Was ist größer als die Liebe

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Paul

Als ich den Raum betrete und sehe, wie Enola meinen Blick sucht, schlägt mein Herz schneller. Ich stelle mich wie automatisch hinter sie und lege meine Hände auf ihre Stuhllehne.

„Sie ist schon satt. Paul ich würde dein Mädchen nie verhungern lassen!" Verteidigt sich Emily, während sie mit einem Topfhandschuh gestikuliert. Mir gefällt, dass sie sie mein Mädchen genannt hat. Enola sieht mich mit ihren großen grün-braunen Augen an. „Ich würde dir ja anbieten, dass wir spazieren gehen und ich dir dann alles erkläre, aber das geht schlecht." Ich zeige auf ihren Fuß. Ich will ihr meine Liebe aber auch nicht hier vor allen anderen gestehen, obwohl es dieses eine Wort wohl kaum passend beschreibt.

"Paul will mit einem Mädchen spazieren gehen." Tönt Jared, doch Emily zieht ihm mit ihrem Handschuh sofort eine drüber. "Benehmt euch doch wenigstens, wenn wir einmal Gäste haben. Paul warum geht ihr nicht einfach auf die Veranda?" Schlägt Emily vor.

Ich denke nach, die Jungs werden sowieso erfahren, was ich zu ihr gesagt habe. Das ist der Mist an dem Gedankenlesen. "Ist gut." Sage ich und boxe Jared für seinen Kommentar kurz, aber kräftig gegen den Oberarm. Sein Stück Pizza fällt auf den Tisch zurück und er flucht, was mir Genugtuung gibt.

„Kannst du mir die Türe aufmachen?" Enola läuft wieder ohne zu humpeln, doch ich sehe, dass sie die Bewegung immer noch schmerzt.

"Klar." Ich gehe zur Türe und ziehe ein Mal kräftig dran, wobei sie beinahe zu schnell auffliegt. „Ups." Sage ich und hoffe, Enola hat nichts gesehen. Sie kennt schon meine Wolfsverwandlung und weiß, dass wir Gedankenlesen. Ich denke nicht, dass ich sie mit meinem körperlichen Fähigkeiten jetzt überraschen sollte. Ich habe diese Türe hier schon mehr als ein mal kaputt gemacht, das sollte heute nicht passieren.

Draußen fällt Enola erschöpft in einen der Schaukelstühle und ich setze mich vor sie auf den Boden, lehne mich mit dem Rücken an das Geländer und atme erst mal kurz durch. Es dämmert schon längst und der Tag fühlt sich für mich heute sehr lang an.

„Du hast sicher eine Menge Fragen und ich will dich nicht überstrapazieren." Beginne ich, doch sie überrascht mich, indem sie schneller weiß in welche Richtung sie will, als mir lieb ist. „Naja, also mich würde interessieren, was es bedeutet auf jemanden geprägt zu sein." Mein Mund öffnet sich überrumpelt, doch es kommt nichts heraus. Sie beginnt genau mit dem Thema, das ich als letztes erklären wollte.

„Du hast gesehen wie ich mich in einen riesigen Wolf verwandle, sehr schnell durch den Wald renne und mit einem Vampir kämpfe. Und dich interessiert was es bedeutet geprägt zu sein?" Bei dem Wort Vampir, zuckt Enola kurz zusammen. Doch dann, sieht sie schüchtern zu Boden und murmelt leise: „Tut mir leid, war das die falsche Frage?" Ich lege ihr die Hand auf das Knie und schüttle schnell den Kopf.

„Nein! Entschuldige dich nicht. Ich erkläre es dir. Es ist nur so, dass du die erste bist, der wir das so von null an erklären müssen, also ich muss es dir erklären. Die anderen beiden, sind schon von Geburt an, mit den Legenden vertraut oder wachsen damit auf. Wo soll ich anfangen..." Ich seufze und lehne mich nochmal zurück. In meinen Kopf strömen hunderte Legenden ein, die ich ihr erzählen könnte, dass ich gar nicht weiß, womit ich beginnen soll.

"Also unser Stamm ist sehr alt." Fange ich an. „Wir stammen von Gestaltwandlern ab, die sich alle in Wölfe verwandeln konnten. Um den Bestand des Rudels und des Stammes zu sichern, wurden Wölfe auf andere geprägt. So wurde quasi von der Natur die richtige Partnerin ausgewählt. Man spürt es wie eine Anziehung zu der Person, ein Menschlicher Magnet quasi." Versuche ich es zu erklären, doch irgendwie gelingt es mir nicht so recht. Enolas Augen weiten sich mit jedem Wort, dass ich sage.

Wenn du nicht mehr von der Schwerkraft angezogen wirst - Twilight FFWhere stories live. Discover now