Post von Campbell

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"Fangen wir an.", murmelte sie durch den Stoff. Er nickte nur und hielt seine Hände vor seinen Körper: "Sie sind am Zug. Ich mache nichts." "Skalpell bitte. Was hätten Sie getan, wenn ich nicht hier gewesen wäre?", sie machten einen hauchdünnen Schnitt neben den Wirbeln ungefähr in der Mitte. "Probiert wahrscheinlich." "Oh, das hätte aber dem lieben Kämpfer nicht gefallen. Pinzette." "Denken Sie? Ich versuche auch nur meine Arbeit zu machen." "Und die besteht darin, Menschen zu retten. Oder sie gleich nicht in den Krieg zu schicken. In den Halbzeiten ertrinken sie in Martini." "Ach, was haben Sie nur für ein schlechtes Bild von mir." "Wer hat gesagt, dass es ein schlechtes Bild ist?", sie sah ihn kurz an, fokussierte ihr Blick jetzt auf den Splitter, den sie so spurenlos wie möglich entfernen müsste. "Wie steht es um ihn?" "Alles gut." Michaela zuckte kurz zusammen. Sie hatte jetzt mit keinen anderen Arzt gerechnet. Doch da sah sie ihn. Schön versteckt hinter den Verdeckung zum Gesicht des Patienten. Ein schnauzbärtiger Anästhesist: "Er schläft noch fest. Leider kann er euer liebreizendes Gespräch nicht mithören." "Ich glaube dem ist lieber wieder gehen zu können, als sich unseren Tratsch anzuhören.", sie biss die Zähne zusammen, da sie den Splitter zwischen dem Metall der Pinzette hat. "Dem stimme ich zu.", unterstrich es Hawkeye. Sie lachte kurz: "Hier haben wir auch schon das Souvenir des Krieges.", sie warf es in die Metallschale zu den anderen. Hawk hielt ihr Nadel und Faden hin. Etwas zaghaft nahm sie es an und begann den Schnitt zu nähen. "Können Sie das nicht machen?" "Wieso denn? Als Frau müssen Sie das doch können." "Ach wirklich? Ich fliege um einiges besser als ich nähen kann." "Das Granatsplitter entfernen kommt an zweite Stelle und verschiebt damit Ihre Nähkunst um einen Platz." Sie lachte kurz. Immer noch dabei, die Haut des Patienten zusammenzuflicken, da kam Colonel Blake um die Ecke: "Aber Sergeant McLennon, was...." "Bitte eine Sekunde Colonel. Ich bin gleich fertig." "Sie muss sich konzentrieren. Ist nicht so geübt darin." Sie boxte Hawkeye auf die Schulter, über dem Tisch und sagte noch ironisch: "Was war das mit dritter Platz?" Mit zwei weiteren Stichen war sie fertig. "Ich bin gleich bei Ihnen. Treffen wir uns bei meinem Arbeitsplatz?", sie zog sich den Stoff vom Mund. "Ja, k-können wir schon machen." Der Colonel war verschwunden und Hawkeye hatte noch eine Bitte: "Kannst du mir helfen den Lieutenant raus zu bringen?" Sie stellte sich an die andere Seite und begann ihn anzuheben. Es war ein ganz zierlicher junger Mann. Also nicht allzu schwer. Gleich am Anfang der Betten wurde er platziert und eine der Krankenschwestern kümmerte sich um den Soldaten. Die zwei gingen sich aus den weißen Sachen befreien.

"Wieso kommst du nicht in das Chirurgenteam? Du hast zu großes Talent um Akten zu sortieren." Er warf sein ganzes Zeug in einen der Wäschesäcke und knöpfte das ihre auf. Er half ihr aus der Jacke und nahm ihr die Mütze ab. "Man braucht auch gute Leute zum sortieren." "Aber die besten hinter den scharfen Instrumenten." "Kann schon sein." "Wieso hältst du mich so hin? Du bist gut. Schon fast besser als ich." "Weißt du wie lange ich schon keinen mehr operiert habe? Und was heißt fast besser?" Sie stolzierte davon. "Ich meinte damit nur..." "Du brauchst mir nichts zu erklären. Falls du mich entschuldigst, ich muss noch zu Colonel Blake." "Sicher."

Schnell ging sie zum Colonel und setzte sich hinter den Tisch. "So, jetzt habe ich Zeit.", etwas außer Puste strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht und legte die mitgenommene Akte in die Ablage. "Aber Sergeant, seit wann dürfen Sie operieren?" "Ich habe Medizin studiert, falls Sie meine Akte noch nicht gelesen haben." "Habe ich, ich...Radar hat sie gelesen.", murmelte er in sich hinein. "Auch in Ordnung.", lächelte sie ihm entgegen, "Was kann ich für Sie tun?" "Eigentlich nichts. Ich habe nur einen Brief bekommen, der an Sie adressiert ist." Er reichte ihr einen Briefumschlag. Danach war er auch schon wieder verschwunden. Er kam von General Campbell. Sie war gespannt auf die Neuigkeiten und zu welchem Anlass er schrieb. "Miss McLennon?", schrie Hawkeye in den höchsten Tönen, "Das Glas Martini wartet....ach halt die Klappe Frank.", knurrte er noch und lehnte auch schon im Türrahmen. Michaela hatte schon die Hälfte des Umschlages offen, schob ihn aber ein und ging zu ihrem Kollegen. Sie nahm ihn an der Hand und zog ihn mit sich. "Wieso so zaghaft? Ich hab nicht mehr so viel Kraft in den Händen." Als wäre ein Schalter in ihm umgelegt worden, nahm er sie auf die Arme und rannte mit ihr zum Sumpf. Sie musste nur lachen, bis er sie über die Schulter warf und nicht mehr runter ließ. Hardcase trommelte auf seinem Rücken einen Rhythmus, bis sie auf ihrem Bett landete. Immer noch kichernd und windend vor Bauchschmerzen. "Alles in Ordnung?", er legte eine Hand ihre Schulter, während sie mit angezogenen Knien, bauchumschlungene Hände und Tränen im Gesicht auf dem Bett lag. "Ja, alles...in Ordnung." Sie atmete ein paar Mal tief durch und setzte sich auf. Doch als er sie anlächelte, begann sie wieder loszulachen und er mit ihr. Beide lagen auf dem Bett und bekamen sich nicht mehr ein vor lauter Lachen. "Was habe ich verpasst?", fragte Trapper und schälte sich aus dem weißen Kittel. Der Chefchirurg und die Soldatin sahen sich an und mussten sofort wieder lachen. Sie lachen schon lange nicht mehr über sich, sondern über den Gesichtsausdruck von Trapper. Als sich beide wieder fingen, hatte Hawkeye noch eine Frage: "Was hast du denn für einen Brief bekommen? Der sah so schön papierig aus.", er zog ihn aus ihrer Jackentasche. Sie nahm ihn ab und sprang aus dem Bett, während er es sich gemütlich machte. Er sah sie an, schlug mit seinen Wimpern. Sie stand nur in der Mitte des Zeltes und beobachtete das Spektakel Mann. "Was wird das?", fragte sie, riss den Rest des Umschlages mit dem Daumen auf und zog das Briefpapier heraus. Es roch nach Schießpulver und nach Männerparfüm. Sie rümpfte die Nase, da sie das Parfüm von General Campbell nie gemocht hatte. "Magst du keine Buchstaben?", fragte der Mann auf ihrem Bett. Lächelnd. "Hawkeye.", lächelte sie zurück und verdrehte die Augen, bevor sie zu lesen begann. Ihre Miene wurde immer finsterer, je weiter sie nach unten kam. Sie sog erschrocken die Luft ein, hielt sich eine Hand vor den Mund, warf das Papier auf den Boden und rannte aus dem Zelt. In die dunkle junge Nacht.

[1] M*A*S*H | Chemical EssentialWhere stories live. Discover now