Kapitel 14

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Als ich am Morgen wach in dem kuschligen Bett lag, dachte ich über das Gespräch von gesternabend nach. Meine Mutter hatte wirklich gekämpft, für eine letzte Chance mich irgendwo an einer Schule anzumelden und ich vermasselte es immer wieder. Manchmal fragte ich mich selber, warum ich so bin wie ich eben bin. Doch da kamen ein paar Erinnerungen hoch, die ich sogleich wieder in die hinterste Ecke meines Hirns verbannte.
Seufzend rollte ich mich aus dem Bett und landete unsanft auf dem harten Parkettboden. „Aua." Nuschelte ich und robbte zu meinem Kleiderschrank. Doch um die Tür zu öffnen musste ich aufstehen was mich viel Energie kostete. Kraftlos suchte ich mir einen kurzen, grau-weiss gestreiften Pulli bei dem man meinen Bauch bis zur Hälfte sieht, meine graue Jogginghose die ich anhatte als mich Kilins beim herumschleichen in dem Internat erwischte hinaus und warf sie anschliessend achtlos im Badezimmer auf den weissen Steinboden. Müde stieg ich in die Dusche und liess mir das warme Wasser über meinen kalten Körper prasseln. Schon wieder schweiften meine Gedanken an den gestrigen Tag und ich könnte kotzen. Im strahl.
Wütend schäumte ich mir meine blonden Haare ein und wusch es sogleich wieder au. Ich trocknete mich ab und zog mir meine Kleider an. Ich band mir noch meine Haare zusammen und verliess fertig das Badezimmer.

Langsam und vor allem leise, tapste ich die lange Treppe hinunter und achtete darauf Kilins nicht über den Weg zu laufen, obwohl sich das als sehr schwierig heraus stellen wird. Als ich ein Geräusch hörte, wollte ich wieder hinauf rennen doch mein knurrender Magen hatte andere Ideen und knurrte so laut wie er nur konnte. „Stella bist du wach?" Für kurze Zeit blieb mein Herz stehen. „ Ehm.. Miau?" „Ich hab keine Katze." Hörte ich die belustigte Stimme näher kommen und kurze Zeit später, sah ich Kilins wie er auf mich zu lief. Er blieb vor mir stehen und musterte mich. „Spätestens um drei Uhr Nachmittags, hast du ein anderes Oberteil an. Wir bekommen Besuch und ich möchte nicht, das sie einen schlechten Eindruck haben." Er pikste in meine Taille und ich zuckte, da ich kitzlig war zur seite. Knurrend ging ich an ihm vorbei in die Küche. „Werden wir ja sehen." Flüsterte ich zu mir selber doch er hatte es gehört. „Werden wir nicht Stella." Warnte er und hob seinen Zeigefinger. „Soll mir, dass Angst machen?" Er schüttelte den Kopf. „Um drei." Wiederholte er und setzte sich auf das weisse Sofa. „Um drei." Machte ich ihn nach und verzog das Gesicht. „Kann ich dir behilflich sein?" Erschrocken drehte ich mich um und erblickte den älteren Mann, der uns gestern das Abendessen servierte. „Nein Danke ich kann mir selber ein Glas Orangensaft machen." Sagte ich und schüttete, so ungeschickt und blöd ich auch war, den halben Saft auf die Theke. Peindlich berührt, stand ich da und sam dem Saft dabei zu wie er auf ddn Boden tropfte. Der Mann holte einen Lappen und fing an den verschütteten Saft aufzuputzen und ich half ihm so gut es ging. Danach stellte er mir ein volles Glas vor die Nase. „Bitte schön." Ich nahm das Glas, nuschelte ein schnelles Danke und flitzte aus der Küche. Ich pflanzte mich, mit genügend abstand neben ihm auf Sofa und schlürfte meinen Saft. „Mir ist aufgefallen das du, seit wir hier sind, keine deiner Caps mehr anhast." Stimmt die hatte ich total vernachlässigt. Meine armen, süssen und wunderschönen Capis. Doch statt ihm zu antworten schlürfte ich lauter an meinem Saft und verschluckte mich beinahe. Doch nur beinahe. Er sah mich an und ich sah stirnrunzelnd zurück „Was?" „Nichts, nichts." Sagte er und sah wieder zum Fernseher. Dieser Kerl macht mich Irre ich schwör es. Nach dem ich fertig getrunken hatte, versorgte ich das schmutzige Glas in die Spülmaschine und guckte beim Vorbeigehen noch kurz in den leeren Kühlschrank. „ Och mano." Schmollte ich als ich nichts Leckeres fand und ging zurück in den Wohnbereich, dir Treppe hoch in mein Zimmer. Dort schnappte ich meine Lederjacke und zog mir meine weissen Sneakers an. „Bin draussen oder so." Berichtete ich als ich die Treppe runter rannte und Richtung Haustür lief. „ Wo hin willst du?" Kam es von hinten und ich drehte mich genervt um. „Essen suchen." „Es hat genug in der Küche." „Eben nicht." „Es hat Früchte. Iss ein Apfel oder so was." Sagte er und sah mich immer noch an. Meint der ernsthaft, ich esse jetzt einen Apfel. „Wills du sagen ich bin fett?" „Nein." „Du hast gesagt ich bin Fett." Empört schlug ich mir gespielt verletzt auf meinen Mund. „ Das hab ich nie gesagt Stella." „Achja? Das hat sich aber anders angehört." Ich wischte mir über die Augen und war dankbar, dass ich mich nicht geschminkt hatte. „Okay dann geh dir Schokolade oder was weiss ich kaufen." Verzweifelt drückte er mir 50 Euro in die Finger. Na geht doch. „Danke." Lächelte ich und schwang mich aus dem Haus, durchquerte den Vorgarten und lief zügig zum Tor. „Sei pünktlich um 14 Uhr wieder zu Hause." Rief er mir noch hinterher und so grosszügig ich auch bin, werde ich punkt 14 Uhr, pünktlich wieder vor der Tür stehen.

Vor mich hin lächelnd spazierte ich durch die Stadt und konnte von weiten den Eifelturm sehen. Wie immer funktioniert die: Willst du sagen ich bin fett? Masche bei Männern. Nach langem hin und her, fand ich endlich ein Supermarkt. Ich kaufte mir zwei Milchschokolade und eine mit Nüssen und schlenderte summend zur Kasse. Als ich draussen endlich etwas zu essen hatte was mir zusagte, kaute ich etwa 20 Mal auf einem Stückchen herum und genoss wirklich jeden biss der süssen Schokolade, die auf meiner Zunge verging wie Honig. Einen kurzen Blick auf mein Handy, verriet mir das ich noch eine viertel Stunde Zeit hatte, zurück zu finden. Also machte ich mich auf den Weg mit vielen Umwegen. Als ich gerade nicht auf den Weg achtete, lief ich in einen Typen, der mich lächelnd musterte. „Steh mir nicht im Weg." Sagte ich und wollte weiter laufen doch er hielt mich zurück. „ Nicht so schnell. Bekomme ich keine Entschuldigung. „ Nicht mehr viel und ich explodieren. „Er strich mir meine zusammengebundenen Haare, die mir über die Schultern flogen, nach hinten und kam mir näher bis er neben meinem Ohr stehen blieb. „Na los ich warte." Flüsterte er in mein Ohr und ich fing an spöttisch zu lachen. „ Wie wäre es, wenn du deine dreckigen Wurstfinger von mir nehmen würdest?" Ich schupste ihn nach vorne, sodass er nicht mehr so nahe an meinem Gesicht war. Doch er war hartnäckig. „Wie heisst du?" „ Sorry aber ich verrate meinen Namen nicht jedem Penner." „Penner?" Er fuhr sich beleidigt über seine schwarze Lederjacke die ziemlich teuer aussah. „ Mommy und Daddy hatten wohl mitleid mit dir." Er lächelte und schlang seinen Arm um meine Schulter und zog mich näher zu sich. „ Du musst mir nichts sagen. So wie du aussiehst." „ Ich muss keinem gefallen ich bin kein Facebooksatus." Sagte ich als ich seinen schweren Arm von mir nahm und weiter lief. Ich konnte noch ein leises lachen hören als er mir, wir sehen uns Babe nach rief.

Genervt stopfte ich mir ein Stück meiner Schokolade in den Mund als ich zur Haustür stolperte. Ich bin zwar blond und habe blaue Augen, aber ich bin nicht blöd. Laut und ohne Rücksicht auf die Vase zu nehme die hinter der Tür stand, zog ich meine Schuhe aus und warf meine Jacke auf den Boden. „Bin wieder da." Rief ich desinteressiert und steuerte direkt in die Küche da ich ziemlich Durst hatte von der ganzen Schokolade. Kilins betrat die Küche und schaute erstaunt auf die Uhr. „Und sogar pünktlich." Er tätschelte glücklich meinen Kopf und ich sah ihn gefährlich mit zusammengekniffenen Augen an. Er zog sofort seine Hand zurück und sagte: „ Die Gäste die ich erwarte kommen früher. Es kommt die ganze Familie also bitte benimm dich." „Wann hab ich mich schon nicht benommen?" lächelte ich zuckersüss und stellte das Glas auf der Theke ab. „ So wie ich dich kenne." Na warte dir werde ich es zeigen du Hirschgesicht. Dachte ich und trank das Wasser aus. „Um welche Zeit?" „Genau in zehn Minuten." Ich nickte und ging in mein Zimmer.

In meinem Zimmer zog ich mir ein weisse Bluse mit einer schwarten Skinnyjeans an und schminkte mich dezent. Meine Haare öffnete ich und liess sie über meine Schultern hängen. Auch ich kann höflich, nett und anständig sein.

Als ich hörte, dass es an der Tür klingelte, stand ich von meinem Bett auf, sah mich noch mal im Spiegel an und setzte ein freundliches Lächeln auf, als ich die Treppe runter ging. Ein köstlich, riechender Duft kam aus der Küche und der Tisch war gedeckt. Ich stellte mich gerade hin und wartete bis die Familie in die gute Stube hinein trat. Ich hörte Kilins lachen das immer nähe kam und als er sah wie ich freundlich, zuerst den alten, grauhaarigen Mann die Hand schüttelte und ich begrüsste, viel ihm fast die Augen raus. Mein Blick schweifte kurz zu ihm rüber und ich konnte mir ein grinsen nicht unterdrücken. Eine braunhaarige Frau kam zum Vorschein und auch sie begrüsste ich, als würde ich sie schon ewig kennen. Ein kleiner Junge kam auf mich zu und zupfte an meiner Hose rum. „ Hey ich bin Johny." Er lächelte mich süss an und ich hockte mich zu ihm runter. „Ich bin Stella." Er hob seine kleine Hand und legte sie mir auf die Wange. „Du bist total hübsch." Völlig Überrascht starrte ich in seine grünen Augen. „Danke Johny." Er ging hopsend zu seiner Mutter und erzählte ihr strahlend irgendetwas und zeigte auf mich. Überfordert wandte ich mich ab und guckte direkt in das immer noch Überraschte Gesicht von Kilins der mich anstarrte als hätte ich mich vor ihm in ein riesen grosses Godzillababy verwandelt das an seinem Zehen nuckelte. Doch als ich weitere Schritte hörte und eine bekannte Stimme ertönte, verschwand mein lächeln. Wütend starrte ich mein gegenüber in die Augen der mich grinsend anschaute. „Ich hab doch gesagt, Wir werden und wieder sehen."

InternatWhere stories live. Discover now