Kapitel 8 Gespräche am Sonntagabend

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Harry stattdessen hatte Mühe, die neutrale, blanke Maske zu halten. In seinem Inneren tobte ein Sturm. Oh, er würde nichts lieber tun, als den Alten zu zerfetzten und die einzelnen fetzten zu verbrennen. Dessen Blut würde er nicht anrühren, davon würde er sich vermutlich eine Blutvergiftung holen. Dumm war nur, dass er auch seine Augen grün halten musste. Würden sie rot werden, hätte er ein großes Problem. Er konnte den Alten zwar töten – dass traute er sich ohne weiteres zu – aber erst musste er in der Öffentlichkeit enttarnt werden. Der Bastard hatte viel zu viele Anhänger und Gläubiger unter den Menschen.

In einem Bereich hatte der Alte sogar Recht. Die Slytherins standen geschlossen hinter Tom – egal was geschah. Aber das der Leiter des Vogelvereins ihn mithilfe dieses billigen Tricks zum Wechsel – und auch noch ausgerechnet nach Gryffindor – überreden wollte, dämpfte seinen Zorn nicht.

Der ehemalige Gryffindor ging davon aus, dass es ein Angriff oder ein anderes Blutbad, in Finnland, gegeben haben musste, sonst wäre er in einer ganz anderen Lage. Wäre nichts dergleichen vorgefallen, so hätte der Alte wohl schon versucht, mit Gewalt alles aus ihm herauszubringen, was auch nur annähernd hilfreich für den Sack sein konnte. Von der Seite aus, hatte er wahrhaftig Glück gehabt.

Aber dessen dämlichen Plan, musste er noch ausreden – er würde nicht nach Gryffindor Wechseln – keine tausend Drachen würden ihn dazu bringen, also auch kein Dumbledore. Er durfte nur nicht zulassen, dass seine Gefühle außer Kontrolle gerieten.

„Es ist also sicher, dass Todesser meine Eltern ... umgebracht haben?", er spielte mit Absicht einwenig den verunsicherten Jungen. So leicht würde er es ihm nicht machen. „Ja, mein Junge", Harry fühlte eine erneute Welle Übelkeit, die über ihn hinwegspülte, „es waren ganz eindeutig die Gefolgsleute Voldemorts, die deine Familie so schändlich hingerichtet hat. Außerdem hat er schon vielen Kindern sein Mal gegeben."

Harry war kurz davor, seine Augen zu verdrehen. Jetzt waren seine Eltern – die ja in dieser Hinsicht nicht existierten – also schon ‚schändlich hingerichtet' worden. Was kam als nächstes? Wollte er ihm auch noch den Bären aufbinden und behaupten, sie wären gefoltert worden? Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte er laut geschnaubt. Der Direktor schien wirklich eine blühende Fantasie zu haben.

„Aber woher wollen sie wissen, dass alle Kinder Todesser sind oder werden?", er liebte es, den naiven Jungen zu spielen. Und er hatte eine kleine Idee, die er gut einfügen konnte. „Außerdem ... sie sagen doch immer, dass keiner der Schüler in Hogwarts das dunkle Mal trägt. Sie sagen doch immer, dass es hier in der Schule sicher ist." Innerlich grinste er. Tja alter Mann, überleg dir nächstes Mal vorher wie du was sagst.

„Hogwarts ist sicher und ich habe erst kurz vor den Ferien einen Bann um das Schloss gelegt, der verhindert, dass jemand mit dem Mal, das Schloss betreten kann", bei dieser Aussage hätte er fast schallend Gelacht, „aber es gibt genug Sympathisten und die Kinder werden früher oder später auch das Mal annehmen. Darum ist es sicherer für dich zu Wechseln."

„Aber, Sir, so wie sie es sagen, sollte es keine Probleme geben weiterhin in Slytherin zu bleiben. Der Bann verhindert doch, dass jemand mit dem Mal hinein kommt und wenn sie sagen das Hogwarts sicher ist, dann muss ich ja nicht wechseln. Außerdem hab ich dort schon Freunde gefunden, wahre Freunde, wie der Hut so schön gesagt hat. Ich denke, Sir, ich werde es riskieren in Slytherin zu bleiben, um meiner Freunde willen."

Nun wirkte der Direktor sichtlich missgelaunt. Das Freundliche Glitzern war verschwunden, das Gesicht Ausdruckslos. Die Hände lagen auf dem Schreibtisch, doch er war sich sicher, dass dessen rechte Hand immer wieder zu dessen Zauberstab zuckte. Und gerade diese Sache amüsierte den Pottererben außergewöhnlich. Der erste Reflex des alten Mannes, schien der zu sein, ihn zu bestrafen, weil er nicht ‚gehorchen' wollte. Der nächste Gedanke schien allerdings zu sein, sein Gesicht zu wahren. Er konnte es sich noch nicht leisten, seine Maske fallen zu lassen.

Veränderte Vergangenheit - Neues GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt