Prolog/Kapitel 1

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Es war eine sternenklare, schwüle Nacht. Das Dorf, das nach einem der Gründer Hogwarts benannt ist, lag bereits im tiefen Schlaf. Ein leises „Plopp" durchbrach die Stille. Ein junger Mann mit zerzausten schwarzen Haaren erschien vor einem teilweiße zerstörten, eingestürzten Haus. Er trug eine dunkle Robe und einen schwarzen Umhang. Die Hände hatte er in den Taschen vergraben, mit der rechten umklammerte er ein dünnes Stück Holz, seinen Zauberstab. Er ließ seinen Blick traurig über das zerstörte Haus schweifen.

Fast 20 Jahre war es nun her, dass er hier gelebt hatte und nun, da das Ende des Krieges da war, stand er hier. Hier, wo alles begann.

In diesem Moment schlug die Kirchturmuhr Mitternacht und der 31. Juli löste den 30. ab. Genau in diesem Moment begann sein 21. Lebensjahr. Doch nun da es vorbei war, war sein Leben nutzlos. Er war allein. Alle, die er liebte, die ihm wichtig waren, waren Tod. Ermordet. Grausam zu Tode gefoltert, einer schlimmer als der andere. Doch nicht Lord Voldemort, alias Tom Marvolo Riddle, hatte sie auf dem Gewissen. Nicht Tom hatte ihn umbringen und die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Nein. Es war dieser alte, machthungrige Greis, der ihn, Harry Potter, benutzte, um seinen Ruhm zu vergrößern. Der alte Schwachkopf war derjenige, der über Leichen ging und sie Tom in die Schuhe schob.

Langsam öffnete er das Gartentor und schritt auf die Haustür zu. Die Nervosität in seinem Inneren nahm schlagartig zu. Zum ersten mal, seit der verhängnisvollen Halloweennacht, würde er sein Haus betreten. Das Haus in dem seine Eltern ihr Leben aushauchten - umsonst. Mit zittrigen Händen öffnete er die Haustür und trat ein.

Es war als würde man eine andere Welt betreten. Zwar waren die Möbel, sofern sie nicht ganz zerstört waren, mit Staub und Dreck bedeckt und die Wände größtenteils eingestürzt oder nicht mehr vorhanden, dennoch lag etwas Greifbares in der Luft. Etwas, das unmöglich die Jahre überdauert haben konnte. Die Liebe, die in diesem Haus gewohnt hatte. Diese Liebe war ein wichtiger Faktor für das gelingen des Zaubers ebenso wie er das Haus, in dem er geboren wurde, brauchte. Denn der Zauber würde nur funktionieren, wenn man einen ehrbaren Grund dafür hatte. Nur brauchte er es in einem tadellosen Zustand. Sauber. Schließlich wollte er hier mit seiner Familie leben, wenn er zurückkam.

Ohne einen Gedanken an die vor ihm liegende Arbeit zu verschwenden, begann er mit der Aufräumarbeit. Allein die Eingangshalle zu säubern war mühselige Arbeit und nahm einen Teil seiner Konzentration in Anspruch. Doch nicht genug, um ihn vom Denken abzuhalten.

An jenem Halloween, vor 20 Jahren, hatten seine Eltern Besuch von ihrem besten Freund - Tom! Das hatte Dumbledore ihm verraten, während er mit dem Zauberstab in der Hand auf ihn zielte. Doch zu diesem Zeitpunkt, hatte er den Fehler begangen, der ihm zum Verhängnis werden sollte. Anstatt ihn, Harry, direkt nach Tom's Ableben ebenfalls umzubringen, gewährte er ihm ein letztes Wort. Und noch während er ihm seinen „grandiosen und genialen" Plan erklärte, reifte in ihm der Gedanke an Rache. Er schickte ihm einen stablosen Todesfluch, auf Parsel und der Direktor sank in sich zusammen. Es dauerte zwei Tage, bis er begriff, dass der Krieg vorbei war.

Als die Eingangshalle wieder einigermaßen bewohnbar war, öffnete er die erste Tür. Es war die Küche. Hier war es zwar staubig und dreckig, doch war, bis auf ein paar Risse in der Wand, alles intakt. Zwei weitere Zauber später war auch dieser Raum wieder sauber. Harry machte eine Pause und setzte sich an den Küchentisch. Aus einer Tasche seines Umhangs zog er ein Stück Pergament heraus. Es war ein Brief vom Dunklen Lord, der mit mehreren Fläschchen, drei Tage vor der letzten Schlacht, bei ihm eingetroffen war. Er hatte ihn erst nach der Schlacht gelesen - und es bitter bereut. In diesem Brief hatte er erklärt, um was es ging und die Wahrheiten (die Tom wusste) aufgedeckt. In den Fläschchen waren Erinnerungen von ihm, darunter auch das Gespräch, welches sie an jenem Schicksalhaftem Tag geführt hatten. Das letzte Gespräch das sie geführt hatten. Er kannte jedes Wort davon.

Veränderte Vergangenheit - Neues GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt