Trauzeuge mit Skalpellstrauß

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"Wenn du nicht kostest, dann ziehe ich aus und Burns kann bei euch schlafen.", drohte sie ihm. Er schank beiden Martini ein. Beide saßen auf ihrem Bett. Beide lächelten. "Das hältst du doch gar nicht aus." Sie zog die Flasche Whisky unter dem Bett hervor. Zwei Zentimeter waren noch in der Flasche. Sie sah ihn an. Er zuckte nur mit den Schulter. "Der Father war's.", belächelte Trapper die Sache, an dem Stützpfeiler lehnend und er hielt ihr das Glas mit der durchsichtigen Flüssigkeit hin. Sie leerte einen Schuss hinein. Sich selbst auch. Doch Hawkeye zuckte zurück. "Was ist? Hat der Captain etwa Angst vor ein paar Tropfen Alkohol?" "Nein, er ist mein größter Erzfeind." "Jetzt tu nicht so. Das wird dir gut tun." Er hielt sich eine Hand vor die Augen, wartete bis er die Gläser klingen hört, von seinen Freunden und trank einen knappen Schluck. Er tat so, als würde er sterben. Na, wenigstens hatte Michaela was zu lachen. "Ah, ich sterbe. Holt Father Mulcahy.", er stellte das Glas ab und legte sich auf das Bett. Eine Hand auf der Stirn. Sie gab ihr Glas an Trapper weiter und ließ sich auf Hawkeye fallen. Er verschränkte seine Hände hinter dem Kopf. Halbquer auf dem Bett. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust. "Wieso habe ich das ungute Gefühl, dass ich spätestens in einem Jahr Trauzeuge sein werde.", Trapper holte sich noch etwas Martini nach. "Wie kommst du denn darauf?", fragte Hawkeye, so als würde nichts sein. "Der Trauzeuge, der der Braut einen Skalpellstrauß schenkte.", Michaela breitete ihre Arme zu Seite, als würde sie eine Schlagzeile andeuten. Hawkeye unterstrich das ganze noch: "Ja, ich werd's in den Stars and Stripes lesen."

Jemand stürmte die Tür, den die zwei von der Stimme her kannten: "Hubschrauber im Anmarsch. Die 304te ist überrannt worden. Viele Verletzte. Noch zwei Mi...", Radar wurde von dem Lautsprecher unterbrochen. "Alle Ärzte bitte die Stationen belegen. Eine neue Bastelladung kommt." Radar war schon wieder weg. Michaela ließ Hawkeye aufstehen, der noch bemerkte: "Jetzt hat der Lautsprecher auch endlich etwas an Humor gewonnen." "Viel Spaß euch zwei.", lächelte sie und schlug die Beine übereinander. Nippte vom Martini. "Oh nein.", Hawkeye machte noch einmal Kehrt, nahm ihr den Martini ab, stellte ihn zu Seite, zog sie auf und nahm sie an der Hand mit sich, "Ich hatte schon eine Nachtschicht und da liegt ein Berg von Akten am Tresenbüro, dass du Schifahren könntest." Dadurch dass sie sich etwas sträubte, Hawkeye sie aber mit sich zog, hopste Michaela ein wenig. Ihre Haare wurde kräftig durchgeschüttelt, die noch etwas wild herstanden. "Ich kann nicht Schifahren." Nun waren sie schon auf dem Weg zur Chirurgie. "Ja, dann lernst du es jedenfalls." Da zog noch ein anderer an ihr und beide ließen nicht locker. "Hey, ich will doch nicht halbiert werden." Der Zug wurde locker. Von beiden Seiten. "Dann lass dich von deinen Füßen tragen. Meine Hände sind versichert.", beklagte sich Benjamin und lächelte sie an. "Colonel Blake möchte Sie sprechen. Sir...ähm...Ma'am. Ich meine Sir.", das war Radar. "Tut mir leid, Hawkeye. Ich muss da hin. Falls du mich brauchen solltest, stell mir einen Bund Skalpelle auf den Tisch und ich bin in fünf Minuten da.", lächelte sie ihn an. Er lächelte zurück und ging langsam. Sah noch einmal über die Schulter, schob seine Hände ein und ging durch die Tür in den Operationssaal. "Ähm, Sir?", fragte Radar gestresst. Sie musste etwas nach unten sehen. Michaela dachte, sie wäre klein, da Hawkeye zur ihr schon herabsehen musste, doch Radar topte das ganze noch einmal. "Um eines vorher klarzustellen. Erstens nennen Sie mich von Angesicht zu Angesicht, wenn kein höheres Tier hier ist, Hardcase oder Michaela. Serg ist auch ok. Und zweitens nicht Ma'am oder Sir. Auch den Umständen entsprechend. Da fühle ich mich immer so alt. Wie heißen Sie?" "Corporal Walter O'Reilly. Besser Radar." Sie setzten sich in Bewegung, um den Colonel nicht warten zu lassen. "Woher kommt der Spitzname?" "Ist eigentlich gar nicht so weit hergeholt. Ich weiß wann etwas kommt, obwohl es noch gar nicht passiert ist. Wenn der Colonel was braucht, bin ich schon da, wenn er das erste Wort der Frage abbricht." "Erstaunlich." "Woher kommt Ihr Name, Sir?" Sie sah ihn an und er wurde etwas verlegen, bis sie zu lachen anfing und mit ihr Radar. "Tut mir leid, ich bin das nicht gewohnt." "Also Hardcase kommt daher, weil ich dem Krieg die kalte Schulter zeige. Wir waren in einem Feuergefecht. Die erste Staffel wurde komplett vom Himmel geholt und nur noch meine Staffel war da. Es war mein erster Einsatz als Staffelführerin und das noch über 3 Meilen hinter den feindliche Linien. Also das Lager wurde jede Sekunde überrannt, wir hatten keine Funkverbindung mehr und alles war hoffnungslos." "Und was haben Sie gemacht." "Ich hab mir meine Männer zusammengesucht, sie mal zusammengestutzt, sich nicht wie Kinder zu benehmen und einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich sag dir, an dem Tag sich sie so schlecht geflogen wie noch nie. Alle hatten Angst, nur ich hatte keine. Das wars." "Und wie ist es ausgegangen?" Sie betraten nun das Büro des Colonels, der noch nicht hier war. "Eine Panzerfaust hat meinen Jäger inklusive mir vom Himmel geholt. Dann war Hardcase geboren. Den Sturz hätte ich nie überlebt, doch ich habe es trotzdem. Sie haben nicht einmal um mein Leben am Siziertisch kämpfen müssen, trotz der schweren Verletzungen." "D-Das klingt ja interessant." "Das war es auch, doch zu erzählen ist es viel schöner. Die Front ist wie ein wütendes Messer, dem du in die Arme läufst. Die MASH war immer schon mein Wunsch. Ich liebe es Menschenleben zu retten." "Der Colonel kommt.", hauchte er, huschte aus dem Büro und wieder an seinen Platz zurück.

Nun stand Blake auch schon vor ihr. "Oh...ähm...Sergeant McLennon. Bitte setzen Sie sich. Ein Glas Whisky?" Er hastete hinter den Schreibtisch und öffnete ein Glaskästchen mit vielen verschiedenen Spirituosen. "Das wäre nicht schlecht, aber nicht zu viel. Ich sollte noch die Buchstaben A von B unterscheiden." Er deutete auf den Stuhl und sie setzte sich. Das kleine Schnapsglas mit einem etwas größeren Schluck braunen Herzens aus Irland. Das roch sie schon aus 1 Meter Entfernung. Sie war aufgewachsen damit und konnte jeden Whiskey durch den Geruch unterscheiden. Schottisch, Amerikanisch, Irländisch oder auch wo anders her. "Ein ganz alter aus Irland.", er setzte sich ihr gegenüber auf den Chef-Sessel und hielt das Glas in die Höhe. "Sperren Sie ihn gut ein. Seit ich hier bin, habe ich eine Flasche Whiskey in zwei Tagen verbraucht. Mit drei Leuten." Sie stießen an und tranken es in einem Zug aus. "Schmeckt etwas nach dem Steinkreis von Drombeg." Der Colonel nahm ihr das Glas ab und stellte es auf den anderen Tisch neben dem Skelett. "Und h-haben Sie sich im Sumpf eingelebt?" "Wasser war vorhanden, die Männer sind auch nicht schlecht und sie haben mich sofort aufgenommen." "Das freut mich zu hören." "Wieso wollten Sie mich denn sprechen?" "Es ist so...ähm...ich habe mir gedacht, w-weil wir so wenig Ärzte haben, da könnten Sie, uns doch...ähm...vielleicht in der Ch-Chirurgie helfen?" "Das ist zwar sehr freundlich, doch ich habe schon so lange keinen mehr operiert. Ich habe nicht einmal den Doktortitel." "A-Aber Pierce hat mir von ihrer außergewöhnlichen Arbeit erzählt. Er war begeistert. Das ist er sonst nie." "Trotzdem ich...ich möchte nicht einen Fehler machen und einen Soldaten töten." "Aber d-das werden Sie doch nicht. Wie wäre es, wenn Sie Pierce beim assistieren helfen. Mit den Instrumenten sind Sie ja vertraut?" "Natürlich." Radar kam herein, doch er war um eine Sekunde zu spät. "Mensch Henry, wo bleibst du denn. Die knallen die Jungs schneller ab, als wir sie in die Narkose befördern können und du machst dem Serg schöne Augen.", Hawkeye war zünischer denn je und es war nicht wegen Blake. Er war Pazifist. In den ersten Sekunden, in denen sie ihn angesehen hatte, hat sie es in seinen Augen gesehen. Er würde sich selbst umschießen, damit ewiger Frieden herrscht, auf jedem noch so kleinen Winkel der Erde. Und sie hatte nichts dagegen. Sie würde es auch tun. Jedes Mal. "A-Aber hören Sie mal, i-ich ha-habe gar nichts gemacht." "Ach was. Ich weiß doch..." "G-Glaube ich nicht. Nehmen Sie sie mit und ab in die Chirurgie." "W-Was?", fragte er ganz erschrocken. "Ich sagte, nehmen Sie sie mit und ab in die Chirurgie." Michaela musste selbst handeln, stand auf und zog den Captain mit sich. Auf dem halben Weg taute er erst wieder auf.

[1] M*A*S*H | Chemical EssentialWhere stories live. Discover now