Kapitel 10

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Ich war ohnehin erschöpft, doch die Autofahrt zum Präsidium hatte mich endgültig geschafft. Spencer öffnete meine Tür und hielt mir seine Hand entgegen. Ein wenig verwirrt schaute ich zur Fahrerseite, wo er bis vor kurzem noch saß. Ich hatte nicht einmal mitbekommen wie er ausgestiegen war, geschweige denn überhaupt den Wagen geparkt hatte. "Was hältst du davon, wenn ich dich ins Hotel fahre und du dich ausruhst?" hörte ich Spencer fragen und drehte meinen Kopf langsam in seine Richtung, darauf bedacht diesen nicht allzu sehr zu beanspruchen. "Es geht wieder." gab ich leise von mir, während ich mich abschnallte und seine Hand beiseite schob. "Ich bin ein großes Mädchen und kann allein..." weiter kam ich nicht, da mich ein plötzlicher Schwindelanfall überraschte und ich leicht gegen Spencer stieß. "Selbst große Mädchen sollten sich helfen lassen." flüsterte dieser und hielt mich sanft fest. Ich nahm meinen Kopf von seiner Brust und schaute ihm in die Augen, welche mich sorgsam musterten. "Es hat niemand etwas davon, wenn du dich kaum auf den Beinen halten kannst." sagte Spencer leise und gab mir einen schüchternen Kuss auf meine Stirn. "Außerdem kann ich nicht zusehen, wie sehr du leidest." fügte er flüsternd hinzu. Mit großen Augen schaute ich in seine. "Ich liebe dich Spencer Reid." dachte ich. Doch die Worte, die über meine Lippen kamen, klangen nicht danach. "Hör auf mich wie ein kleines Kind zu behandeln." fuhr ich ihn an und riss mich aus seinem liebevollen Griff. "Wenn du aufhörst dich wie eins aufzuführen." entgegnete Spencer und hielt meine Hand fest, um mich mit Leichtigkeit wieder zu sich zu drehen. "Fass mich nicht an." sagte ich und funkelte ihn wütend an, doch er hielt noch immer meine Hand. "Spencer ich meine es ernst. Lass mich los." wiederholte ich, woraufhin Spencer mich losließ. "Ich versuche nicht dir irgendetwas vorzuschreiben." begann er mit ruhiger Stimme. "Doch Spencer. Genau das versuchst du." erwiderte ich und schloss für einen Moment meine Augen, da meine Sicht anfing unscharf zu werden. "Ich habe alles unter Kontrolle." sprach ich weiter als ich meine Augen wieder öffnete. "Okay." war das einzige was Spencer zu meiner Aussage sagte. "Wenn du alles unter Kontrolle hast, kannst du mich mit Sicherheit loslassen." fügte er dann hinzu, wobei sein Blick auf meiner Hand lag, die sein Handgelenk fest umschlossen hatte. "Ich weiß nicht was ich will oder was ich gerade brauche." gab ich beschämt wieder und seufzte verzweifelt. Meine Verzweiflung wuchs als ich daran dachte, diese Stimmungsschwankungen die nächsten paar Monate zu ertragen. Diese waren nicht nur unglaublich nervig, sondern vor allem Kraft kostend. Spencer sah mich nachdenklich an, während er ratlos nach den passenden Worten zu suchen schien. Ich schloss die Autotür und lehnte mich anschließend müde gegen den Wagen, wobei ich zuvor Spencer's Handgelenk losgelassen hatte. "Ich möchte nicht mit dir streiten." flüsterte Spencer und hob mein Kinn an, weshalb ich ihm direkt in die Augen schauen musste. "Ich auch nicht mit dir." erwiderte ich leise und gab ihm einen vorsichtigen Kuss auf seine Wange, bevor ich mich umdrehte und auf das Police Department zuging. Spencer folgte mir, doch er lief nicht neben mir her, weshalb ich stoppte und mich umdrehte. Durch mein abruptes Stehenbleiben konnte er nur knapp verhindern mich umzulaufen. "Es macht mich nervös, wenn du hinter mir gehst." begründete ich mein Stoppen. "Falls du umkippen solltest kann ich dich besser auffangen." entgegnete Spencer, was mich lächeln ließ. Ohne weiter drauf einzugehen betraten wir das Revier, in dem wir sofort von einem Polizisten in Empfang genommen wurden. "Detective Farell erwartet sie im Überwachungsraum." erklärte er und führte uns in den besagten Raum. In diesem standen bereits Hotch, Derek und Detective Farell, mit der unser Boss diskutierte. "Die Agents Reid und Evans." unterbrach der Polizist die beiden und deutete auf uns. "Das ist nicht unser Mann." bemerkte Hotch. Seine Stimme klang bestimmend und nicht so als würde er seine Meinung ändern. "Wer ist das?" fragte ich leise und schaute durch die Glasscheibe in den Verhörraum. "Wayne Cummings." antwortete Derek ebenso leise, während er sich neben mich stellte. Mein Blick wanderte zu Hotch und Detective Farell. "Wir haben ihn noch nicht einmal befragt. Wie können Sie sich so sicher sein?" zischte die rothaarige leise, wobei ich hören konnte wie schwer es ihr fiel Hotch nicht anzuschreien. "Sehen Sie wie verunsichert er ist?" fragte Hotch ernst, woraufhin Detective Farell mürrisch nickte. "Wir suchen jemanden mit einem gewaltigen Selbstbewusstsein..." "Bei seiner Festnahme war er alles andere als verunsichert." unterbrach sie Derek und wollte aus dem Raum stürmen. "Wir befragen den Typen." beschloss Detective Farell und sah mich dabei an. "Wir?" hakte ich verwirrt nach. "Wir." bestätigte sie und verließ den Raum. Ich warf meinen Kollegen einen hilflosen Blick zu, ehe ich meinen Mantel auszog, welchen ich Spencer in die Hand drückte und es ihr gleich tat. "Der Kerl weiß irgendetwas." sagte Detective Farell als ich die Tür des Überwachungsraumes schloss. "Warum denken Sie das?" fragte ich, da Wayne Cummings nicht wie jemand aussah, der zu so etwas in der Lage zu sein schien. "Er war wie es der Zufall wollte immer derjenige, der die Leichen gefunden hat." erklärte sie mir, was mich stutzig machte. "Wir haben noch nicht über das Profil gesprochen, doch vielleicht handelt es sich bei unserem Mörder auch um zwei." bemerkte ich und spielte kurz mit dem Gedanken Hotch von meiner Überlegung zu erzählen. "Cummings würde sich und seinen Komplizen selbst verraten, wenn er am Tatort bleibt und auf die Polizei wartet." warf Detective Farell ein. "Zumindest hat er irgendwas zu verbergen, da können wir uns sicher sein." antwortete ich und beschloss meine vorherige Theorie erst einmal beiseite zu schieben. "Wenn er wirklich so unsicher ist und das nicht bloß eine Masche von ihm ist, nutzen wir es zu unserem Vorteil." "Klingt als hätten Sie einen Plan." erwiderte ich und schaute die Rothaarige gespannt an. Detective Farell schenkte mir ein Lächeln, welches ich zuerst nicht wirklich deuten konnte. Ich verstand jedoch was sie vorhatte als sie ihren hohen Pferdeschwanz öffnete und ihre roten Haare in leichten Locken über ihre Schulter fallen ließ. "Wir werden ihn schon zum Reden bekommen." sagte sie mit einem Zwinkern. "Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist." entgegnete ich verlegen und sah an mir herunter. "Wir wären nicht die ersten weiblichen Cops, die die Waffen einer Frau einsetzten würden." "Da bin ich mir sicher, aber ich..." ich suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. "Wir wollen ihn bloß ein wenig durcheinander bringen." versuchte Detective Farell mich zu ihrem Plan zu ermutigen. Ich seufzte laut. "Okay ich bin dabei." gab ich seufzend wieder und öffnete ebenfalls meine Haare, die ich nachdem ich mich übergeben hatte, zu einem Zopf zusammengebunden hatte. "Bereit?" hakte die Rothaarige nach, woraufhin ich tief durchatmete bevor ich schließlich nickte.

The heart wants what it wants// criminal mindsWhere stories live. Discover now