Kapitel 22

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Weinend schlug ich die Haustür hinter mir zu. "Das kann nicht sein." schluchzte ich und ließ mich aufs Sofa fallen, ehe ich mein Gesicht in meinen Händen vergrub. "Spencer ist nicht so jemand." dachte ich, während ich nach einem der Sofakissen griff, um anschließend mein Gesicht in dieses zu drücken. Ich wollte nicht, dass mein Geweine die totenstille Wohnung erfüllt. Das einzige was ich wollte war Spencer. Ich wollte, dass er mich in den Arm nimmt und mir sagt, dass er diese Frau nicht kennt und mich liebt. "Er kennt sie nicht. Er kann sie nicht kennen." versuchte mein Verstand mich zu beruhigen, doch es funktionierte nicht. "Spencer betrügt mich nicht." flüsterte ich unter Tränen als ich das Kissen von meinem Gesicht nahm und mich kraftlos aufsetzte. Ich legte die Hände auf meinen kugelrunden Bauch und strich immer wieder vorsichtig hinüber, bis ich plötzlich einen sanften Tritt spürte und innehielt. "Dein Baby spürt es, wenn du gestresst bist." erinnerte ich mich an Savannah's Worte, welche sie nach der ersten Ultraschalluntersuchung gesagt hatte. Nachdenklich malte ich mit dem Zeigefinger kleine Kreise auf meinen Babybauch und musste daran denken, wie es war als Spencer das erste Mal fühlen konnte, wie der Kleine sich bemerkbar machte und leicht gegen meinen Bauch getreten hatte, wobei dies vor knapp zwei Monaten geschehen und somit noch gar nicht allzu lange her war. Es war ein anstrengender Tag gewesen, weshalb ich froh war, nach der stundenlangen Arbeit am Schreibtisch, endlich im warmen Bett zu liegen. Ich hatte dem eisigen Wind dabei zu gehört wie er gegen das große Schlafzimmerfenster, dessen dunkelblauen Gardinen ich zu gezogen hatte, peitschte. Während ich dies getan hatte, wäre ich beinah eingeschlafen, bis die Bettdecke plötzlich angehoben wurde und sich anschließend zwei eiskalte Hände um meine Hüften gelegt hatten, woraufhin ich erschrocken zusammengezuckt war. "Ich wollte dich nicht erschrecken." hatte Spencer sich leise entschuldigt und meinen Hals geküsst, bevor er seine Hände von meinen Hüften genommen hatte. "Wie war die Arbeit?" hatte ich mich mit verschlafener Stimme erkundigt, während ich mit einem Lächeln dabei zugesehen hatte, wie Spencer seine vom Regen durchnässte Jacke ausgezogen hatte, ehe sein Hemd folgte. " Ich bin froh jetzt bei dir zu sein." hatte er lächelnd geantwortet ohne auf meine eigentliche Frage einzugehen und holte sich ein T-Shirt aus dem Schrank. "Ich bin auch froh darüber." hatte ich entgegnet und für einen Moment die Augen geschlossen. Dabei hatte ich gehört, wie sich Regen zu dem starken Wind hinzugesellt hatte und wie beide munter gegen das Fenster schlugen. "Wie war dein Tag?" hatte Spencer, der sich bereits seine Schlafanzughose angezogen hatte, gefragt. "Viel zu lang." hatte ich entschlossen erwidert, während ich etwas auf linke Seite des Bettes gerutscht war, damit Spencer sich zu mir legen konnte. "Case, meine Hände sind zu kalt." hatte er eingeworfen als ich diese umfasst und auf meinen Babybauch gelegt hatte. "Weder ich, noch der Kleine werden erfrieren." hatte ich ihn beruhigt und seine Hände, in der Hoffnung diese etwas aufzutauen, fester umschlossen. "Du hättest heute Morgen auf mich hören sollen und den Regenschirm mitnehmen sollen." hatte ich Spencer leise erinnert, worauf ich jedoch keine Antwort bekommen hatte, da er zu beschäftigt war mir federleichte Küsse auf meinen Nacken zu geben. "Es würde um einiges einfacher sein, wenn wir dieselben Arbeitszeiten hätten, weil..." ich hatte gestoppt und Spencer, der aufgehört hatte meinen Nacken zu küssen, mit einem Lächeln angesehen. "Fühlst du etwas?" hatte ich gefragt und seine Hände auf die Stelle, wo der Tritt am deutlichsten zu spüren war, gelegt. Spencer hatte mich unsicher angeschaut, da unser Sohn sich abrupt dazu entschlossen hatte, sich nicht mehr zu rühren. "Hast du schmerzen?" hatte er einfühlsam gefragt, während ich mich aufsetzte und lächelnd meinen Kopf schüttelte. "Bist du dir sicher?" "Spence." hatte ich ihn beruhigt und meine Hand auf seine Wange gelegt, nachdem ich mich vor ihn gesetzt hatte. "Es ist nicht das erste Mal, dass er das macht." war ich fortgefahren und hatte Spencer einen liebevollen Kuss gegeben. "Und ich bin mir sicher, dass es für heute nicht das letzte Mal war." hatte ich gesagt und mich umgedreht, sodass ich zwischen Spencer's Beinen saß und er seine Hände besser auf meinen Bauch legen konnte. "Konntest du ihn spüren?" hatte ich noch einmal nachgehakt, während Spencer uns mit der Bettdecke zu gedeckt und mich anschließend näher zu sich gezogen hatte. "Es ging ziemlich schnell." hatte er etwas enttäuscht erklärt, seine Hände auf meinem Babybauch platziert und zärtlich hinüber gestreichelt. "Ich weiß nicht ob es Henry auch so ging als du JJ dazu gebracht hast, ihm Mozart vorzuspielen, aber unser Sohn scheint zufrieden mit der Auswahl der Musik zu sein, die du für ihn getroffen hast." hatte ich Spencer, welcher mich mit einem glücklichen Lächeln ansah, mitgeteilt als ich meinen Kopf auf seiner Brust abgelegt hatte. "Wirklich?" hatte er dennoch etwas überrascht wissen wollen. "Wirklich Spence." hatte ich ihm lächelnd versichert, ehe er mir einen Kuss auf meine Wange gegeben hatte. "Wie geht es dir?" hatte Spencer anschließend leise gefragt. "Du bist hier." hatte ich schlicht geantwortet und meine Hände mit seinen verschränkt, wobei dies nicht lange angehalten hatte, da der Kleine gegen meinen Bauch boxte. Ich hatte meinen Kopf zur Seite gedreht und Spencer angeschaut, mit dem Wissen, dass er nichts gespürt hatte, weil unser Sohn bloß sachte geboxt hatte. "Was ist?" hatte er gefragt, während ich seine Hände losgelassen hatte, um mein Oberteil nach oben zu schieben. "Gib mir deine Hände." hatte ich Spencer aufgefordert. Etwas verwirrt hatte er getan, was ich von ihm verlangt hatte und mir seine Hände entgegen gehalten. Diese hatte ich sanft umfasst und auf die Stelle meines Bauches gelegt, wo ich zuvor den Kleinen gegen boxen, gespürt hatte. Es war ein tolles Gefühl Spencer's Hände auf meinem Bauch zu spüren auch, wenn diese noch etwas kühl waren. Seine Berührung hatte mich die Rückenschmerzen, welche mich den ganzen Tag über begleitet hatten, vergessen lassen, ebenso wie alles andere. "Wenn meine Hände noch zu kalt sind, kann ich..." "Denk gar nicht daran deine Hände von meinem Bauch zu nehmen." war ich ihm ins Wort gefallen, ehe ich kurz darauf leicht zusammenzuckte, da unser Sohn deutlich spürbar gegen meinen Bauch getreten hatte und es nicht schien als würde er sofort wieder aufhören. Mit einem schmerzverzerrten Gesicht hatte ich meinen Kopf ein weiteres mal auf Spencer's Brust gelegt. Währenddessen hatte dieser angefangen meinen Bauch leicht zu massieren, weshalb die Tritte unseres Sohnes zwar noch zu spüren waren, aber mir nicht mehr wehtaten. "Ist es so besser?" hatte Spencer leise gefragt, woraufhin ich ihm ein dankbares Nicken geschenkt hatte. Es hatte nicht nur mir gut getan in Spencer's Armen zu liegen, sondern auch unserem Baby. Ich hatte mich entspannen können und diese Entspannung hatte auch der Kleine gespürt. "Spence?" hatte ich schüchtern geflüstert, weshalb er innehielt und mich liebevoll angesehen hatte. "Ich weiß, dass es noch etwas dauert bis es soweit ist, aber drei Monate vergehen unheimlich schnell..." hatte ich drauflos geplappert, bevor Spencer mich unterbrochen hatte. "Ich werde dich nicht allein lassen und nicht aufhören deine Hand zu halten." hatte er mir versichert, was mich lächeln ließ, mir meine Angst vor der Geburt jedoch keines Wegs genommen hatte. "Es ist normal, dass du dir Sorgen machst." hatte Spencer flüsternd hinzugefügt und hatte mich leicht gedreht, um mir einen Kuss zu geben. "Ich habe Angst, dass bei der Geburt etwas schief geht." hatte ich leise zugegeben und meinen Kopf gesenkt. "Es wird nichts schief gehen." hatte Spencer mit sanfter Stimme geflüstert, während er seine Hände behutsam über meinen Bauch gleiten ließ. "Ich habe nicht nur davor Angst." hatte ich kaum hörbar gesagt und Spencer's Hände von meinem Babybauch geschoben, um diesen wieder mit meinem Oberteil zu bedecken. "Ist dir kalt?" hatte Spencer von mir wissen wollen, was mich nicken ließ. "Was ist, wenn ich die Schmerzen nicht aushalte?" hatte ich gegen Spencer's Brust genuschelt, nachdem wir uns wieder hingelegt hatten und ich mich so nah wie möglich an ihn gekuschelt hatte. "Spreche ich gerade mit Casey Evans?" hatte Spencer mich ungläubig und mit einem kleinen Lächeln gefragt. "Du hast so viel durchgemacht und geschafft." hatte er begonnen, während ich meine kalten Füße an Spencer's angenehm warmen Beinen geschmiegt hatte. "Aus diesem Grund weiß ich, dass du die Geburt ohne Probleme überstehen wirst." hatte er weitergesprochen und mich angelächelt. "Aber nur, wenn du die ganze Zeit über bei mir sein wirst und mir versprichst meine Hand zu halten, egal was für eine Zicke ich für die nächsten drei Monate noch sein werde." hatte ich gesagt und ihn flehend angesehen. Spencer hatte meine Hände in seine genommen, bevor er sie wieder losließ und mich ein Stückchen näher an sich drückte, wobei er dies unfassbar vorsichtig getan hatte. "Ich verspreche dir, dass ich deine Hand halten werde, wann immer du es möchtest." war das letzte, was ich ihn flüstern gehört hatte, ehe mir die Augen zugefallen waren und ich in seinen Armen eingeschlafen war. Mit dieser Erinnerung liefen bloß noch mehr Tränen über mein ohnehin schon nasses Gesicht. Ich wollte nur noch schlafen und aufhören zu denken. Aber vor allem wollte ich nichts mehr spüren. Ich wollte, dass der Schmerz in meinem Herzen nachließ, was zum Glück schnell geschah, da ich keine Kraft mehr hatte, um meine Augen aufzuhalten und völlig erschöpft auf dem Sofa einschlief.

The heart wants what it wants// criminal mindsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt