Der erste Auftrag

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Ganze zwei Wochen waren bereits vergangen, seit dem Jake mir erzählt hatte er wüsste wer ich war. Wir befanden uns gerade im Innenhof und gingen Taktiken durch als plötzlich ein Reiter in den Innenhof geritten kam. Sofort wurde es still auf dem Hof und alle beobachteten den uns unbekannten Reiter. Wer das wohl war? Er ritt an uns vorbei und blieb vor der großen Forte zum Inneren der großen Schule stehen, sprang von seinem Pferd und rannte ins Innere des Gebäudes. " Ein Bote des Königs.", flüsterte Jake und ich ging auf das Pferd zu. Er hatte recht! ganz klein am Sattel des Pferdes war das Siegel der Königsfamilie abgebildet. Was der wohl hier wollte? Jake trat zu mir und gemeinsam betrachteten wir das Pferd. " Der Bote sah sehr erschöpft aus. Meinst du er ist die ganze Zeit durchgeritten?", fragte Jake und ich nickte." Das könnte gut möglich sein, jetzt stellt sich nur die Frage warum.", entgegnete ich und ging zum Kopf des Pferdes. " Jake, es ist verletzt!", sprach ich meinen Freund an und er kam zu mir auf die Seite. " Das sieht aus wie ein Streifschuss eines Pfeils.", schlussfolgerte er und ich nickte. " Ich werde eine entzündungshemmende Salbe holen und du sattelst ihn ab.", sagte ich und Jake nickte. Schnell machte ich mich auf den Weg in den Stall und suchte nach der entzündungshemmenden Salbe, die der Stallmeister immer verwendete wenn sich ein Pferd verletzte. Als ich wieder zu Jake trat, hatte dieser das Pferd bereits getränkt und abgesattelt, er war gerade dabei es mit Stroh abzureiben. " Hier ist sie.", machte ich ihn auf mich aufmerksam. Schnell ging ich auf den Hals des Pferdes zu und näherte mich seiner Verletzung vorsichtig. Es zuckte zwar zusammen als ich seine Wunde berührte, doch als es merkte, dass ich ihm nichts tuen wollte blieb es still stehen und ließ mich die Creme verteilen. Nachdem ich damit fertig war ging ich zum Sattel, um ihn mir genauer anzusehen. Auf dem ersten Blickließ sich nichts ungewöhnliches feststellen doch bei genauerer Betrachtung stellte ich fest, dass einige Blutspuren auf der linken Seite des Sattels waren, genau an der Stelle wo der Hengst seine Verletzung hatte. " Der Reiter muss auch verletzt worden sein. Hier sind Blutspuren am Sattel die eindeutig nicht vom Pferd selber stammen können.", teilte ich Jake mit, ging zu ihm zurück und half ihm das Pferd abzureiben. Natürlich konnte das auch einer der Stallburschen machen doch ich konnte immer besser denken wenn ich etwas zu tun hatte. " Warum denkst du hat man auf ihn geschossen?", fragte Jake und ich runzelte die Stirn. Das war eine sehr gute Frage. " Ich würde Banditen ausschließen und eher tippen, dass es sich um ein geplanten Attentat auf den Boten handelte.", teilte ich ihm meine Gedanken mit und er nickte. " Das glaube ich auch. Wären es Banditen gewesen wären sie ziemlich blöd gewesen ihn anzugreifen, schließlich würde der König kein Lösegeld für einen Boten bezahlen und er sah auch nicht danach aus, das er besonders viel Geld dabei zu haben schien. Hatte er überhaupt etwas kostbares bei sich?", spon Jake meine Gedanken weiter und ich zog erneut meine Stirn kraus. " Nein, hatte er nicht. Aber was ist wenn er was anderes dabei hatte, etwas von großer Bedeutung?", fragte ich und Jake sah mich fragend an. " Du meinst so etwas wie eine wichtige Botschaft ?", fragte er und ich nickte. " Genau! Er hatte nichts wertvolles bei sich was Banditen hätten klauen können. Also muss es sich einfach nur um eine wichtige Botschaft handeln die keiner erfahren sollte.", erklärte ich ihm meine Lösung und er nickte. " Das könnte gut möglich sein, so erschöpft wie er hier angekommen ist würde es so einiges erklären.", sagte er und jetzt war ich diejenige die zustimmend nickte. " Was ist wenn....", setzte ich an wurde aber von einer tiefen Männerstimme unterbrochen. " Genug Behauptungen aufgestellt, kommt mit.", befahl er uns und als ich mich umdrehte sah ich, dass es sich um Lord Dunkan handelte, der Leiter dieser Schule. Verdutzt sah Jake mich an und wir beide folgten dem älteren Mann. Wir gingen durch viele unzählige Gänge und kamen schließlich vor einer riesigen Eichentür zum stehen. Lord Dunkan zog einen Schlüssel hervor und schloss die Tür auf, die anscheinend zu seinem Arbeitszimmer führte. Beide traten wir hinter ihm ein und folgten ihm zu einem massiven, alten Holztisch, der wohl sein Schreibtisch war. Jake und ich nahmen auf der einen, Lord Dunkan auf der anderen Seite platz. Bevor einer von uns beiden irgendetwas hätten sagen können ergriff der Mann uns gegenüber das Wort. " Ich lasse euch zwei schon sehr lange beobachten.", fing er an und ich stutze. Er ließ uns beobachten? Warum? " Ihr seit die Besten eurer Truppe. Ich habe mir außerdem sagen lassen, dass ihr nicht nur die Besten im Umgang mit dem Degen seit sondern auch durch clevere Einfälle, Teamgeist und Intelligenz auffallt.", führte er seine Erklärung weiter aus. " Genau solche Männer brauche ich für diesen Auftrag. Der Bote, der hier vor wenigen Minuten angekommen ist, befindet sich im Krankenflügel er wurde, wie ihr bereit festgestellt hattet mit einem Pfeil angeschossen. Er hatte einen Brief der Königlichen Familie bei sich. Der Brief war an mich gerichtet, darin bittet der König mich zwei meiner besten Männer ins Schloss zu schicken um den Prinzen zu bewachen. Es gab wohl in letzter zeit mehrere Attentate auf den Prinzen, denen er immer nur knapp entkommen konnte.", Lord Dunkan machte eine Pause, damit wir das eben gesagte verarbeiten konnten und sah uns abwartend an. Erik wurde also mehrfach angegriffen und deshalb bat der König Lord Dunkan ihm zwei Leibwächter zu schicken. " Aber warum will der König, dass ihm zwei völlig unbekannte auf seinen Sohn aufpassen?", stellte ich die Frage und sah ihn abwartend an. " Ich hatte gehofft, dass  diese Frage gestellt wird. Nun es ist so, dass der König befürchtet einen Spion in seinen eigenen Reihen zu haben und genau deshalb hat er mich beauftragt zwei Personen meines Vertrauens zu schicken, die er und auch die Spione nicht kennen können, um den Prinzen zu schützen.", sagte er und ich nickte. "Und da haben Sie an uns gedacht?", fragte nun Jake und der Ältere nickte. " Ich habe in laufe der Zeit gemerkt, dass ihr sehr gut als Team harmoniert und möchte euch deshalb ungerne trennen. Was sagt ihr also?", beantwortete er die Frage meines Freundes und nun war er es der nickte. " Gibt es schon eine Idee, was ein Grund für die Attentate sein könnte?", stellte ich nun wieder eine Frage und Lord Dunkan fuhr sich seufzend durch die Haare. "Man munkelt es sein eine Frau.", erklärte er und meine Augenbrauen schossen in die Höhe:" Eine Frau?", fragte ich und er nickte. "Ja, Prinz Erik war wohl der Prinzessin aus England versprochen, um den Frieden zwischen den beiden Länder zu bewahren, aber auch um ihn zu besiegeln. Prinz Erik jedoch schien dieses Versprechen nicht große Beachtung zu schenken. Gerüchte sagen, er hätte sich in die Tochter eines Musketiers verliebt und wollte sie anstelle der Prinzessin heiraten.", fuhr er fort und ich hielt de Luft an. Jake sah kurz zu mir rüber und ich wusste ganz genau was er dachte. Ich hatte Jake eines Abends von Erik und mir erzählt. Er hatte anders als erwartet nur zugehört und mich nicht verurteilt oder mir Ratschläge gegeben. Als Lord Dunkan nun von der Verliebtheit Eriks zu der Tochter eines Musketiers sprach, zählte er eins und eins zusammen und wusste ganz genau, dass ich gemeint war. " Und Sie denken nun, dass die Engländer Rache wollen?", fragte ich und holte einmal Luft. " Nein, dass glaube ich nicht! Die Hochzeit soll schließlich in wenigen Wochen stattfinden. Ich denke eher, dass sich die Geliebte des Prinzens dafür rächen will, dass er sie nicht heiratet sondern seiner Pflicht nachkommt.", klärte er uns auf und ich verdrehte innerlich die Augen. Es war ja klar, dass immer die Frauen Schuld an so was waren! " Wie kommt ihr auf diesen Einfall?", fragte nun Jake, der wohl gemerkt haben musste, dass ich nun mehr als genervt war. Immerhin warf man mir indirekt vor den Prinzen töten zu wollen. " Nun ja, als man diesem Einfall nachgehen wollte, suchte man die Angeklagte im Hause ihrer Eltern auf doch diese war unauffindbar.", erklärte er uns und ich schnaubte innerlich. " Ja, weil ich die ganze zeit hier war!", schrie ich ihm innerlich entgegen doch blieb nach außen ruhig. " Ok, wir verstehen. Wann sollen wir aufbrechen?", übernahm Jake das reden und ich war ihm dafür mehr als dankbar. " Heute Nacht, werdet ihr mit dem Boten des Königs zurückreiten. Ich erwarte jede Woche einen Bericht und sollte jemand fragen stellen, weshalb ihr plötzlich im Schloss auftaucht sagt ihr, dass es zur neuen Ausbildung, der zukünftigen Musketiere, gehört praktische Erfahrungen zu machen, verstanden?", sagte er und wir beiden nickten. Jetzt würde ich Erik früher wiedersehen als gedacht. "Bekommst du das hin?", fragte Jake mich, als wir den Raum verlassen hatten und ich nickte. Ja, ich würde es hinbekommen Erik zu beschützen ohne ihm zu sagen wer ich war. Hoffentlich erkannte er mich nicht wieder.



Musketiere (Pausiert)Where stories live. Discover now