Kapitel 4

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Kilian hatte mit der Frage nicht gerechnet. Und ich hatte Angst auf seine Antwort. Warum tat ich das überhaupt? Sonst traute ich mich auch nie etwas und jetzt gleich sowas. Da könnte ich doch nur mit Enttäuschung rechnen. "Elena? Das kam jetzt ein wenig überraschend aber gut. Was ich von ihr halte, hm... Ich find sie hübsch und sehr offen." In meinem Herz zerbrach gerade ein kleines Stück. Warum verletzte mich alles was mit ihm zutun hatte? Wieso? Ich legte meine Arme um meine Knie und wusste nicht was ich sagen sollte. An sich war nichts dabei, jedoch wollte ich ihn für mich alleine. Man, wie egoistisch das klang. Ich war ein Idiot...

Die Schule war nun zuende. "Schaffst du es allein nach Hause oder soll ich dich begleiten?" Er schien meine Reaktion nicht bemerkt zu haben. Oder er dachte, es sei wegen den Bauchschmerzen. Um ehrlich zu sein wollte ich, dass er mich begleitete. Sollte ich lügen, damit ich ihn ein wenig länger sehen konnte? Ja. Das wars mir wert. Auch wenn ich ständig diese Gedanken wegen Elena im Kopf hatte. "Kannst du mich vielleicht begleiten? Mir geht's noch nicht so super." Er nickte, brachte den Schlüssel ins Sekretariat und nahm meinen Rucksack auf seine Schultern. "Danke, dass du soviel für mich tust. Du bist wirklich ein toller Freund..." "Kein Ding.", lächelte er und half mir auf. Langsam liefen wir nach Hause. Er wohnte nur ein Ort weiter, daher war es für ihn nicht sehr schlimm.

Die Sonne knallte mir den Feldweg entlang mitten ins Gesicht. Ich konnte kaum erkennen was vor mir lag. Zum Glück wusste ich wie ich laufen musste. Heute war ein sonniger Tag, trotz der eisigen Winterkälte. Ich rieb meine Hände aneinander um ein wenig Wärme zu erzeugen. "Frierst du?", fragte er besorgt. "J-ja ein bisschen..." Plötzlich griff er nach seinem Schal, um ihn mir umzuwickeln. Ich war erstarrt. "D-d-d-.. danke", stotterte ich, während er den Schal zurechtzupfte. Mein Herz schlug extrem schnell, als wollte es hinausspringen. Ich schaute ihn direkt an. Kilian war so wunderschön. In seine Augen konnte ich mich den ganzen Tag verlieren. Und seine Lippen hatten eine perfekte Form, genauso wie der Rest seines Körpers. Er lächelte: "Du musst dich doch nicht immer bedanken. Ist doch selbstverständlich." Diesen Moment wollte ich für immer festhalten.

Als Krönung kam jetzt natürlich ein Fahrradfahrer den ich durch die Sonne und die fehlende Konzentration auf die Umwelt übersah. "Pass auf!", schrie er beinahe, packte meinen Arm und zog mich fest an sich. "Du wärst um ein Haar umgefahren worden, man!" Kilian schien leicht verärgert zu wirken. Und der Fahrradfahrer schien einige Schimpfwörter zu schreien. "Tut mir leid.", sprach ich mit trauriger Stimme. Tut mir leid, dass ich dir meine volle Aufmerksamkeit widmete. Tut mir leid, für die Eifersucht. Tut mir leid, dass du neben mir sitzen musst. Tut mir leid, dass du mir immer helfen musst.

Tut mir leid, dass ich mich in dich verliebte.

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