Kapitel 6 Wochenende Teil 2

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Severus hatte den Zettel, den er von seinem Adoptivbruder James bekommen hatte, gelesen. Die Beobachtungen der Rumtreiber waren interessant, aber wenig aufschlussreich. Wieder mal verfluchte er es, dass er noch eine Zeit lang ohne Telepathie aus kommen musste. Es wäre so viel einfacher, wenn er mental mit seinen Brüdern in Verbindung treten könnte - und wesentlich sicherer auch.
Das Datum, an dem sie in die Kerker kommen würden, stand auch darauf. Denn dummerweise würde es auffallen, wenn sie zu oft in den Kerkern verschwanden. Eigentlich müssten sie sich nur Unsichtbar machen, allerdings konnten sie die ängstliche Ratte nicht zu oft im Schlafsaal zurücklassen. Das wären zu viele Informationen für den alten Direktor. Zumindest bemerkte er nicht, dass die Bilder nicht mehr für ihn spionierten, sie gaben nur das an den Direktor weiter, was er hören durfte.

Während er in Alte Runen saß, dachte er an den Vormittag zurück. Er war zwar mit dem Neuen zusammen gelaufen, damit dieser sich nicht verirrte, aber dennoch wirkte Mati sehr sicher in dem Schloss. Auch die sich bewegenden Treppen, die Trickstufen und die vielen unübersichtlichen Korridore schienen ihn nicht zu irritieren. Er lief so sicher durch die Schule, als wäre er nie woanders gewesen. Noch nicht mal die Geister, die immer wieder mal durch Wände plötzlich ihre Wege kreuzten, schienen ihn zu erschrecken. Es sah aus, als bemerkte er sie gar nicht.

Dann der Vorfall in Verteidigung. Er strahlte immer eine enorme Kraft, Entschlossenheit und Ernstheit aus, was ihn noch geheimnisvoller wirken ließ. Aber heute hatten er und die anderen zum ersten Mal seit der Schwarzhaarige hier war, gesehen, dass er viel und vor allem schlimmes erlebt haben musste. In den kurzen Momenten, in der sich die Panik auf seinem Gesicht gespiegelt hatte. Allein das ließ ihn zerbrechlich wirken. Er schüttelte diese Gedanken ab, um sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Er würde das erst mit Lucius besprechen.

Als Harry in seiner Phönixgestalt Dumbledores Büro erreichte, war nur sein Phönix, Fawkes, anwesend. Er flog durch das offene Fenster und setzte sich neben Fawkes auf dessen Stange. Dieser musterte ihn aufmerksam und kurz darauf hörte er den Feuervogel in seinem Kopf.
/Du bist ein Animagus, richtig?/ Der-Junge-der-lebt gab ein bejahendes Trillern von sich. /Du kannst mich Shadow nenne. Woher wusstest du, das ich ein Mensch bin?/ /Eine der Eigenschaften magischer Tiere und Wesen ist es, Auren zu sehen./

Der Ex-Gryffindor nickte nachdenklich. Daran hätte er denken müssen. /Warum bist du noch bei dem Schulleiter? Dir kann doch nicht entgangen sein, was er treibt!/ Diesmal gab der Phönix ein aufgebrachtes Trillern von sich. /Natürlich weiß ich was der Alte treibt. Aber er hat einen Bann über mich gesprochen, der mich zwingt, bei ihm zu bleiben, bis er stirb oder der Bann gebrochen wird. Es ist ein alter, verbotener, schwarzmagischer Zauber, der zusätzlich ein Band zwischen dem Sprecher und dem Opfer knüpft. Darum muss ich auch seinen Befehlen folgen und er würde es sofort merken, wenn jemand den Bann auf mir aufheben will./

Harry sah den Phönix mit einem diabolischen Funkeln an. /Also, für das erste kann und werde ich sorgen, er weiß nur noch nichts von seinem baldigen Ableben. Und deshalb bin ich auch hier. Würdest du den Alten für mich ausspionieren?/ /Warum nicht? Als sein ‚Maskottchen' muss ich ihn so gut wie immer irgendwohin begleiten. Was willst du wissen?/ Der Goldjunge Gryffindors grinste breit.

Eine halbe Stunde später verließ Harry das Büro und machte sich auf den Weg zum Eulenturm. Dort schrieb er einen Brief mit Informationen über geplante Überfälle und anderen wichtigen Informationen und beauftragte eine Eule mit der Überbringung. Dann machte er sich auf die Suche nach seinen Freunden.

Er fand sie im Gemeinschaftsraum, wo sie sich bereits über den ersten Unterricht unterhielten. Als er kam sahen sie auf und bezogen ihn ins Gespräch mit ein. „Was war in DADA mit dir los?", kam sogleich die erste Frage und zu seiner Verblüffung, konnte er Sorge in den Gesichtern erkennen. Sorge, welche er das letzte mal vor etwas über einem Jahr, bei der Beerdigung seines Drachens so intensiv gesehen hatte.

Veränderte Vergangenheit - Neues GlückWhere stories live. Discover now