Waghalsige Explosion

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Enola

Es ist Wochenende und ich fahre eine Ladung Pizza nach der anderen aus. Ich lasse den regionalen Sender im Radio heute extra laut laufen, denn die rockigen Titel passen zu meiner Stimmung.

Ich fühle mich mies, weil ich mich verarschen hab lassen. Seit 4 Tagen habe ich nichts mehr von Paul gehört. Wäre er auf mich geprägt oder zumindest an mir interessiert, dann hätte er sich doch gemeldet, oder? Aber nein. Er hat sich nicht blicken lassen. Nicht dass ich mich jetzt Hals über Kopf in ihn verliebt hätte. Aber ich fühle mich komisch, weil er bei mir im Haus, noch schlimmer in meinem Bett, geschlafen hat. Ich bin definitiv keines dieser Mädchen, die so etwas leichtfertig tun, auch wenn ich nicht mit ihm geschlafen habe, hat es sich sehr intim angefühlt. Ich war so scharf auf sein dummes Gerede, das mir total den Kopf verdreht hat, dass ich auf alle Tricks reingefallen bin.

Ich habe meine letzte Tour gerade hinter mir und spüre die aufkeimende Müdigkeit in allen Knochen. Ich stelle den Dienstwagen bei meinem Chef an der Pizzaria ab und will mich gerade auf den Heimweg machen, als unser Pizzajunge herausgelaufen kommt. „Hey Enola. Bevor ich's vergesse: die ganze Woche hat so eine Frau aus La Push oben angerufen und gefragt ob sie deine Nummer haben kann. Ich hab gesagt nein, das verstößt gegen dieses Datendings. Man kann ja nie wissen bei diesen Indianern. Aber hier hast du ihre." Er gibt mir eine verwischte Servierte. „Kennst du die?" Ich tue unbeteiligt. „Vielleicht eine Kundin von letzter Woche, weiß nicht genau." Ich nehme die Nummer und stecke sie in meine Hosentasche. "Ist gut. Pass auf dich auf Kleines." Ich nicke unbeteiligt und laufe die lange Straße zu mir Nachhause. Die Nummer von Emily drückt schwer in meiner Hosentasche und ich überlege, sie in den nächsten Mülleimer zu werfen. Doch irgendetwas in mir zögert.

Als ich Zuhause bin, gehe ich geradewegs in die Werkstadt. Es ist kurz nach Mitternacht, doch da ich keine Nachbarn habe ist es egal, wie viel Lärm ich veranstalte. Die Garage ist hell genug, um zu Arbeiten und die flimmernde Glühbirne hat eine beruhigende Wirkung auf mich. Der Tag war lang, doch als ich unter der verdammten Höllenmaschine von Motorrad liege, konzentriere ich mich ganz darauf. Meine Finger drehen Schrauben an die Richtige Stelle, Öl läuft über meine Finger und mein Rücken brennt von der Konzentration. Ich sehe nicht auf die Uhr und verliere jegliches Zeitgefühl, bis ich schließlich auf dem Boden einnicke.

Wüste. Überall Wüste. Ich sehe nichts als Sand. Und alles ist so hell. Ich habe das Gefühl ich laufe ewig durch blendendweißen Sand. Doch dann ändert sich das Bild plötlzlich. Der Sand wird zu einer Sonne, auf der ich nicht mehr laufen kann. Sie umfängt mich, das Licht ist überall. Ich war selten so friedlich. Gold fließt um mich herum, als würde ich durch einen Fluss rauschen. Ich lache und lasse mich treiben, während ich den Ritt auf den wogenden Wellen genieße. Doch dann kommt Rauch. Ich falle tief, sinke durch das Gold in eine tiefere Ebene und plötzlich ist alles kalt. Der Rauch löst die Sonne ab und es wird dunkel. Das Gefühl der Ruhe verschwindet mit der goldenen Sonne.

Es ist 7 Uhr morgens als ich aus diesem Traum hochschrecke. Ich bin schweißgebadet und keuche. Meine Hände tasten nach meiner Stirn, die glüht und meine Beine fühlen sich angenehm kühl an, als ich sie über meine Bettkante schwinge. Moment.... mein Bett? Wie bin ich in mein Bett gekommen? Und warum habe ich keine alte Jeans mehr an, sondern nur noch das Shirt von meinem Dad? Einen Moment wiege ich die Möglichkeit ab, dass ich im Halbschlaf hoch gelaufen wäre, doch als ich mich im Zimmer umsehe, überkommt mich ein kalter Schauer. Meine Jeans liegt unordentlich auf dem, sonst so aufgeräumten, Boden.

Das würde mir nie passieren. Ich würde sie immer auf meinen alten Sessel legen. Ich ziehe mir eine frische Jeans und ein graues Sweatshirt an, mache mich im Bad fertig und gehe in der Küche einen Kaffee trinken. Um die Gedanken an die letzte Nacht zu vertreiben, schlage ich die Zeitung auf, zu der ich gestern nicht mehr gekommen war. Mir springt eine Schlagzeile über Bären ins Auge, die neuerdings im Wald gesichtet wurden.

Wenn du nicht mehr von der Schwerkraft angezogen wirst - Twilight FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt