Kapitel 64

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Mit zitternden Händen, versuchte ich die duzend Scherben auf einen Haufen zu wischen. Ein leises Lachen ertönte hinter der Tür. „ Wenn du denkst, ich weiss nicht wo ihr den Ersatz Schlüssel versteckt habt, hast du falsch gedacht." Geschockt stoppte ich in meiner Bewegung und schaute zu Katie die angestrengt durch den Spion spähte. „Geh in die Küche und gib keinen Mucks von dir." Flüsterte Katie auf einmal und wedelte mit ihrer Hand in der Luft. „Was hast du vor?" „Geh jetzt." Mit schnellen Schritten flüchtete ich in die Küche und hörte, wie sie die Tür öffnete und Pablo freundlich grüsste. „Wo ist sie?" „Wenn du mit sie Stella meinst, sie ist gerade vor ein paar Minuten gegangen." In Gedanken, hoffte ich, dass Pablo ihr glaubte. Als ich ein paar Minuten nichts mehr hörte, schnaufte ich erleichtert aus und wollte mich an die Küchentheke lehnen, als es passierte. Beim anlehnen stiess ich ungewollt die Teetasse in das Abwaschbecken, was ein lautes Geklirre verursachte. „Hey du kannst nicht einfach in ein fremdes Haus stürmen. Das ist Hausfriedensbruch." Schrie  Katie aufgebracht. Leises rascheln einer Kette drang in mein Ohr und mir wurde bewusst das ich verloren hatte. Schnellst möglich suchte ich nach einer Möglichkeit hier zu verschwinden als mir die Terrassentür in den Sinn kam. Ohne Schuhe rannte ich über den noch vorhandenen Schnee. „ Ein Schritt weiter und es wir folgen haben Stella." Seine Stimme, hart und laut. Mit inzwischen nassen Socken blieb ich stehen und schaute nach hinten. „Komm zurück zu mir und ihr wird nichts Passieren." Sagte er und streckte seine Hand in meine Richtung. „Warum kommst du nicht zu mir?" fragte ich ihn und lächelte falsch. „Damit deine Freundin, die Tür hinter mir schliessen und du wieder davon rennen kannst?" Er fing an zu lachen. „Ich bin nicht blöd Stella." „Nee aber auf den Kopfgefallen." Die Kette an seiner Hose raschelte als er sich zu Katie umdrehte, die immer noch wie abgestellt an Ort und Stelle stand, statt sich so schnell wie möglich vom Acker zu machen und strich sich gelassen durch seine fast schwarzen Haare. „Letzte Chance."

„Okay ich geb auf." Sagte ich nach langen hin und her mit meinen Gedanken. Ein breites grinsen zierte sein Gesicht als ich vor ihm stand und meine Socken aus zog. „Gute Entscheidung Prinzessin." Er liess mir den Vortritt beim Eintreten der Wohnung und schloss hinter sich die Terrassentür. „Ich gebe dir 5 Minuten." Er zeigte auf die Uhr und ich verdrehte meine Augen. Mit Katie ging ich in mein Zimmer und nahm mir frische und vorallem trockene Socken aus dem Schrank. „Ich geb dir 5 Minuten." Äffte ich den Bullen im Wohnzimmer nach und schleuderte die nassen Dinger gegen die Wand. „Tut mir leid. Ich konnte ihn nicht aufhalten." „Ist nicht deine Schuld Wenn ich die Tasse nicht umgeworfen hätte, hätte er dir wahrscheinlich geglaubt." Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein. Er hatte mich die ganze Zeit kritisch gemustert. Als hätte er gewusst, dass so was ähnliches passieren würde."

Zurück im Wohnzimmer kam Pablo auf mich zu. „Können wir los?" „Hab ich eine andere Wahl?" „Nein." Lächelnd schob er mich an meiner Hüfte Richtung Haustür. „Wenn ich spätestens morgen nicht zu Hause erscheine, ruf die Polizei an." Rief ich zu Katie die uns nicht begeistert hinterher schaute und sofort ihr Handy in die Luft streckte als ich das sagte.

Pablo schob mich noch immer vor sich her bis zu seinem Auto. Er öffnete mir die Beifahrertür und musste mich regelrecht wie ein kleines Kind hinein setzten, da ich mich weigerte mich in sein Auto zu setzte. Wer weiss wo er mich hin bringen könnte. „Du könntest wenigsten ein bisschen Freude zeigen Stella. Wir haben uns schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Aber jetzt sind wir wieder vereint. Ist das nicht schön?" Nein! Und ausserdem sind wir nicht wieder "Vereint"." „Was willst du mir damit sagen?" Ich sah mit hochgezogenen Augenbrauen und falschem lächelnd zu ihm rüber. „Das heisst, dass du mich spätestens am Freitag nicht mehr wieder sehen wirst."  Nachdem ich das sagte, herrschte Stille zwischen uns bis er an einem mir sehr, sehr bekannten Ort parkierte. „Wir sind da." Er stieg aus und kam zu mir rüber, öffnete die Tür und sagte genau das, wovor ich Angst hatte. „Lust deine alten Freunde wieder zu treffen Stella?"

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