Kapitel 18

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„Darauf können wir anstoßen!" rief Sofía begeistert und ich sah ganz kurz panisch zu Mechi. „Sofía, lass gut sein, wir wollen Tini doch nicht schon am Mittag betrunken sehen, oder?" fragte Mechi lachend und die anderen stimmten alle mit ein. „Ach ja, du verträgst ja nicht so viel, weil du sonst nie trinkst" meinte Sofía und wir lachten alle. „Naja, das kann man so auch nicht sagen, du hättest sie und Jorge mal in Las Vegas sehen müssen, die zwei sind an einem Abend so besoffen nach Hause gekommen, dass sie sich gegenseitig stützen musste" lachte Mechi und wir stimmten alle mit ein. Diese Nacht zog mehr Folgen mit sich, als gedacht. Ich strich unbewusst mein T-Shirt glatt und mich überkam ein angenehmer Schauer, als ich daran dachte, dass darunter mein Baby heranwächst. Das klang für mich alles so irreal, aber es war einfach das schönste Gefühl der Welt. In der Zeit in der der Kuchen im Ofen war, gingen wir alle ins Wohnzimmer, wo immer noch der Fernseher lief und sahen ein bisschen fern, wobei wir uns unterhielten. „Will sonst noch einer einen Espresso?" fragte Fran nach einer Zeit und alle sagten ‚Ja', also stand er auf und machte welchen. Das konnte ich jetzt gut gebrauchen, da ich merkte, dass ich müde wurde.

Nach zehn Minuten kam Fran mit einem Tablett wieder und stellte sechs Tassen Espresso vor uns ab. Wir nahmen uns alle eine und ich nahm sofort einen Schluck...und verzog das Gesicht. Wieso passierte das immer. Ich hatte mich so auf einen leckern Kaffee gefreut und jetzt das. Ich stellte die Tasse ab und ging langsam nach oben. Ich wusste, dass es mir gleich hochkommen würde und wollte nicht, dass die anderen das mitbekommen. Als ich gerade die Treppe hoch war, musste ich auch schon losrennen Richtung Bad. Ich spürte zwei kühle Hände, die mir die Haare im Nacken zusammen hielten und betete, dass es Mechi war. Als es mir besser ging, drehte ich mich vorsichtig um und sah in das Gesicht meiner besten Freundin. Ein Glück. „Danke" sagte ich leise und stand auf um mir den Mund auszuspülen. Mechi nahm mich noch kurz in den Arm und dann machten wir uns wieder auf den Weg nach unten. Doch bis dahin kamen wir nicht. Fran kam uns noch vor der Treppe entgegen und sah mich abwartend an. „Was ist?" fragte ich verwirrt. „Was ist los mit dir, du verhältst dich schon seit Tagen so eigenartig und jetzt geht Mechi dir schon hinterher, wenn du zur Toilette gehst, was wird hier gespielt?" fragte Fran, mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Ich sah auf den Boden. Ich konnte meinen Bruder einfach nicht anlügen. Ich hatte ihn nie angelogen und ich wollte auch nicht damit anfangen... „Ich bin schwanger" gab ich leise zu. Mechi sah mich geschockt an, weil ich es ihm einfach so gesagt hatte und nahm mich dann in die Arme. Ich sah vorsichtig zu Fran rauf.

„Was hast du gesagt?" fragte er nach. „Ich bin schwanger" wiederholte ich und ich sah, wie er langsam begriff. Er sah mich ungläubig an und fragte: „Ich werde Onkel?" Ich nickte nur vorsichtig. Plötzlich befand ich mich in seinen Armen und verlor den Boden unter den Füßen. „Das ist ja toll!" rief Fran übermütig. Ich war erleichtert. Eine Sekunde hatte ich wirklich gedacht, er würde mich anschreien und eine diesen Szene machen, aber nein. Er freute sich wirklich für mich. „Schön dass du dich so freust, aber könntest du mich vielleicht wieder runterlassen?" sagte ich lachend und schon ließ er mich wieder runter. Er grinste breit und ich sah lächelnd zu Mechi. „Wie soll das erst werden, wenn du ein Kind kriegst? Er wird dich sicherlich zerquetschen vor Freunde" sagte ich lachend und Mechi sah leicht panisch aus. Fran und ich lachten nur leise und dann gingen wir zusammen wieder runter zu den anderen. Nachdem der Kuchen fertig war, backten wir noch ein paar andere Sachen und dann war es auch schon Zeit, dass ich mich fertig machte, damit ich gleich los konnte zum Flughafen. Mechi und Sofía zogen mich mit nach oben in mein Zimmer und begannen mich zu schminken und meine Haare hochzustecken, damit sie mir gleich die blaue Perücke aufsetzten konnten, die ich noch von einer Party übrig hatte.

Als die zwei mit mir fertig waren, sah ich echt scheußlich aus, aber auch super genial. Kurze blaue Haare, dezentes Make-up, Brille und schwarze, enge Klamotten, mit hohen Schuhen. „Perfekt, so erkennt dich niemand wieder" sagte Mechi und musste sich ein lachen verkneifen. „Ich hoffe es" erwiderte ich. Dann ging ich nach unten und machte mich auf den Weg zum Flughafen. Dort angekommen, sah ich auf einer Tafel, dass Jorge gerade eben gelandet war und machte mich auf den Weg dorthin, wo er rauskommen würde. Ich bekam eine Nachricht: ‚Bin gelandet. Trage eine blonde Perücke und Brille mit dem Minion Shirt.' Ich lächelte und schrieb zurück: ‚Bin schon da. Hab blaue Haare' Ich bekam nur einen Smiley zurück: ‚:D' Ich hatte das Gefühl, als wenn ich schon Stunden dort stehen würde und er kam einfach nicht, aber es waren eigentlich nur 20 Minuten vergangen. Dann sah ich ihn. Er schaute sich um und seine Augen blieben an mir hängen. Sofort breitete sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus und meine Knie wurden weich. Er kam schnellen Schrittes auf mich zu und ich lief ihm ein Stück entgegen. Er zog mich sofort fest in seine Arme und ich sog seinen Geruch in mich auf. Wie ich das vermisst hatte. Endlich hatte ich meinen Jorgito wieder. Ich spürte, wie mir die Tränen kamen und er nahm mich nur noch fester in die Arme. „Ich hab dich so vermisst" flüsterte er mir ins Ohr und ich drückte mich wenn möglich noch enger an ihn. „Ich dich auch" flüsterte ich mit tränenerstickter Stimme.

Jortini - Todo lo que paso en Los ÁngelesWhere stories live. Discover now