Unfall

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 Katrin sank auf ihre Knie neben dem Bett. Langsam lies sie den Lappen auf Casus brennende Stirn nieder sinken. Seine Augen hatte er fest zusammen gekniffen, während zwei Seelen in ihm zu kämpfen begann.

Katrin hob eine Hand und legte sie an Casus warme Wange. Sie brannte nicht so stark wie seine Stirn und dennoch war es ein fast unangenehmes Gefühl auf ihrer Haut. So viele Erinnerungen kamen mit einem mal wieder hoch. Immer öfter begann sie nun zu zweifeln, dass alles was sie getan hatten wirklich auch richtig gewesen war. Sie war dumm gewesen und hatte sie stark von Gefühlen leiten lassen. Ihre Entscheidung hatte viel geändert, dass wusste sie sehr gut. Jahrhunderte später sammelte nun der Teufel seine Arme unter sich, um gegen seinen eigenen Meister vor zu gehen, welcher ihn hinab verbannte.

Er machte ihr Angst. Sie hatte kurz den Hass in seinen Augen gesehen, bevor er sie beide wieder hinunter auf die Erde geschickt hatte. Zu gerne hätte sie gewusst, wie es wohl gewesen wäre, wenn sie mit ihrer Erinnerung aufgewacht wäre. Sie hatte lange Zeit gelebt ohne das alles zu wissen. Hatte alle Erfahrungen neu gemacht, anders gemacht. War verliebt gewesen in einen Mann. Ihren Eltern hatte sie nichts erzählt, dann war es passiert. Mit dem Unfall hatte sie anders geändert, auch wenn sie versuchte es zu vergessen. Komische Träume hatten sie heimgesucht. Ihr Vater verschwunden, dann eines Tages stand diese Frau vor ihrer Tür. Sie trug eine dunkelblaue Uniform und hatte ihr langes Haar fest zurück gebunden. Der strenge Blick lies Katrin schlimmes vermuten. Es war das Ende des neuen Lebens, dass man ihr geschenkt hatte. Sie wurde zurück in diese Welt aus Kampf und Angst geschickt.

Ihr Auftrag war es auf ihren geliebten aufzupassen und auf die Tochter ihrer Mutter. Sie war eine von uns gewesen. Eine Wahnsinnige, die ihre Kinde verkauft hatte, weil sie sich in den Teufel verliebt hatte. Katrin hatte nicht mehr um ihre Mutter trauen können, als sie sie wieder getroffen hatte. Sie war ein schreckliches Monster, die nicht anders konnte als dem Teufel an dem Rockzipfel zu hängen und ihm auf die Schuhe zu sabbern. Ihren Geschwistern erzählte sie allerdings nichts davon. Gerade Cassian konnte nicht anders, als sich die ganze Schuld selbst zu geben. Sie hatte es allerdings damals gesehen, den Teufel der sie in all dies getragen hatte.

Mein Herz schlug schrecklich schnell und ich konnte kaum verhindern, dass noch weitere Tränen kamen. Ich war gerade nach Hause gekommen, als das Telefon geklingelt hatte. Ohne nachzudenken hatte ich abgehoben und hätte den Hörer am liebsten fallen lassen, als die Stimme des Mannes fertig gesprochen hatte.

„Spreche ich hier mit Katrin Aigner?"

„Es tut mir leid ihnen das sagen zu müssen."

„Es gab einen Unfall."

„Sie wurden alle schwer verletzt."

„Wir bitte sie bitte vorbei zu kommen."

Man hatte mich abgeholt und mich mit einer Therapeutin hingesetzt. Sie hatte mit mir gesprochen und versucht mich zu beruhigen und mir klar zu machen, dass es nicht meine Aufgabe war mich um alles zu kümmern, auch wenn ich jetzt achtzehn war. Keiner würde von mir erwarten stark zu sein. Jeder würde mich verstehen. Ich hatte noch nicht einmal begonnen mich all das zu fragen, alles was ich wollte war meine Mama sehen und meine Brüder. Lola war zum Glück bei Oma und hatte noch nicht mitbekommen was passiert war. Sie war noch ein Baby, doch würde sich sicher nie an ihre Mutter erinnern.

Endlos lang saß ich dann da auf dieser Bank, mit anderen trauenden Familien. Es hatte mitten auf der alten Autobahn eine Massenkarambolage gegeben. Keine Ahnung wieso. Die Medien liefen Rund und gaben allem die Schuld. Es sollen um die 25 Autos involviert gewesen sein, zumindest wenn man den Nachrichten jetzt schon glauben konnte. Fünf Leute bereits Tod, etwa zehn weitere kritisch verletzt, über den Rest sprach man nicht.

Born - Pregnant 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt