-56- (Hundert Jahre später...)

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-Legolas

Hundert Jahre sind vergangen... Jeden Morgen erwachte ich in der Hoffnung, Tauriel endlich wieder zu sehen. Aber das passierte nicht... Ich vermisse sie so sehr und auch meine Tochter fehlt mir.
Oft gehe ich mit meinem Vater und meinem Großvater an dem Strand entlang. Sie wissen, was mich bedrückt und versuchen, mich bei Laune zu halten. Aber das gelingt ihnen nicht. Wenn mein Vater nicht bei ihr ist, gehe ich zu meiner Mutter und spreche mit ihr. Es bedrückt mich leicht, dass sie diese Hallen nicht verlassen und den Strand nie erblicken kann. Und das nur, weil sie in Mittelerde gestorben ist...
Sie versteht meine Trauer. Oft fragt sie mich nach Tauriel und Calima. Ich beschreibe ihr nur zu gerne Tauriels leuchtende Augen und Calimas wunderschönes Lachen. Sie hört mir aufmerksam zu und lächelt mich an. Es tut gut, mit jemandem zu reden, der mich versteht und nicht versucht, mich aufzuheitern.
Heute sitze ich wieder bei ihr. Doch etwas ist anders. Sie wirkt anders. "Mutter?" Sie sieht mich an. Dann sagt sie: "Galadriel war heute früh bei mir. Sie... Es wäre besser, wenn du zu ihr gehst."
Oh nein, was ist passiert? Hat es mit Tauriel zu tun? Oder Calima? Sind sie tot? Nein, das darf nicht sein! Sollten sie es sein, werde ich Tauriel nie wieder sehen... Sie ist keine Königin mehr... Sie würde einfach sterben...
Schnell laufe ich zu Galadriel. Sie sieht die Angst in meinen Augen. "Keine Angst, Legolas Grünblatt, Thranduils Sohn. Ich spüre bloß, dass bald ein Schiff ankommt. Bevor die Sonne untergeht, wird es den Hafen erreicht haben." Ungläubig sehe ich sie an. Sie lächelt und lässt mich alleine. Wie erstarrt, ja wie vom Blitz getroffen, stehe ich da. Ein Schiff... Sofort kommt mir ihr Name in den Sinn. Tauriel! Oh, wie ich hoffe, dass sie es ist! Schon ein Jahr ohne sie war schrecklich, doch hundert...
Lange, bevor die Sonne untergeht, stehe ich am Hafen. Doch nicht nur ich, nein, Vater, Großvater, Gimli, Galadriel, sogar Elrond stehen hier. Von den Hallen der verstorbenen Königinnen aus sieht meine Mutter aus dem Fenster auf den Hafen.
Wie gebannt sehen wir auf das Meer. Dort erscheint am Horizont... ein Schiff. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Schnell kommt es näher. Ich schließe meine Augen und atme tief ein und aus. Als ich sie wieder öffne, ist das Schiff angekommen. Ich bemerke, wie sich alle Blicke auf mich richten. Mein Blick liegt starr auf dem Schiff.
Dann sehe ich sie. Rötliches langes Haar, grünes langes Kleid, ihre wunderschönen grünen Augen, die mich fixieren. Auf ihren Lippen zeichnet sich ein Lächeln ab. "Legolas." "Tauriel." Unsere Worte sind nur ein Flüstern, aber das genügt. Sie rennt auf mich zu und bleibt kurz vor mir stehen, mustert mich. Dann fällt sie mir in die Arme und küsst mich. Lange stehen wir so da. Doch dieses Mal sind wir für immer vereint, müssen uns nie wieder trennen. "All die Jahre habe ich auf dich gewartet..." Tauriel sieht mich an. Dann sagt sie: "Und ich wollte immer zu dir. Aber es ging nicht..." Sanft streiche ich ihr über den Rücken. "Es ist in Ordnung. Jetzt bist du doch hier. Doch sage mir... Wie geht es Calima?" Tauriel lächelt. "Ihr geht es gut. Sehr gut sogar. Vor ein paar Monden hat sie geheiratet."

-Tauriel

Sein Lächeln verblasst leucht, wirkt aber nicht gezwungen. "Kenne ich ihn?" Ich schüttele den Kopf: "Nein, sein Name ist Estel. Ein großgewachsener Elb mit braunen Haaren. Ganz guter Bogenschütze. Aber..." Ich lache und Legolas sieht mich verständnislos an. "Das ist eine lange Geschichte.", sage ich. "Erzähl sie mir." Ich nicke. Legolas führt mich zu einer Bank, auf die wir uns setzten.
"Einige Tage, nachdem du gegangen bist...

... Luthien und Calima gehen im Wald spazieren, als sie ihn sehen. Einen Pfeil, der der jungen Königin beinahe das Leben kostet. Luthien ist außer sich vor Wut, doch Calima lässt Gnade walten. Sie nimmt Estel mit in den Palast. Dort will sie, dass er zu einer Wache ausgebildet wird. Luthien berichtet Tauriel das Geschehene im Wald haargenau, und auch Tauriel ist nicht angetan von der Entscheidung ihrer Tochter. Doch Calima lässt sich nicht von ihrer Entscheidung ablenken. Sie beobachtet Estel viele Monde lang, bis sie ihn dann zu sich ruft. Als er vor ihrem Thron niederkniet, spricht sie: "Estel, als Wache machst du einen guten Dienst im Wald. Du wurdest von vielen beobachtet, von meiner Mutter, ja sogar von mir. Jetzt kniest du hier und ich habe eine andere Aufgabe für dich." Verwirrt sieht Estel hoch in Calimas grüne Augen. Diese sieht aber nach rechts und sagt: "Luthien, komm bitte zu mir." Luthien, die vorher mit Tauriel an der großen Tür stand, kommt langsam auf die beiden zu. "Ich möchte, dass du, Luthien, mehr Freiraum erhälst. Deswegen kommst du nun vormittags hierher. Zum Mittagessen wird Estel dazukommen. Danach darfst du dann gehen, und Estel wird bis zum Abend hier bleiben." Luthien und Estel nicken. "Nun, Estel, geh. Du kannst morgen deinen neuen Dienst antreten.
Als Estel weg ist, wendet sich Luthien an Calima: "Ich traue ihm nicht!" "Lass das meine Sorge sein, Luthien."

... Allmählich akzeptierte Luthien das dann. Estel und Calima kamen sich immer näher. Vor gut fünfzig Jahren haben sie erkannt, dass sie mehr als nur Freundschaft füreinander empfinden. Und Legolas, ich denke, sie hätte es nicht besser treffen können. Estel ist der Richtige für sie und ein guter Führer. Er hat stets die Richtigen Entscheidungen getroffen. Und ich glaube, du hättest ihn gemocht." Legolas sieht mich lange sn und denkt nach. Dann sagt er: "Ich gebe dir Recht, Tauriel." Er lächelt und steht auf. "Und jetzt möchte ich, dass du meine Mutter kennenlernst." Ich stehe ebenfalls auf und folge ihm. Wir kommen zu den Hallen der verstorbenen Königinnen. Mir wird leicht mulmig zumute. Legolas drückt meine Hand, bevor er mich durch einen Gang zu einer Tür führt. Dort klopft er und öffnet die Tür. In dem Raum steht eine wunderschöne Elbin. Sie lächelt mich an. "Tauriel! Es ist so schön, dich endlich kennen zu lernen! Legolas hat mir vieles von dir erzählt." Ich sehe zu Legolas. Wirklich? scheint mein Blick zu fragen. Er nickt und meint: "Mutter und ich haben oft geredet in den letzten Jahren. Und es half mir, über dich und Calima zu sprechen." Jetzt kann ich einfach nicht anders. Ich lege meine Hände in seinen Nacken und küsse ihn. Für kurze Zeit stehen wir so da. Dann wird mir bewusst, dass seine Mutter auch in diesem Raum ist, deshalb löse ich mich, wenn auch widerwillig, von ihm. "Oh.", entfährt es mir. Legolas' Mutter lächelt mich jedoch nur an und meint: "Es ist in Ordnung. Ihr habt euch so lange nicht gesehen. Nun geht und genießt eure Zweisamkeit. Die Zeit läuft nicht weg." Sie hat Recht. Zeit haben wir genug.
Spät am Abend sitzen Legolas und ich auf unserem Bett. So glücklich wie jetzt habe ich mich lange nicht mehr gefühlt. Endlich habe ich das erreicht, was ich immer wollte. Legolas und ich müssen nie wieder ohne den anderen leben. Wir können hier bis in die Ewigkeit leben, ohne Sorgen und ohne Ängste.
Ich bin da, wo ich hingehöre.
An Legolas' Seite. Für immer.


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Heyy ihr Lieben :)
Tja, das ist schon das Ende meiner Geschichte... Ich hoffe, dass sie euch gefallen hat. Falls ihr wissen wollt, was mit Calima geschieht, fragt einfach, keine Scheu! :) ♡

DANKE fürs Lesen dieser Geschichte! :) ♡♡♡

Eure AranelTauriel ❤

Legolas & Tauriel- But I Never Told You...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt