Kapitel 9

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Als ich am nächsten Morgen meine Augen öffnete, schlich sich ein fettes Grinsen auf mein Gesicht. Heute war Samstag und das heisst, keine Schule und meine nicht Hausaufgaben, waren auch so gut wie erledigt. Gutgelaunt schlich ich mich mit frischen Kleidern ins Badezimmer, sodass ich Katie nicht aus Versehen aufweckte. Nachdem ich mein Gesicht gewaschen und kurz meine Haare gekämmt hatte, zog ich mir eine Jeans Hot Pants, eine braun-graues Top und darüber eine weiss-schwarzes karierte Bluse an, die aufknöpfte liess.  Meine Haare band ich zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen, weswegen ich heute ausnahmsweises kein Cap anzog. Leise versuchte ich die Tür zu öffnen, erschrak mich, als sie einen fürchterlichen, hohen Ton von sich gab. „Stella?" „Eh... Ja?" „Warum weckst du mich an einem Samstagmorgen?" „I-Ich. Also die Tür. Sie gequietscht." stammelte ich nervös. Oh liebe Gott im Himmel lass sie heute einen guten Tag haben. Grummelnd liess sie sich zurück in ihr Kissen fallen. „Was machen wir heute?" hörte ich sie sagen und ich atmete erleichtert aus. „Ice essen?" Blitzschnell richtete sich Katie auf und starrte mir in die Augen. „Bin in fünfzehn Minuten fertig. Sag den anderen ich bin in fünfzehn Minuten fertig." Wiederholte sie sich, als sie sich aufrappelte, zum Kleiderschrank rannte, sich irgendwelche Kleider schnappte und ins Badezimmer verschwand. Okay? Ich kramte mein Handy aus der Hosentasche, öffnete Snapchat und schickte den anderen ein Bild des Fussbodens und schrieb dazu, dass sie in einer Viertelstunde draussen auf mich und Katie warten sollten, wenn sie auch mit in die Stadt kommen wollen. Viel zu schnell bekam ich von John seinen nackten Fuss zurück geschickt auf dem ein Fettes, Daumen hoch Smiley war und von den zwei Mädels jeweils eine bin dabei Nachricht.

Pünktlich, standen wir alle gemeinsam an der Bushaltestelle. „Hat uns jemand im Internat abgemeldet?" fragte auf einmal John und ich guckte fragend in die Runde. „Ich hab uns abgemeldet." meldete sich Cloé und winkte mit der Hand.  Als endlich dieser stinkende Bus kam, setzten wir uns nach ganz hinten in die letzte Reihe. „Warum ganz hinten?" Fragte ich und stampfte hinter ihnen her. „Hinten ist es voll cool." „Ja für elf oder zwölf Jährige." meinte ich und liess mich neben Katie auf den Sitzt plumpsen. „Du hast heute gar keine Cap angezogen." „Nein die ist unsichtbar Cloé. Das gibt es neu im Geschäft weiss du." „Wirklich?" Stirnrunzelnd sah ich sie an. „Sag mal. Bist du als Kind aus dem Kinderwagen gefallen?" „Nein eigentlich nicht warum?" Ich wurde von Katie unterbrochen als ich etwas sagen wollte. „Cloé es gibt keine durchsichtigen Hüte und Stella, bitte lass sie in Ruhe." Bat sie mich und strich sich, durch die langen braunen Haare. „Oh." Kam es von Cloé und ich musste mich wirklich beherrschen, dass ich ihr nicht schreiend an die Kehle sprang. Kann man sich eigentlich dumm stellen? Lissy und John, die das ganze Sache schmunzelnd beobachtet hatten, wiesen uns hin, dass wir bei der nächsten Haltestelle aussteigen müssen und als der Bus endlich anhielt, schwang ich mich vom Sitz und folgte den anderen, ins Freie.  Ich sah mich sofort um als wir durch die Stadt schlenderten und ich musste sagen, dass es hier ganz nett aussah. „Oh sie mal, Tauben." Schrie Cloé und rannte wie eine irre auf sie zu. „Lass es sein." Warnte mich Katie. „Aber sie ist so..." Ich zeigte auf die am Boden sitzende Cloé. „Peinlich." „Ach was." winkte sie ab. "Das ist noch gar nichts. Es gibt schlimmeres." Ich schaute zu Lissy die Cloé an den Händen, von den Tauben wegzerrte und schlug mir gegen die Stirn. Wie habe ich das verdient?

Nachdem wir die verrückte braunhaarige von den Tauben wegbekommen hatten, suchten wir uns ein Café, in dem wir inzwischen sassen. Ich schlürfte genüsslich an meinem Kakao und hörte den anderen beim Diskutieren zu. „Nein und jetzt sei still. Viel wichtiger ist, was wir jetzt noch unternehmen wollen." fragte Lissy und biss in ihr Zitronenmuffing. „Wir könnten schwimmen oder so?" „Wir haben keine Schwimmsachen dabei?" erinnerte Katie, John der sich an den Kopf fasste. „Ich will Shoppen." Kam es von Cloé. „Wie wäre es mit einem kleinen Picknick am See?" Auf einmal waren alle Augen auf mich gerichtet. „Das ist eine tolle Idee Stella. Wir könnten danach auch Volleyball oder Fussball spielen." Schlug Katie vor. „Aber zuerst müssen wir noch Einkaufen gehen und uns einen Ball besorgen und das könnt ihr schön mir überlassen."

Grinsend stand ich vor einem Sportgeschäft. Katie fand die Idee mich alleine in das Sportgeschäft zu lassen, nicht so toll. Es war ja nicht das erste Mal, dass ich alleine Einkaufen gehe oder? Also warum macht sie sich also Sorgen? Ohne lange darüber Nachzudenken, betrat ich das Geschäft und wurde auch schon von allen Seiten Freundlich begrüsst. Ein Fussball sollte es also sein... Ich ging geradeaus auf die Fussballwand zu und nahm den erst besten in die Hand. „Entschuldigen Sie. Wie viel kostet dieser Ball." Der Typ an der Kasse, drehte sich zu mir um. „45 Pfund." Ich sah ihn an. Will der mich verarschen, so viel hatte ich nicht dabei! Schmollend legte ich den Ball auf den Tresen und rollte in mit einer Hand ein wenig hin und her. „So viel habe ich nicht dabei, kann man da nichts machen?" „Nein. Tut mir leid." Seine Augen wanderten über mein Gesicht und er fing an übertrieben viel zu Schlucken. „Wirklich nicht?" Ich stützte mich auf dem Tresen ab und schaute ihm in die Augen. Er schien zu überlegen. „I-Ich also." Stotterte er. „Du verkaufst ihn mir für 20 Pfund und ich gebe dir meine Nummer mit dazu. Deal?" Ich streckte ihm meine Hand entgegen, die er zuerst unsicher musterte, jedoch einschlug. "Kein Wort zu meinem Chef." sagte er noch schnell als er die 20 Pfund entgegennahm und ich nickend lächelte. "Versprochen. Ruf mich an ja ach und die Quittung muss ich haben." und schon verschwand ich nach draussen. Das ich ihm eine beliebige Zahlenstellung auf ein Papier gekritzelt hatte, wird er ja bald herausfinden und wenn es so weit war, sollte ich über alle Berge Sein. Die Quittung hatte ich ja also konnte er nicht behaupten, dass ich den Ball gestohlen hätte, also war ich schön aus dem Ruder. Grinsend, blieb ich vor meinen Freunden stehen. „Bevor du irgendwelche, komischen Gedanken hast..." Ich reichte Katie die Quittung. "Ich habe den Ball bezahlt und nicht gestohlen."

Nach einem lustigen, schönen Nachmittag, machten wir uns auf den Weg zurück ins Internat. Wir hatten es uns in einem kleinen Park gemütlich gemacht und assen gemeinsam zu Mittag, spielten mit ein paar anderen Leuten Fussball und ich fand es toll. Ich hatte schon lange nicht mehr so vielgelacht wie an diesem Tag. Als wir ankamen, meldete uns John wieder an und wir konnten alle auf unsere Zimmer gehen. „Das Fussballspielen im Schulgebäude ist übrigens verboten." Rief eine bekannte Stimme hinter mir. Moritz diese Spassbremse. Seine sonst gestylten Haare, standen ihm heute in alle Richtungen ab was mich zum Lachen brachte. „Weisst du, es gibt da so eine Erfindung, die sich Haarbürste nennt." Ich hob den Fussball auf und klemmte ihn mir unter den Arm. Er stand da einfach vor mir und starrte mir wortwörtlich ins Gesicht. „Also... Wenn du mich noch länger so anstarrst, kann ich für nichts garantieren." blinzelnd, schreckte er hoch und seine Augen sahen nun überall hin, ausser in mein Gesicht. „S-sorry. Ich muss los." Stotterte er und lief den Flur entlang.

Müde und erschöpft von diesem Tag, setzte ich mich auf den Bürostul in meinem Zimmer und spielte mit dem Ball unter meinen Füssen. Ein gelungener Tag, würde ich mal sagen.

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