Endlich wagte sich jemand hervor und kam auf uns zu. Wenige Schritte vor uns blieb er dann stehen. Es war Basti.
Als wären wir Geister, die lediglich er wahrnehmen konnte starrte er uns noch für ein paar Minuten an. Es begann mich zu nerven, doch ich sagte nichts. Lies diese schwere Stille einfach im Raum stehen. Alea begann sich langsam neben mir zu bewegen. Sie schien es zu genießen.
„Hi Basti." Sie lächelte, während wir alle nur einfach nicht wussten was wir mit ihr anfangen sollten.
Ich war erleichtert, als die Schule endlich auch wieder vorbei war. Alea war mit der Masse verschwunden. Irgendwie komisch, doch ich versuchte es nicht zu hinterfragen. Etwas hatte sich ganz klar verändert. Sie hatte aber auch nicht gesagt, was in den letzten Wochen nun mit ihr passiert war. Wer weis schon was sie so erlebt hatte.
Ich versuchte nicht zu sehr darüber nachzudenken, doch es war auch wirklich nicht einfach. Sie schwirrte wie zuvor einfach immer wieder durch meine Gedanken. Ich stieg aus. Schnell verschwand der Bus wieder auf der befahrenen Straße. Wie schon so oft zuvor hatte ich nicht wirklich Lust nach Hause zu gehen. Eigentlich wollte ich Zeit, um etwas nachzudenken oder besser die Gedanken einfach im Keim zu ersticken. Womit ich nicht rechnete war die Begegnung die ich nach wenigen Minuten hatte.
Es war mein Bruder, der nur einige Straßen von unserer Wohnung entfernt stand. Ihm Gegenüber eine Frau. Sie schien jung zu sein. Das Haar streng zurück gebunden. Es war wirklich nicht zu erkennen wie lange diese dichten braunen Strähnen waren. Sie trug eine kühle grüne Hose und eine Jacke die dazu passte. Alles hatte diesen leichten Businesslook, der mir diese Frau mehr als nur minder suspekt machte. Casus Gesicht wirkte angespannt und dennoch schien ihm die Frau vertraut zu sein. Ich kannte sie mit Sicherheit nicht. Eventuell hatte Casus begonnen sich eine neue Zielgruppe an Frauen zurecht zu legen, eine die mehr Geld haben sollte als wir. Vielleicht lässt er sich ja von ihr aushalten.
So amüsant ich diesen Gedanken irgendwie auch fand, so sehr begann er mich zur selben Zeit auch zu beunruhigen. Es bleibt mir wohl nicht zu erwähnen, dass es mir egal war dass er sich eventuell hiermit prostituierte. Er sollte vögeln wen er wollte, doch ich wollte wirklich, dass jemand aus unserer Familie mehr als nötig davon mitbekam. Wir brauchten weder Almosen, noch einen Jungen der den Reichtum über seine Familie stellte.
Rationalität war nicht unbedingt meine Stärke, weshalb ich mich auch mit etwas Abstand vor ihnen versteckte und begann ihnen so gut es ging zu zu hören. Lange Zeit herrschte noch schweigen, bis dann endlich die Frau begann zu sprechen:
„Eine kleine Chance bleibt uns vielleicht noch....Ich werde alles unserem Herren berichten. Du wirst weiter wachsam sein und mir berichten, sobald sich etwas verändert." Die zu beginn noch stränge Stimme wurde allmählich mit jedem Wort etwas weicher. Es schien definitiv eine Beziehung zwischen den Beiden zu geben, doch ich war mir nicht mehr sicher, ob es auch das war, was ich zunächst vermutet hatte. Ich wurde nervös, begann mich so zu fühlen als wäre ich etwas gefährlichem auf der Spur.
„Ich werde tuen was ich kann." Er klang entschlossen. Lange hatte ich ihn nicht mehr so gesehen:
„Nun kommt schon ihr zwei! Die Schule fängt ohne euch an!" rief meine Mutter. Casus und ich rannten noch herum. Wir waren uns nicht sicher, ob wir das wirklich wollten. War Schule denn was lustiges? Würde es uns da gefallen.
Ganz kurz versteckten wir uns im Schrank. Fest drückte ich meine Hand auf meinen Mund, um auch nicht zu laut zu sein, so das Mami uns nicht entdecken würde, wenn sie nach oben kam um uns zu suchen. Lange schafften Casus und ich das allerdings nicht. Wir wollten doch eigentlich gerne wissen wie Schule so war. Vielleicht wären ja neue nette Leute dort.
Schnell krochen wir wieder aus unserem Versteck und holten unsere Taschen. Casus war schneller als ich, doch er stand neben mir und wartete. Gemeinsam rannten wir dann nach unten. Es begann bereits zu klicken, bevor wir wahrnahmen, dass unsere Mutter den Fotoapparat heraus gezogen hatte. Sie strahlte, als sie das Gerät von ihrem Gesicht weg war. Unsere Mami war so schön und dennoch hatte sie Stefan allein gelassen. Er war dumm und verdiente keine Liebe. Casus und ich schlangen unsere Arme um Mami, die sich zu uns nach unten hockte. Sie fühlte sich warm und weich an. Ihre Arme rochen auch immer so gut. Ganz süß, wie den Kuchen, den sie zu unserem Geburtstag immer macht. Ich liebte das an meiner Mami, auch wenn sie immer wieder sehr nervig war.
„Habt ihr es aus der Höhle geschafft?" stolz begannen wir zu nicken. Sie wusste, dass wir uns im Schrank versteckt hatten. Mami schien immer alles zu wissen, anders als Oma oder Stefan. Katrin schaffte das manchmal auch, nicht immer, aber sie war manchmal auch einfach nur blöd.
„Dann wird es jetzt Zeit ein neues Abendteuer." Sie stand wieder auf und lief in die Küche. Casus und ich wollten hinterher, doch zu schnell war sie wieder da. Wie uns trug sie zwei Tüten in ihren Armen. Jeden von uns bekam eine. Sie rochen auch süß und raschelten, wenn man sie schnell bewegte. Es macht mir Spaß, doch ich wollte nicht, dass etwas darin kaputt ging, also lies ich es schnell wieder.
„Etwas um euch auf eurer Reise zu stärken." Mit ihren großen Augen sah sie uns an und lächelte. Langsam strich sie uns durch die Haare und legte jedem von uns nun eine Hand auf die Schulter.
„Passt gut auf euch auf, ja?" Wieder nickten wir eifrig und Casus wirkte sehr entschlossen. Obwohl wir Zwillinge waren, uns und auch sehr ähnlich sahen, gab es dann doch große unterschiede. Er war einfach mutiger als ich. Gerne setzte er sich für mich ein und lies niemanden etwas böses über mich sagen. Immer wieder versuchte ich dies auch, doch nur selten nahm man mich wirklich ernst, doch ich hatte ihn wirklich lieb. Er war ja auch mein Bruder.
„Es ist wichtig, dass ich zusammen haltet.....Ich hab euch so lieb." Wir drückten uns alle in eine dichte Umarmung.
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Hey Leutchens,
Es tut mir so leid, dass Gestern kein Kapitell kam. Im Moment hab ich etwas Schulstress und ich brauch hin und wieder auch etwas Schlaf ;)
Hoffentlich gefällt euch das Kapitel.
Langsam will ich beginnen so ein paar Sachen abzuklären und mal sehen, wie lange das Buch noch läuft. Inzwischen sind es bereits über 230 Seiten auf meinen Laptop ( ich werde immer schlechter im "mich kurz fassen")Lasst mir doch gerne ein Kommentar da und einen Vote da, wenn es euch das Kapitel wert war. (auch wenn nicht :) )
Mini<3
PS: Ihr seit übrigens echt toll!
Dank euch ist das Schreiben ein echt großer Teil von mir geworden^^

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Born - Pregnant 2
HorrorDu kannst dir deine Geburt nicht aussuchen. Weder wo, noch wann, noch wie. Es ist uns vorbestimmt. Wir haben auf der Welt etwas zu leisten, dass wir uns nicht aussuchen können. Egal nun ob gut oder schlecht. Was nur wenn dein Schicksal so nie existi...