schaute mich immer noch verwirrt an. "Hier ist es schön... Außerdem haben wir uns im Guten getrennt", meinte ich. "Wie läuft' mit dir und Emilia eigentlich?", fragte ich möglichst beiläufig. "Okay", sagte er nur. "Das klingt aber nicht überzeugt...", meinte ich. "Warum lügst du mich eigentlich an?!", schoss es plötzlich aus Andre heraus. "Was meinst du?", fragte ich verwirrt und setzte mich auf. "Wann wolltest du mir sagen, dass du gehst? Wolltest du es mir überhaupt sagen?", meinte er und sein Gesicht war plötzlich versteinert. "Ich weiß es nicht", gab ich zu und schaute über die Terrasse. "Woher weist du es?", fragte ich ihn. "Von Emilia. Sie hat es mir kurz bevor sie mit Jan feiern gegangen ist gesagt. Warum sagst du mir das nicht?", meinte er nur in einem eisigen Ton. "Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte", erklärte ich, während mir die Tränen kamen. "Und da wolltest du gehen? Einfach so! Ich dachte ich wäre dir wichtig genug...", meinte er. Jetzt war sowieso alles egal. Jetzt konnte ich es ihm sagen. Selbst wenn es in die Hose ging würde es egal sein. Morgen war ich weg. "Ich konnte es dir nicht sagen, weil... ich dich liebe", meinte ich. Das erste mal schauten ich ihn wieder an und aus dem versteinertem Gesicht war ein überraschtes geworden. "Jetzt kann ich es dir ja sagen... Ich war schon bevor ich mit Jan zusammen gekommen bin in dich verliebt. Doch dann hätte mich plötzlich Jan geküsst und es hatte sich gut angefühlt nicht mehr alleine zu sein. Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich Angst hatte, dass unsere Freundschaft auseinander fällt und du nicht die gleichen Gefühle hättest wie ich. Das hast du ja anscheinend, denn du hast nie Anzeichen dafür gemacht. Als ich dann mit Jan zusammen war konnte ich es dir sowieso nicht sagen, denn ihr seid wir Brüder und ich wusste genauso, dass selbst wenn du mich lieben würdest, du nichts mit mir anfangen würdest wegen Jan. Das ist auch der Grund warum ich gehen werde", erzählte ich ihm. Ich war aufgeregt und doch gleich fühlte ich mich frei ihm alles gesagt zu haben. Sein Mund stand offen und meine Tränen flossen. "Du, du liebst mich?", fragte er, nach ein paar Sekunden des Schweigens. Er begann zu lächeln und auch ihm rollten ein paar Tränen die Wange herunter. Entgeistert schaute ich ihn an. "Ich bewunderedich schon, seit ich dich das erste mal auf der Party sah. Denkst du es war ein Zufall, dass deine Freundin uns vorgestellt hatte. Du hattest so eine tolle Ausstrahlung auf der Party gehabt. Ich habe immer heimlich versuch bei dir zu stehen und einmal habe ich mich sogar neben dich gesetzt, doch du hast mich nie bemerkt. Dann habe ich Jette gefragt wer du bist und es entpuppte sich, dass sie deine Freundin war. Ich hatte sie gebeten, dass sie uns vorstellte. Als wir und dann unterhielten warst du noch besser. Doch dann kamst du in meine Wohnung und Jan hatte dich gesehen. Als du degangen warst hat er nur noch von dir erzählt. Ich wollte ihm ein guter Freund sein, weil er immer keine abkriegt. Cengiz hat ne Freundin und ich bin immer der 'Player'. Ich habe mich zurück gehalten, doch wollte ich unbedingt, dass wir Freunde wurden. Doch mit den Jahren traute sich Jan immer noch nicht und du hattest auch nie ein Freund. Es wurde immer schwieriger, weil die Gefühle einfach nicht verschwinden wollten. Ich dachte du wärst eh nichtinteressiert. Dann kam der Clubbesuch und Jan erzählte mir was passiert war. Von da an erzählte er immer, wie toll du warst und was ihr gemacht habt. Dann kam Emilia. Sie ist eine wunderschöne Freundin und ich mag sie auch, aber du bist einfach besser", erzählte er. Mir flossen nurso die Tränen. Bevor er noch irgend was machen konnte küsste ich ihn. Es war das beste Gefühl, was ich je gespürthatte und ich genoss es. Ich schwebte aufWolke 7, doch war auch traurig, dass ich morgen gehen würde. Doch es war richtig so. Da konnte es Andre mit Jan klären. Wir könnten uns besuchen kommen. Ich wusste, dass eine Fernbeziehung nicht leicht sein würde, doch ich hatte das erste mal das Gefühl, dass uns nichts zertrennen könnte. Beim küssen zog ich mich immer näher an ihn. Ich wollte am liebstenein Teil von ihm sein. Nach langen Küssen flüsterte er: "Bitte bleibe. Bitte, bitte bitte", meinte er. Doch ich schüttelte nur den Kopf. "Du weisst nicht, wie sehr ich das möchte, doch es geht nicht, wegen Jan. Er weiss nicht, dass mit dir und du musst ihm das erst mal erklären. Ich brauche Abstand von Köln und ich möchte nicht eure Freundschaft ruinieren. Das ist es mir nicht Wert", erklärte ich. "Dann komme ich eben mit", meinte er. Irgendwie hatte ich diesen Satz geahnt und so sehr hätte ich gerne 'Ja' gesagt, doch es ging nicht. "Nein, du musst hier bleiben. Ich komme irgend wann noch Köln zurück und ich komme dich ganz oft besuchen und du kannst mich besuchen", meinte ich und um schlang ihn. Die Küsse wurden immer intensiver und dann geschah unter dem Sternenhimmel das beste was mir je passiert ist. Das war die beste und schmerzhafteste Nacht in meinem Leben.

Marco und PoloWhere stories live. Discover now