Kapitel 12

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Starker Wind schlug große Regentropfen gegen die Fensterscheiben des Konferenzraumes. Ich schaute eine Weile hinaus und lauschte dem lauten Prasseln. Durch den Regen wollte es einfach nicht richtig hell werden, weshalb man denken könnte, dass die Dämmerung bereits eingesetzt hatte. Ein kleines Lächeln begann meine Lippen zu umspielen als ich an das Gewitter der letzten Nacht zurückdachte, wobei es weniger das Gewitter war, welches mich lächeln ließ. Mein Lächeln galt Spencer, der mich die ganze Nacht über sanft an sich gedrückt und mit seiner Nähe dafür gesorgt hatte, dass ich trotz des Verlustes der Heizung nicht fror. Seinen Mantel hatte ich spät in der Nacht ausgezogen. Wahrscheinlich um Spencer noch ein kleines Stückchen näher zu sein als ich es sowieso war. Hotch's ernste Stimme holte mich in das hier und jetzt zurück. "Morgan du setzt dich mit Garcia in Verbindung und hörst dir an, was sie bisher hat." wurde Derek von ihm angewiesen. Hotch wollte gerade weiter machen als die Tür, aus der Derek kurz zuvor verschwunden war, geöffnet wurde. "Was gibt es?" fragte Hotch den Polizisten, der den Raum in Begleitung von Detective Farell, betrat. "Unser fünftes Opfer." teilte diese uns mit. "Was ist aus der Frist von zehn Tagen geworden?" murmelte ich und seufzte frustriert, während ich betete, dass ich nicht zum Tatort musste. "Sieht aus als wäre Wayne Cummings nicht länger verdächtig." bemerkte Dave, woraufhin ich und Detective Farell einen schnellen Blick wechselten. "Was ist, wenn er einen Partner hat?" warf ich ein. "Etwas weit hergeholt." sagte JJ skeptisch. "Sag schon worüber du nachdenkst Reid." forderte Hotch Spencer auf, der erst mich und dann unseren Boss nachdenklich ansah. "Die Blutergüsse kamen durch mehrere Gegenstände zustande. Bei diesen sind wir davon ausgegangen, dass sie von einem und denselben Täter verwendet wurden." begann Spencer und schaute erneut zu mir. "Ich würde gerne noch einmal in die Pathologie." fügte er hinzu, was ihn einen finsteren Blick meinerseits kostete. "Nehm Casey mit. Rossi, Detective Farell und ich fahren währenddessen zum Tatort, bevor dieser völlig überflutet ist." verkündete Hotch mit Blick aus dem Fenster. "JJ du kümmerst dich in der Zwischenzeit darum, dass das Profil zurückgezogen wird und noch nichts an die Presse gelangt." wandte er sich dann an JJ, die seine Anweisung mit einem Nicken bestätigte. Ich erhob mich aus meinem Stuhl mit der weichen Lehne und zog mir, während ich Spencer nach draußen folgte, meine Lederjacke an. "Ich hasse dich." nuschelte ich leise als ich ins Auto stieg und er den Motor anließ. Spencer schenkte mir ein Lächeln, welches meinen finsteren Blick in Luft auflöste. Ich schüttelte meinen Kopf und betrachtete die unterschiedlich großen Tropfen, die auf die Frontscheibe des Autos plätscherten und von den Scheibenwischern immer wieder beiseite geschoben wurden. Der Regen faszinierte mich und hatte mich völlig in seinen Bann gezogen, weshalb es sich für mich anfühlte als wäre die Autofahrt zur Pathologie wie im Flug vergangen. Spencer parkte den Wagen, ehe er ausstieg und zur meiner Seite des schwarzen SUV's kam, um mir die Tür aufzuhalten. "Danke, aber ich habe bereits gelernt wie man Türen öffnet." sagte ich lächelnd. "Daran habe ich keinen Moment gezweifelt." erwiderte Spencer ebenfalls lächelnd, während ich ausstieg und die Autotür schloss. "Was ist?" fragte ich lachend, da Spencer nicht aufhörte mich anzuschauen als wir über den großen Parkplatz zum Eingang des Gebäudes gingen. Spencer blieb stehen und griff nach meiner Hand, weshalb ich mich zu ihm drehte und in seine braunen Augen sah. Ich wandte meinen Blick für einen Moment ab und legte meinen Kopf leicht in den Nacken. Der Regen, welcher nicht mehr ganz so stark war, rieselte fast schon sanft auf mein Gesicht. "Du bist wunderschön." hörte ich Spencer leise sagen, weshalb ich meinen Kopf wieder senkte und ihn lächelnd anschaute. "Du auch." sagte ich und es stimmte. Er war wunderschön und das in jeder Hinsicht. Seine kurzen braunen Haare waren bereits komplett nass und vom Wind etwas durcheinader gebracht wurden, was ich unglaublich sexy fand. "Warum grinst du so?" hakte er nach und sah mich ein wenig fragend an. "Ich bin einfach froh, dass du meine Gedanken nicht lesen kannst." entgegnete ich und zog ihn anschließend in Richtung Eingang, da der Wind stärker wurde und ich in meinen leicht durchnässten Klamotten zu frieren begann. Drinnen angekommen ließ ich Spencer's Hand ein wenig unfreiwillig los, bevor wir die Autopsiehalle des Pathologens betraten. "Sie sind schon hier?" brachte dieser verwirrt hervor als er uns sah und von oben bis unten musterte. Die Autopsiehalle hatte keine Fenster, weshalb man nichts von dem kleinen Unwetter, das draußen herrschte, mitbekam. "Kann ich irgendetwas für Sie tun, denn ich denke nicht, dass Sie bloß hier sind, weil Sie mich wiedersehen wollen." scherzte der ältere Mann, welchen ich ziemlich symphatisch fand. "Da haben Sie recht." sagte ich lächelnd. "Ich würde mir die Leichen gerne noch einmal anschauen." erklärte Spencer, woraufhin der Phatologe eines der vielen Fächern öffnete. "Das ist das erste Opfer gewesen." begann er und suchte den passenden Bericht heraus, währenddessen Spencer die Leiche betrachtete. "Und?" fragte ich ihn, da ich mich mit dem Rücken zu ihm gedreht hatte. "Es ist die gleiche Vorgehensweise gewesen, doch es scheint nicht als wäre es derselbe Täter gewesen." sagte Spencer. "Bist du dir sicher?" hakte ich nach. "Ganz sicher." erwiderte er, woraufhin ich mich umdrehte. "Die unterschiedlich starken Blutergüsse deuten daraufhin, dass es sich bei unserem Team um zwei ziemlich verschiedene Charaktere handelt." begann Spencer. "Das siehst du an den Verletzungen?" fragte ich und schaute ihn ungläubig an, doch er nickte. "Wenn zwei Täter zusammen arbeiten, sind es nie zwei Alpha Persönlichkeiten, dies würde zumindest auf Dauer nicht gut ausgehen." fuhr Spencer fort und deutete auf die stärkeren Blutergüsse. "Es ist noch immer möglich, dass verschiedene Gegenstände benutzt wurden, doch garantiert nicht von einer Person. Diese kommen von dem dominanteren der beiden. Er ist selbstbewusst, lässt sich nichts sagen und plant mit Sicherheit die Morde, da es naheliegend ist, dass er auch der intelligentere ist." fügte er hinzu und zeigte nun auf die nicht allzu ausgeprägten Hämatome. "Diese kommen also von dem der sich dem Dominanten unterordnet?" vermutete ich und Spencer nickte. "Wenn es sich um ein Team handelt, sind es oft Menschen die eine enge Bindung zueinander haben oder einer hat ein Druckmittel gegen den anderen in der Hand." machte Spencer weiter. "Wir können ein neues Profil erstellen." sagte ich zufrieden. "Klingt als hätten Sie gefunden nach was Sie gesucht haben." bemerkte der ältere Mann, woraufhin Spencer und ich nickten. "Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben." bedankte ich mich höflich. "Ich bin froh, wenn ich helfen konnte." erwiderte der Pathologe lächelnd, ehe wir uns von ihm verabschiedeten und zum Police Department zurückfuhren.

The heart wants what it wants// criminal mindsOù les histoires vivent. Découvrez maintenant