Eingesperrt - Cassian

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„...Ich war heute mit Lola im Krankenhaus." Sie sah mich an und ich konnte mir vorstellen, wie in ihrem Kopf Worte begannen wild durcheinander zu fliegen, als sie versuchte es mir richtig zu erklären. Je länger sie allerdings schwieg, desto schlimmer wurden meine Erwartungen.

„Ihre Anomalie hat wieder begonnen sich zu verschlimmern. Der Arzt meint nicht, dass es unbedingt schlimm sein muss. Sie wird nicht unbedingt sterben." Sie unterbrach, als ihre Stimme begann zu zittern. Ihre Augen glitzernden und ich wusste, dass sie mir noch etwas verschwieg.

„Was ist los?" Ich rutschte noch ein kleines Stückchen näher an den Bettrand und nahm Katrins Hand. Selbst die kleinsten Härchen hatten sich aufgestellt und ich musste meine Finger fest um ihre Hand schlingen, damit sie endlich aufhörte zu zittern. Ganz leise begann sie zu schluchzen und rieb sich wie ein kleines Kind mit einer Hand über ihre Gesicht. Die Wimperntusche begann dabei deutlich zu verlaufen.

„Ich weiß es nicht...." drückte sie zwischen den Schluchzern hervor und sank zu mir aufs Bett. So fest ich dann konnte drückte ich sie an mich und versuchte zu verhindern, dass ich selbst begann zu weinen. Ihre Stimme war hoch und dennoch etwas kratzig, als sie begann weiter zu sprechen. Ich hielt die ganze Zeit still und hörte einfach nur zu. Mit jedem Wort begann allerdings mein Herz viel schwerer zu schlagen.


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Eine erschüttern war zu spüren. Schwer und träge schlug sie gegen die Wand aus Eis. Diesmal hob ich meinen Kopf nicht. Meine Hoffnung auf ein Freikommen erstarb langsam aber sicher. Erstaunlich wie lange man doch beginnt zu hoffen, dass alles wieder besser wird, dabei sind es nun schon Jahre. Gefangen in dieser Welt nur aus weiß und Eis. Kaum ein Wind, der entlang meines Körpers streicht. Weder Hitze noch Kälte lässt man mich auf meiner Haut spüren. Sehnsucht nach einer Stimme, einem Gefühl einem Gesicht wird immer wieder laut in mir, allmählich bin ich es dennoch leid weiter zu kämpfen. Es ist mehr anstrengend, als dass es mir wirklich eine Veränderung bringt. Es viel mir schwer zu glauben, dass ich wirklich nun aufgeben wollte. Für sehr stark hatte ich mich klar nie gehalten, dennoch hatte ich wirklich alles tuen wollen. Jetzt war ich hier und ich konnte mich nicht einmal mehr richtig erinnern, wie es zu all dem eigentlich gekommen war. Erinnerungen von einem Leben bevor all das hier eigentlich passiert war, begannen langsam in der Unkenntlichkeit zu verschwinden. Es war ein von mir abgelegtes Album, mit scheinbar unwichtigen Kleinigkeiten.

Seicht atmend hatte ich mich auf den glatten Boden niedergelassen. Das weiße Kleid, dass ich seit jenem Tag trug breitete sich in dicken Falten über dem Boden aus. Am Oberkörper lag es eng, doch die Ärmel waren ab dem Ellbogen ganz weit und reichten auch fast bis zum Boden. So eigentlich war es nie wirklich mein Stil gewesen, dennoch hatte ich mit der Zeit begonnen gefallen daran zu finden. Man gewöhnte sich auch daran, dass mochte schon stimmen, dennoch fiel es mir schwer an etwas gefallen zu finden, dass ich mit niemanden teilen konnte. Selbst wusste ich ja nicht einmal wie ich nun wirklich aussah. Es gab in dieser Welt nichts das spiegelte oder mir in irgendeiner Weise mein Antlitz zeigen konnte. Komischer weise war es mir lange Zeit unerträglich mich selbst zu betrachten und dennoch vermisste ich es. Immer wieder fuhr ich mit meinen Finger geistesabwesend über mein Gesicht und Teilen meiner Haut die nicht andauernd meine Haut verdeckten, nur um sicher zu gehen, dass ich es auch war, dass ich überhaupt noch existierte. Selbst wenn ich selbst laut ausspreche klingt es mehr als bescheuert, doch wie sollte ich denn sonst sicher gehen, dass all dies nur eine Wahnvorstellung war? Ich konnte ja nicht spüren oder wirklich Geräusche hören, bis auf diesen dumpfe Klopfen, dass immer mal wieder alles um mich herum zum beben brachte. Einmal hatte ich versucht ihm zu folgen und zu sehen ob etwas lebendes hinter diesem Geräusch steckte, doch es hatte mich zu nichts gebracht. Es gab weder Anfang noch Ende in dieser Welt.

Born - Pregnant 2Onde histórias criam vida. Descubra agora