Kapitel 11

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Zitrönchen und Romantik und so.

POV Lukas

Ich lachte immer noch, während ich im Schlafzimmer nach dem Gleitgel suchte. Tim konnte ja nicht wissen, dass ich ihn nicht einfach so dalassen würde, und doch amüsierte es mich, wie schnell frustriert er wurde. Bevor ich das Schlafzimmer wieder verließ, lauschte ich, ob er sich vom Sofa fortbewegte, doch ich konnte nichts hören. Als ich schließlich wieder zurückging, fand ich ihn mit überkreuzten Armen auf der Couch liegen, mir keines Blickes würdigend.
„Ach, komm schon, war doch witzig. Außerdem weißt du, dass ich dich nie so davonkommen lassen würde." Tim schnaufte nur und ich seufzte, als ich mir meine Hose mitsamt Boxer auszog. Wenigstens das sollte ihn auf andere Gedanken bringen. Ich kniete mich über ihn auf das Sofa und lehnte mich vor, sodass meine Nase seine berührte. Tim versuchte krampfhaft nicht zu schmunzeln, was wirklich seltsam aussah, also blies ich ihm kurz ins Gesicht, woraufhin er zu lachen anfing.
„Bist du immer noch eingeschnappt oder kann ich dich jetzt ficken?"
„Nein. Und letzteres darfst du gerne machen." Ich lächelte zufrieden und zog ihm seine Boxershorts aus. Bevor ich weitermachte, beobachtete ich, wie sich sein Brustkorb auf und ab bewegte, immer schneller, und ich beschloss, dass ich ihn nicht weiter quälen würde.

Ich schmunzelte über den Anblick, der sich da vor mir bot: es war wirklich erstaunlich, wie schnell ich Tim erregen konnte (und auch wie schnell er mich erregen konnte) und es machte mich wahnsinnig an, ihn so zu sehen. Ich fuhr mit meiner Hand über seinen Oberkörper, über die schönen Tätowierungen, über den Bauchnabel und ließ schließlich meine Hand über seinem Schritt schweben, nur leicht die Härchen berührend.
„Alter!", stöhnte Tim genervt auf und richtete sich empört auf, woraufhin ich ihn mit der einen Hand wieder auf die Couch drückte und mit der anderen massierte. Er ließ seinen Kopf auf das Kissen fallen und bewegte sein Becken näher an mich ran. Ich griff nach dem Gleitgel, verteilte es auf meinem Penis und packte dann Tim an beiden Hüften. Wir sahen uns die ganze Zeit in die Augen, als ich ihn ganz nah an mich zog, in ihn glitt und mich auf ihn legte, während ich in ihn stieß, liebevoll, nicht zu hart, und doch verlangend.

Berlin, April 2012

Ich schlang meinen Döner runter und sah Tim erwartungsvoll an.

„Fertig?" Ich nickte.
„Na dann mal los." Wir liefen schweigend ein paar Minuten lang, bis ich den Mut ergriff und ihn fragte, wo wir eigentlich hingingen.
„...ich mein, ich kenn mich nun mal besser aus in Berlin. Denk ich mal. Oder?"
„Was fragst du mich das? Aber ich vermute mal schon. Du lebst doch hier oder?" Ich nickte.
„Seit ein paar Jahren."
„Eben."
„Du?"
„Ich nicht. Also, ich lebe in Bielefeld."
„Hmm." Dann schwiegen wir wieder.
„Da lang."
„Hmm?"
„Da lang. Zur Bar." Tim zeigte auf eine Straße, die mir halbwegs bekannt vorkam. In der Bar kaufte er die erste Runde, ich die zweite, und die dritte. Wir redeten über alles und über nichts. Uns gingen die Gesprächsthemen nie aus. Bei der vierten Runde waren Tim und ich uns schon sehr nah gekommen. Jedes Mal, wenn er sich bewegte, streifte er meinen Oberschenkel. Immer wieder, wenn er lachte, legte er seine Hand auf meine. Es war nicht auszuhalten.

„Sollen wir vielleicht...woanders hingehen?", fragte ich ihn. Ich war zwar leicht beschwipst, konnte jedoch anscheinend sehr viel mehr Alkohol vertragen als mein Schwarm, der mich mit glasigem Blick anlächelte.
„Ok, na komm, du Säufer." Ich packte ihn bei der Hand und wir verließen die Bar. Tim hörte nicht auf, mich vollzulabern, von wegen, er hätte mich überall gesucht und endlich gefunden und dass er sich freue, mich endlich nackt zu sehen, worauf er schon seit Monaten brannte. Letzteres schmeichelte mir schon sehr, doch irgendwie war mir nicht wohl dabei, dass wir unser erstes Mal betrunken erleben würden. Ich wollte ihn aber trotzdem nicht verlieren. Ich schloss meine Haustür auf und half Tim in die Wohnung.
„Ooohhh, so schön, so...so modern!", kam es sofort von ihm und er fasste alles an – die Kommode im Flur, die Bilder, meinen Mantel, sogar meine Schuhe. Ich lachte und zog mir meine Schuhe aus.
„Bad ist am Ende des Ganges, links, Schlafzimmer gleich hier."
„Schlafzimmer, hmm?" Er stand plötzlich ganz nah an mir und sah zu mir hoch. Ich strich ihm über die Wange.
„Ja, aber ich glaube, dass du etwas zu betrunken bist um als zurechnungsfähig erklärt zu werden."
„Pfft." Ich schmunzelte und packte ihn bei der Hand, an welcher ich ihn hinter mir her ins Schlafzimmer zog.

„Ficken wir jetzt?", fragte er mich und versuchte sich umständlich das T-Shirt auszuziehen.
„Naja, also...Lust hätte ich schon, aber..." In dem Moment zog er mich zu ihm und drückte mir seine Lippen auf meine. Sie waren so weich, wenn auch der Bart etwas kratzte (aber meiner tat das ja auch). Unsere Nasen rieben leicht aneinander und ich öffnete seine Lippen irgendwann mit meiner Zunge, welche er mit seiner begrüßte. Es war so toll, so sanft, überhaupt nicht aggressiv. Wir legten uns aufs Bett und ich begann seinen Oberkörper zu küssen. Am Nacken vorbei küsste ich mich nach unten, umkreiste seine Brustwarzen mit der Zunge, ging immer weiter runter, bis ich ein Schnarchen vernahm. Das darf doch nicht...Ich blickte zu Tim auf und sah, dass er vollkommen weggekippt war, und mit leicht offenem Mund vor sich hin schlummerte.

Berlin, jetzt

„Hahaha, sorry, Baby, aber da konnte ich ja nichts dafür! Ich war halt müde. Alkohol macht mich immer müde." Ich küsste Tim auf die Nase.
„Das war dermaßen enttäuschend – und kränkend!"
„Dafür ist es mir aber nie wieder passiert."
„Naja, naja", tadelte ich ihn woraufhin er mich schuldbewusst ansah und ich ihn einfach nochmal küssen musste.

Gib mir die HandWhere stories live. Discover now