9. Zu Hause

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Mom nervte den ganzen Abend. Sie fragte die ganze Zeit ob ich noch etwas brauchte, ob ich etwas wollte und ob ich Schmerzen hatte, immer wieder ob ich Schmerzen hatte. Ich antwortete das alles gut war und sie sich keine Sorgen machen musste. Jetzt gerade öffnete sich wieder die Tür. "Und?" David kam herein und setzte sich an das ende meines Bettes. "Es geht schon. Ich brauche nur Ruhe vor Mom." Er lachte. "Das kann manchmal nerven ich weiß, aber sie will dir nur helfen. Sie macht sich große Sorgen." Ich wusste das, doch wenn er das sagte, kam es mir deutlicher vor. "Ja, ich weiß es ja, aber es ist trotzdem anstrengend." Er nickte. "Dann schlaf jetzt lieber. Morgen bleibst du erstmal zu Hause." Er streichte über meine Wange und lächelte. Das erinnerte mich an meinen Vater. Er hatte das auch immer gemacht. Ich lächelte, den Tränen nah und David ging.
Als die Tür sich schloss, rollte die erste Träne. Alle Gefühle prasselnten auf mich ein, Scham, Trauer, Schmerz, Ungewissheit und ein unbeschreibliches kribbeln. Ich drehte mich auf den Bauch und weinte leise in mein Kissen, bis ich endlich in einen ruhigen Schlaf fiel.

Zur Abwechslung klingelte mein Handywecker mal nicht, ich konnte ganz entspannt wach werden. Ich setzte mich langsam auf und suchte mein Handy. Es lag nicht im Bett, nicht auf dem Nachttisch, nicht auf dem Boden, nicht unterm Bett. Verdammt wo war es?!
Ich stöhnte und wollte mir fast gegen die Stirn hauen. Bestimmt bei Mr. Rock im Wagen. Wie kam ich denn jetzt daran? Vielleicht hatte er es noch nicht mal gefunden? Toll. Langsam setzte ich mich an die Bettkannte. Als sich nichts drehte stand ich auf und schalltete meinen Laptop auf dem Schreibtisch an.
Das Typische Zeichen wurde eingeblendet und dann war er an. Ich schaute auf die Uhr. 13:19 Uhr. Ich hatte ganz schön lang geschlafen. Schnell schnappte ich mir eine Wolldecke und hing sie mir über die Schultern. Dann tapste ich die Treppe herunter in die Küche. Alle waren weg. Mom musste arbeiten, David auch und Jules wurde zu Oma gebracht. Also war ich allein. Ich lächelte. Perfekt. Mom hatte mir einen Zettel geschrieben auf dem stand das sie etwas zu essen im Kühlschrank hatte. Ich öffnete ihn und schnappte mir einen Joghurt. Damit setzte ich mich auf das graue Sofa und sah mir einen meiner Lieblingsfilme an. Stolz und Vorurteil. Ich liebte ihn. Bei der Musik am Anfang summte ich mit.

Als ich bei der Hälfte war, klingelte es. Genervt stoppte ich und stand auf um zur Tür zu gehen. Ich riss sie auf und Mr. Rock stand vor mir. "Äh..Hallo." Murmelte ich. Was wollte er? "Ich hab dein Handy gefunden und wollte es dir rum bringen." Sein Blick glitt über meinen Körper, der in einem kurzen Nachthemd steckte. Schnell errötete ich und zog meine Wolldecke über meine Brust. Er wurde ebenfalls leicht rot und reichte mir mein Handy. "Danke." Er nickte und ich wollte gerade die Tür schließen, da sagte er noch was. "Kommst du morgen wieder?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ich hoffe. Meine Mom nervt mich schon so, das ich lieber zur Schule gehe." Er musste lachen. So wie er es immer in Sport machte. Es war so...naja...kann man süß sagen? Schließlich war das vor mir mein Lehrer.
Egal. Er stand angelehnt an einen der Pfosten der Veranda und ich lehnte in der Tür. "Ich habe gestern schon gemerkt das sie sich sehr Sorgen gemacht hat, aber das ist bei Müttern einfach so." Jetzt musste ich lachen. "Oh ja." Presste ich heraus.
Das Auto meiner Mutter kam um die Ecke und sie parkte. Als sie ausstieg und Mr. Rock und mich sah, lächelte sie. "Jetzt müssen Sie aber für einen Kaffee herein kommen. Ist mir egal was meine Tochter dazu sagt." Sie schob uns einfach ins Haus und Mr. Rock berührte mich. Sofort bildete sich Gänsehaut und ich ging schnell einen Schritt weiter.

Jetzt würde Mr. Rock bei uns Kaffee trinken!

Lieblingslehrer Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz