Kapitel 79

3.4K 157 6
                                    

Nach dem vierten Versuch gab ich schlussendlich auf und liess mich verzweifelt auf mein Bett fallen. Ich habe immer noch die vollste Erlaubnis von Mr. Stinkler und deiner Mutter, dich jeder Zeit, wieder nach Paris mit zu nehmen Stella, wiederholten sich die Worte von Kilins in meinem Kopf.  Ich hatte geglaubt endlich wieder "frei" zu sein wenn man mich wieder im Internat unterrichtet aber da hatte ich wohl falsch gedacht und dazu kam auch noch, dass meine Mom ihr bescheuertes Handy nicht abnimmt wenn ich sie gerade am meisten brauchte. Ja ich gebe zu, ich hatte nach diesem Brief den sie mir geschickt hatte, fast keinerlei Kontakt mehr zu ihr gehabt. Das regelmässige Telefonieren wurde mit der Zeit, immer weniger aber was hätte sie erwartet? Ich weiss ja nicht wie ihr reagiert hättet, wenn dir vier Wochen vor deinen Ferien versprochen wurde, dass du und deine Mutter die Ferien zusammen verbringen werdet, aber dann einen Brief zugeschickt bekommt in dem stand, dass es doch nicht ging weil sie ins Ausland muss. Ich bekam immer denselben Satz von ihr unter die Nase gerieben.

Geld fliegt ja nicht einfach so vom Himmel nicht wahr Schätzchen?

Das Klingeln meines Handys erschrak mich fast zu Tode. Das vibrieren brachte mich fast dazu das Smartphone in die nächst beste Ecke zu schmeissen. Einen kurzen Blick auf den Display, brachte mich fast zum weinen.

„Mom? Oh mein Gott ich bin ja so froh das du mich so schnell zurück rufst." Sprudelte es aus mir hinaus. Meine Mom schnappte erstmals verwirrt nach Luft und bis sie aufgebracht fragte, ob alles Okay wäre.  Ich beruhigte sie in dem ich einfach anfing, leise zu lachen. „Wie geht es dir mein Schatz? Ich habe deine Stimme schon so lange nicht mehr gehört." Immer noch Lächeln beantwortete ich ihr, ihre Frage. Sie fragte auch so gleich wie es in den letzten paar Monate gelaufen war und ob ich auch keine Schwierigkeiten gemacht hätte. Das meiste behielt ich lieber für mich aber ich erzählte ihr von Lars, dem Neuanfang im Internat und vom ganzen Reden und geniessen ihre Stimme, hätte beinahe vergessen warum ich so dringend mit ihr sprechen wollte. „Mom? Unterbrach ich sie im erzählen. „Ich habe eine bitte an dich." Sie hörte auf zu reden und hörte mir still  zu. „Du musst Mr. Kilins anrufen und die Verantwortung die er für mich hat, beenden. Ich bin schliesslich wieder zurück im Internat und brauche sie nicht mehr." Es war ein paar Minuten still. Niemand sagte etwas bis ich sie laut ausatmen hörte. „Ich weiss nicht Spätzchen.  Endlich hab ich jemanden gefunden, der sich deinem verhalten stellen kann." Sagte sie schlussendlich und meine Hoffnung starb ein Stück ab. „Ich hab mich verändert Mom. Ich kann von mir selber sagen, dass ich mich verändert habe. Meine Freunde und besonders die Zeit die ich nicht zu Hause war, haben mir die Augen geöffnet." sagte ich überzeugt. Sie schien irgendwas zu suchen, da es auf einmal ziemlich laut wurde. „Ich weiss nicht...." Sie stoppte und ich liess meine Hand schlapp in meinen Schoss fallen. „Wo ich die Nummer von Mr. Kilins verstaut habe." Endete sie und mein Herz setzte für einen kurzen Moment aus. „Oh mein Gott heisst das, dass du mit ihm redest?" Ich flippte fast aus als sie darauf mit, „Ja natürlich." Antwortete. „Aber nur unter zwei Bedingungen. Du verzeihst mir, weil ich das Versprechen leider brechen musste und wir telefonieren wieder jeden Abend mit einander." „Versprochen Mom."

Ich presste mein Handy an meine Brust als sie aufgelegt hatte und dankte Gott dafür, dass wenigsten eins meiner Probleme nicht mehr existierte.  Ich hätte es nicht verkraftet, wieder mit dieser falschen Person, zurück nach Paris zu fliegen. Nein lieber wäre ich vor Stinkler auf die Knie gefallen und hätte ihn darum gebeten hier bleiben zu dürfen. Ich hätte sogar seine Perücken gewaschen und seine Glatze poliert. Mit einem besseren Gefühl konnte ich endlich duschen gehen. Ich hatte das Gefühl das der ganze Stress von vorhin einfach mit dem Wasser zusammen den Abfluss hinunter rann. „Stella?" ertönte die Stimme von Katie und ich stellte das Wasser ab. „Ja?" „Ich bin wieder da." „Ich weiss." Rief ich und schnappte nach dem Handtuch das ich mir bereit gelegt hatte. „Hast du was über?" fragte sie und machte gleichzeitig die Badezimmertür auf. „Warum fragst du wenn du trotzdem einfach hinein spazierst?" Sie zuckte mit ihren Schultern und fing sich an ab zu schminken. Mir machte es nicht aus wenn wir zusammen im Bad waren. Ich musste nichts verstecken, was sie nicht selber besass. „Du muss echt mal wieder deine Haare schneiden." Sagte sie und sah mich durch den spiel an. Ich liess die Spitzen, meinen wieder vollständigen blonden Haaren, durch meine Finger gleiten. „So schlimm ist es noch gar nicht." „Ich sag ja bloss." Sie lächelte mich an und wir verliessen gemeinsam das Badezimmer.

Ich hatte schon lange nicht mehr so gut geschlafen wie diese Nacht.  Mein Schlaf verlief traumlos und es hatte sich angefühlt als wäre ich kein einziges Mal aufgewacht und wollt ihr was wissen? Ich bekam immer mehr Lust darauf, mit langsamen Schritten, das Schulleben von Kilins zur Hölle zu machen. Ich musste nur darauf achten, dass Stinkler, meinem Lehrer kein Glauben schenkt.

InternatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt