Rötlich bis Blau

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Da geht das Mädchen mit den rötlichen Haaren. Sie fällt auf. Wird verspottet deswegen. Auf ihrem Planeten ist es nicht üblich die Farbe Rot in den Haaren zu tragen, da alle schwarzhaarig sind. Aber keiner weiß wieso sie aussieht, als wäre sie in einen Farbtopf gefallen. Nicht einmal ihre Eltern, von denen niemand etwas wusste, waren rötlich. Sie war die einzige auf unerklärliche Weise. Gerade von der Arbeit im kleinen Schrottladen zurück, begann Summarize sich etwas zu essen zu suchen. Ihr Gesichtsausdruck verriet schon alles. Es war ein anstrengender und harter Tag gewesen. Ein paar kleine Schnittwunden zierten ihren Handrücken. Sie kam bei ihrem Onkel unter, der seit dem Verschwinden ihrer Eltern für sie sorgt. Er kümmerte sich väterlich um das noch immer zerbrechliche Mädchen, welches jetzt schon 15 Jahre alt war. Die Haare knapp unter der Hüfte, flogen mit dem Wind, den sie im Gehen erzeugte. Ihre hellblauen Augen mit den leichten Spiegelungen machten sie noch mehr besonders. Eine hellbeige, ärmellose Tunika umspielte ihre schlanke Figur, die der braune Gürtel mit den kleinen Taschen an der Taille nocheinmal unterstrich. Mit einem Becher Hykon in der Hand. Ein rotpinkes Getränk, mit einer leichten Minznote, welches mit Wasser verdünnt wird. Sie liebte das. Überhaupt nach einem harten Tag und den hatte sie gehabt. Immer wieder wurde ihr Ginger nachgeschrien. Es gab niemanden, der sie nicht hasste. Hassen, war jetzt nicht der richtige Ausdruck. Verachten passt eher. Und es war nur diese Haarfarbe. Ein kleiner Farbstoff der anders war. So war es auf dem Ceilian C-30 System. Ceiliana sehen wie Menschen aus, sind es jedoch nicht. Die Haarfarbe war das ausschlaggebenste. Schwarz. Schwärzer als jedes schwarze Loch. Sie besitzen auch die Gabe, in die Sterne sehen zu können. Jede noch so kleine Erschütterung. Zerbarst ein Stern oder erlischt eine Sonne, nichts entgeht dem Krisnha-Volk. Das Krisnha-Volk wurde vor vielen Jahren von Sterndeutern dieser Spezies gegründet. Jetzt war es eine Religion. Sie erzählt von einer Macht, dessen Kraft so mächtig war, dass es ganze Welten zerstören konnte. Es war nicht die Macht, die sie vergöttern, sondern die Sanae-Kraft. Etwas Unsichtbares. Sie zeigt sich in ihrer vollen Macht nur den Auserwählten und dies sind die Stammesältesten. Heute war wieder eine dieser ritualen Sanae-Vergötterung. Obwohl Summarize dort nicht hingehen wollte, um den hasserfüllten Gesichtern und Todesblicken zu entgehen, musste sie dennoch. Man musste dort hin. Sonst würde es noch schlimmer werden und das wollte die junge Frau auf keinen Fall. "Sumi, mach dich fertig. Wir gehen.", schrie ihr Onkel um die Ecke. Sie schnappte sich einen grauen Umhang, den sie sich überwarf. Die Haare noch schnell unter der Kapuze versteckt. Sie trat an die Seite ihres Onkels, der schon vor der kleinen Hütte stand. Die Sonne verschwand hinter den steinernen Hügeln. Das Wasser plätscherte. Sie traten ihren Weg zum Mittelpunkt des Planeten an. Dort knisterte schon ein Feuer. Drei Greise saßen im Schneidersitz davor, als die zwei eintrafen. Um dessen Schultern lagen gewebte Umhänge, die von Generationen weitergegeben wurden. An den Enden waren sie schon sehr dünn und verschleist. Aufwendige Muster, die alle etwas bedeuteten, waren darauf handgenäht. Es waren die Ritualsumhänge. Summarize und ihr Onkel setzten sich zu den anderen, die sofort ein wenig wegrutschten. Jemand zog ihr sogar die Kapuze ab und alle begannen zu lachen. Summarize waren es schon fast egal. Sie ignorierte es einfach. Vor Jahren hatte sie gemerkt, dass es sinnlos war, sich zu ärgern. Durch den dumpfen Schlag des Zepters des mittleren Oberhauptes verstummten alle. Sie hatte ihre Ruhe. Das Ritual verlief wie immer. Der Trommelruf. Die Sprüche und der Tanz. Und ihr aller Heiligstes. Ein Lied. Wichtig waren nur eine Zeile des Liedes.

Jai Guru Deva Om

Doch der Rest des musikalischen Textes war die pure Wahrheit für Summarize. Es widerspiegelte ihr Leben und es half ihr auch darüber hinweg zu kommen. Leicht gekränkt ging sie zurück. "Kommst du mit?", fragte sie ihr Onkel, als sie stehen blieb. "Nein, ich komm später nach." Sie strich sich eine Strähne hinter das Ohr ihrer leicht gewellten Haare. Leicht verwundert ließ er diese Antwort sich nocheinmal durch den Kopf gehen und ließ sie allein. Summarize schlug eine ganz andere Richtung ein. Weg vom Dorf. Tief in die dunklen Wälder, die um diese Zeit bei Abendeinbruch, sehr gefährlich sind. Sie ging dennoch dahin. Sie fühlte sich dort frei. Lebendig. Konnte ihren Emotionen und Gefühlen freien Lauf lassen. Mit einem Schrei und geballten Fäusten fiel sie auf die Knie. Dieses Schrei war erfüllt von Schmerz. Abgrundtiefen Schmerz.

Beholden | Star Wars The Clone WarsWhere stories live. Discover now