Ein Teil

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Langsam fuhr sie ihren Computer hinunter. Er war alt und hatte manchmal Probleme beim Arbeiten, doch er tat was sie wollte und schirmte sie etwas ab. Sie wollte es nicht anders. Sie konnte moderne Technik nur schwer leiden. Menschen verstanden sie nicht, was es für sie nur noch unverständliche machte, warum immer neue Technik angeschafft werden musste. Sie verstand sie natürlich, da es einfach für ihre Arbeit notwendig war, doch sie mochte sie einfach nicht. Es gab sich auch nur wenn notwendig damit ab.

Langsam erhob sie sich von ihrem Sessel und begann sich etwas zu bewegen. Ihre Glieder waren steif geworden und auch wenn die Kopfschmerzen sie ermüdeten, so wollte sie sich doch bewegen. Sie verlies das Zimmer, doch empfangen wurde sie nur von einer leeren Wohnung empfangen. Casus war unterwegs, genau wie Cassian und Lola noch bei einer alten Freunden ihrer Mutter. Eine Stunde war es noch etwas, bis sie losfahren sollte, um sie abzuholen.

Leise schlich sie durch die Wohnung und betrat die Küche. Eine Tasse holte sie aus einem der Wandschränke. Die Keramik war kalt unter ihren Fingern, bis sie sie mit heißem Wasser füllte. Schnell begann sich die Wärme durch den Stoff auszubreiten. Einen kleinen Beutel mit trinkfertigen Kräutern, lies sie dann darin schwimmen. Die Konservierten Aromen begannen sich immer weiter auszubreiten und füllten schnell schnell das Wasser mit ihrem Aroma. Es half nicht unbedingt gegen ihre Migräne, doch es beruhigte etwas und wenn sie es sich lange genug einredete, dann würde es auch helfen.

So ganz wollte sie diese Welt wirklich nicht verstehen. Es hatte sie wirklich sehr viel geändert in all den Jahren, in denen sie geschlafen hatte.

Mit der Tasse setzte sie sich an den Tisch in der Küche und beobachte wie ihre zitternde Hände kleine Wellen im Tee zum schlagen brachten. Sie beobachtete sie still und wollte eigentlich nicht wirklich von der brauen Suppe trinken.

Sorge übernahm sie langsam. Die Zeit wurde knapp. Sie konnte spüren wie die Macht langsam immer höher stieg. Bald wäre es wieder Zeit für sie zurück zu gehen und dabei hatte sie es nicht mehr geschafft ihren Liebsten wieder zu bekommen. Der Teufel hatte es ihr versprochen. Ihre Familie würde es weiter führen und sie könnte ohne weitere Qual in seiner Welt leben. Nun saß sie einfach nur da und wartete darauf, dass man ihr eine Lösung anbot.

Einen kleinen Schluck nahm sie dann doch von dem Tee, als die Haustür sie mehr als emotional öffnete. Sie sprang auf und sprintete zur Tür. In dem Moment schloss sie sich und Casus stand nun im Flur. Er schien müde und gleichzeitig sehr gereizt und aufgeschreckt.

„Casus?" Als er sie hörte zuckte er zusammen. Erschrocken sah er sie an und schien sie für einen Moment auch nicht wieder zu erkennen. Vor schreck sprang ihr Herz in ihrer Brust. Es wohl nicht nur Cassian, der in Moment mit Problemen zu kämpfen hatte.

„Katrin." Er begann zu zwinkern und sie den Kopf zu halten. Erst jetzt viel ihr auch auf dass sein Körper zitterte. Sie rannte fast die restlichen Schritte auf ihn zu und schlang ihre Arme um ihn, um ihn zu stützen.

„Was ist den mit dir?" Er begann zu torkeln und es schien ihm schwer zu fallen wirklich in geraden Sätzen zu sprechen. Obwohl sie selbst noch zitterte versuchte sie ihn fest zu halten, so dass er auch auf den Beinen blieb.

„Ich wollte noch etwas machen...irgendetwas wichtiges." Suchend sah er sich um, als würde ihm etwas einen Hinweis geben. Eine Idee nach was er suchen konnte. Er schien unglaublich verloren, was für Katrin ein klares Anzeichen war, dass die Erinnerung langsam zurück kehrte.

„Ganz ruhig....Setzt dich mal in die Küche. Ich werde dir etwas Tee machen." Es hieß nun für Katrin schnell zu arbeiten, um zu verhindern, dass er zusammen brach.

Er saß an dem Tisch, zusammengesunken und blass. Seine Finger krallten sich in die Tischfläche. Er schien schreckliche schmerzen zu haben. Katrin verstand ihn sehr gut. Ihr war es nicht ähnlich gegangen, als sie begonnen hatte sich an alles zu erinnern. Alles schien schwer um sie herum. Sie musste aufpassen, auf die beiden Männer, die ihr so viel bedeuteten.

Leise stand sie vor der Tür mit einem feuchten Tuch in der Hand. Sie hatte Lola bereits geholt. Für eine Weile war sie gut alleine in ihrem Zimmer beschäftigt, einstweilen wollte Lola sich um Casus kümmern. Die Erinnerungen hatten schwere Kopfschmerzen hervor gerufen und nun brannte seine Stirn. Ein kühler Lappen würde seine heiße Stirn etwas wieder runter kühlen. Er musste sich selbst klar werden, doch durfte sich nicht in dem Rausch der Erinnerungen verlieren. Nur so konnte der Teil von ihm, der zu dem Mann gehörte den sie liebte wieder hervor treten, ohne ihn zu zerstören. Menschen waren nicht dafür gemacht so starke Erfahrungen mit dem Tod zu machen. In seinem Kopf schwirrten Erinnerungen eines bereits verstorbenen und es würde nicht leicht werden diese zu verstehen.

Langsam öffnete sie die Tür und hörte bereits Casus schweren Atem. Zum Glück war Cassian noch nicht Zuhause. Es wäre schwer ihm das alles zu erklären, wo er doch auch seinen Bruder so sehr hasste.

Leise schlich sie durch den Raum, damit Casus nicht wieder aufwachte. Er schien nicht viel zu schlafen. Oftmals hatte sie ihn durch die Gänge schleichen hören. Sie wollte ihn eigentlich darauf ansprechen, doch was sollte sie denn machen? Er würde ihr nicht antworten, dass wusste sie sehr gut. Sein Widerstand hatte sich nicht geändert. Schon damals wollte er ihr nicht erzählen, was in ihm vorging.

Born - Pregnant 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt