Uns zu ähnlich - Cassian; Alea

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Mein Kopf hob sich schnell wieder nach oben, so dass meine Wut direkt auf Alea traf. Wie kann sie so etwas nur von mir behaupten! Niemals würde ich dieses Gift auch nur in die Nähe meines Mundes lassen.

„Dann frag nicht!" giftete ich zurück. Ich hasste den Gedanken, dass sie mich nun auf die selbe Stufe, wie die Massen an rauchenden Teenager stellte. Die Muskeln in meinem Körper spannten sich an, so dass meine Finger sich noch fester um die Packung legten. Es begann leicht zu rascheln und zu knacken, als die Packung unter meinem Griff langsam begann nach zu geben.

In ihren Augen konnte ich erkennen, wie sehr sie meine Reaktion überraschte. Intuitiv wollte ihr Körper zurückweichen und sich in Sicherheit bringen. Damit spielte sie allerdings gegen meinen Plan. Schnell streckte ich meine freie Hand nach ihr aus und krallte meine angespannten Finger in ihre Jacke. Ganz sanft spürte ich sie zusammenzucken, als ich sie wieder näher an mich heran zog. Einwenig genoss ich das Gefühl von Macht.

„Es interessiert mich nicht was du von mir hältst. Sie mich ruhig als rauchender Krüppel, was sollte mich das interessieren?" So entspannt wie möglich versuchte ich die Worte klingen zu lassen und irgendwie auch nur ein halbwegs neutrales Lächeln hinzubekommen. An ihrer Reaktion konnte ich allerdings ablesen, dass es mir nicht wirklich gelungen war. Hingegen wurde es nun in ihren Augen dunkel und ihre feinen Gesichtszüge begannen sich anzuspannen. Plötzlich legten sich ihre Hände grob um die Meine und zog sie brutal hinunter. Beinahe angewidert stieß sie sie von sich und brachte etwas Raum zwischen uns. Ihre Hände hatte sie nun zu Fäusten geballt und streckte sie gerade an sich herunter. Der Rest ihres Körpers zitterte vor Anspannung.

Ich konnte nicht anders, als sie etwas fassungslos anzustarren. Ihre Augen wirkten dunkler und leicht verschleiert, gleichzeitig leuchteten sie mir aber mit einer enormen Kraft entgegen. Wie bei einem verängstigten Beutetier begann mein Herz zu rasen und gegen meine Brust zu hämmern. Es wurde schmerzhaft, so dass ich mir fast gerne die Hand gegen die Brust gestemmt hätte, doch ich rührte mich keinen weiteren Millimeter.

Aleas Mundpartie begann sich zu verkrampfen und es war fast schon so als könnte ich ihre Zähne knirschen hören.

„Sei du doch nur ruhig. Erbärmlich, wie du in deinem Selbstmitleid versinkst." Ihre angespannten Lippen verzogen zu einem weniger sympathischen Lächeln. Erneut strömte eine starke Windböe von hinten gegen mich und traf auch Alea. Weiter Strähnen lösten sich dann aus ihren Zopf und striche teilweise wie Tentakeln über Gesicht, als sich der Wind zu drehen begann. Weiterhin saß ich einfach nur da und beobachtete weiter wie sich Alea vor mir langsam zu wandeln begann. Wut kann Menschen verändern.


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Als endlich wieder Zuhause war brummte mir wiedermal ordentlich der Kopf. Die letzten Tage war es immer so ein auf und ab damit gewesen. Es gab Stunden da waren die Schmerzen fast gar nicht vorhanden und dann, meistens nach der Schule, begann mein Kopf sich wieder anzufühlen, als würde durch den Druck bald bersten. Rückwerts ließ ich mich in mein Bett fallen und legte meinen linken Arme über meine Augen. Die neue Woche hatte gerade so einmal angefangen und ich war jetzt schon wieder reif für das Wochenende. Die Schule erschien mir auch nur noch unnötig. So sehr wie noch nie begann ich mich zu langweilen und lieber mit meinen Gedanken abzudriften. Ziemlich gut schlief ich auch nicht in den letzten Wochen. An konkrete Träume oder etwas dergleichen konnte ich mich zwar nicht erinnern, doch immer wieder wachte ich in der Nacht auf und wenn ich gekonnt hätte dann hätte ich auch geschrieen. Jeder Schrei schien mir allerdings im Hals stecken zu bleiben, was einen Hustenanfall hervorrief. All das war zwar nur von relativ kurzer Dauer, doch die Nachwirkungen waren mehr als nur fatal. Fast den ganzen Tag war ich dann angespannt und wollte mich eigentlich auf nichts mehr so recht konzentrieren. Die erste Matheschularbeit hatte ich so auch einmal richtig in den Sand gesetzt. Es war noch nie so recht mein Fach gewesen, doch selbst jetzt hatte ich mich unterboten. Jeder klare oder auch nur ansatzweise logische Gedanken wurde vom lauten Pochen in meinem Kopf übertönt.

Was dann auch noch erschwerend dazu kam war, dass mal wieder die Zeit der Partnerarbeiten anbrach, was für uns alle eine nervenaufreibende Zeit und viele Nächte mit kaum Schlaf bedeuten würde. Fan war ich davon schon in der ersten Stufe nicht. Zwar hatten sich die Pädagogen damit gedacht, dass sie uns zu sozialeren Menschen erziehen würde. Ich sah darin aber eher die Chance für die Faulen an ihren Manipulationen zu feilen, um sich das Leben in diesem Bereich noch eine Spur einfacher zu machen.

Das war aber eigentlich gar nicht das was mich so recht störte. Normalerweise schaffte ich es immer mich irgendwie damit zu arrangieren, doch man hatte mir so ziemlich den mir im Moment unliebsten Partner zur Seite gestellt. Die Wahl meiner Chemieprofessorin war nämlich auf Cassian gefallen. Viel hatten wir zwar seit unserem kleiner Pausenkonversation nicht mehr miteinander gesprochen, doch ich nahm ihm seine Worte immer noch übel. Eigentlich hatte ich ihn ja für einen zurückgezogenen etwas verträumten Jungen gehalten, eventuell auch mit Depressionen wegen seiner Behinderung. Jetzt allerdings empfand ich nur noch als Idioten, der versuchte den Leuten zu gefallen. Wieso?

Natürlich ist mir selbst nicht entgangen, dass ich ja selbst ein ähnliches System zu praktizieren pflegte, doch es sagte ja auch niemand, dass ich das toll fand. Es nervte, dass ich mich nun wirklich in ihm getäuscht hatte, dabei war ich mir immer, wenn ich ihm in die Augen gesehen hatte so sicher gewesen. Es war, als hätte ich einen verschlossenen verträumten Menschen gesehen. Ich wollte nur zu gerne wissen, wie er dachte und wie er die Welt sah, auch wie er mich vielleicht sah. Vielleicht hätte er ja meine Lügen durchschaut, doch jetzt waren mir diese Gedanken fast peinlich. Ich bereute es, dass ich nicht wirklich klüger geworden war, gleichzeitig aber auch stolz darüber, dass ich es früh genug bemerkt hatte. Irgendwie auch nur ein geringer Trost.

Genervt seufzte ich und begann meinen Kopf unter meinem Arm hervor zu winden. Mein Blick fiel auf das Fenster, vor dem wie immer die dicken roten Vorhängen hingen. Ich müsste nur aufstehen, dann könnte ich sie aufschieben und sehen was die Welt vor meinem Fenster so treibt...Irgendwie fehlt die Lust.

Langsam begann ich meine Augen zu schließen und versuchte mich etwas zu entspannen. Nur einwenig meiner Ruhe wollte ich wieder haben. Meine Glieder schmerzten bereits, weil sie andauernd unter Spannung standen. Ich holte tief Luft und füllte meine Lungen mit Luft. Mit jedem Atemzug wurde mein Körper langsam schwerer, doch auch das Brummen in meinem Kopf etwas dumpfer. Tiefer sank ich in die Matratze, bevor ich aufhörte sie unter mir zu spüren.

Mein Körper begann auf einem flachen Gewässer zu treiben. Die Jeans, die ich trug begann sich langsam mit Wasser zu füllen und stück für Stück meine Beine tiefer hinunter zu ziehen. Nur unweit danach folgte der Rest meines Körpers. Wie an Gewichte gebunden wurde ich weiter nach unten gezogen. Mit halbgeöffneten Lidern beobachtete ich wie das Wasser begann sich mit jedem Meter immer dunkler zu färben.

Irgendwann viel dann kein Licht mehr zu mir und um mich war einfach nur alles schwarz. Ich unternahm nicht einmal einen müden Versuch mich nach oben zu kämpfen. Stattdessen wartete ich einfach, ob etwas passieren würde bevor ich endgültig in der Tiefe verendete. Zunächst glaubte ich man hatte mich enttäuscht, doch dann wurde auf einmal das Wasser um mich herum von gleißendem Licht durchflutete. Reflexartig legte ich meine Hände über meine Augen und wollte bei der plötzlich auftauchenden Helligkeit beginnen zu schreien, doch ich konnte nicht. Das Wasser schluckte auch nur den leisesten Ton, den ich von mir gab.

Durch das Licht begann sich das Wasser um mich herum mit einem mal beinahe Schneeweiß zu färben. Mein kopf begann sich herum zu drehen, um die Quelle auszumachen, als ich hinter mir einen Spiegel im Wasser schweben sah. Ein silberner feingearbeiteter Rahmen umgab den runden Wandspiegel. Schnörkel, die sich wie die feinen Fäden eines Spinnennetzes, um die spiegelnde Fläche zogen schienen das Objekt auf eine mystische Ebene zu heben. Zu anfangs begann sich in ihr noch nichts zu spiegeln, alles was ich darin sah war die weiße Flüssigkeit in der ich schwamm.  



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Hey Leutchens!

Wuhu 1K reads und 110 Stimmen:D 
Vielen dank dass ihr der Geschichte so treu geblieben seit, auch wenn es bis jetzt noch nicht sehr viel mit dem ersten teil zum tuen hat. 

Übrigens haben P.B. und  Pandha neue Bücher auf unserem Profil und sie sind wirklich gut(dezente Werbund *hust*) Es wäre auf jedenfall voll nett, wenn ihr mal vorbei schaut. Die beiden würden sich voll über ein paar reads und Stimmen freuen. 

Hoffentlich hattet ihr Spaß beim lesen^^

Mini<3


Born - Pregnant 2Donde viven las historias. Descúbrelo ahora