Kapitel 8

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"Vorsicht, könnte ein wenig matschig sein.", warnte er mich, als ich mich in den Wald begab. An den Bäumen wuchs Moos und der Pfad war komplett überwuchert. Wohin führte er mich bloß? Dornige Sträucher verschwerten uns den Zutritt. Zwischen Bäumen erstrahlte die Sonne hindurch. Er ging vor und eröffnete mir den Weg, indem er die Dornen verbog. Nun konnte ich das Ende des Waldes entdecken. Der blaue Himmel glitzerte und erhellte den dunklen Abschied. "Jetzt sind wir da. Wie gefällt es dir?" Ich schaute mich um. Eine kleine Hütte die an einem Steg am See lag. Die Aussicht war wunderschön, und die Lage war erste Klasse. Ruhig, einsam und ein wenig romantisch. Mein Staunen gab ihm die Antwort auf seine Frage. Danach lief er zum Steg und setzte sich: "Komm!" Er klopfte auf den Platz neben ihm und grinste mich an. Daraufhin gesellte ich mich zu ihm, zog meine Schuhe aus und ließ meine Füße ins Wasser platschen. Unsere Rucksäcke hatten wir an der Hütte abgestellt. "Du, wie hast du eigentlich diesen Ort gefunden?" "Ich war früher oft unterwegs, weil ich Stress mit meinen Eltern hatte. Wollte raus und Neues sehen. Damals war der Pfad hier auch nicht ganz so überwuchert." Während er mich anschaute hatte er leere Augen, die meinem Blick versuchten auszuweichen. Der Glanz und das Glitzern waren verschollen, und ich verlor mich darin. Das sandbraune seiner Augen vermischte sich mit einem Tropfen Gold und Schokolade, und ergab ein schönes Farbenspiel. Es war merkwürdig, ihn nicht fröhlich und offen zu sehen. Kilian war gerade das genaue Gegenteil. Es tat mir innerlich ein wenig weh. "Weiß Elena oder sonst wer auch von hier?" "Nein. Du bist der Erste und Einzige dem ich das hier gezeigt habe und es sollte auch dabei bleiben." Seine sonst so schöne Stimme klang ein wenig gekränkt. "Alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig und legte dabei meine Hand auf seine Schulter. "Ja, mir geht's gut. Danke." Jetzt schaute er wieder in mein Blickfeld und erzwang sich ein Lächeln. Nun wurde es langsam kälter. Ich zog mir wieder meine Schuhe an und wir betraten die Hütte. Es war Winter, dennoch war es tagsüber bei Sonnenschein warm. Doch nachts kam die wahre Kälte zum Vorschein. Ich setzte mich in eine Ecke, um dort mehr Wärme zu erhoffen und verschränkte meine Arme um meine Beine. Kilian pflanzte sich neben mich. Die Müdigkeit hatte mich gepackt und ich konnte meine Augen kaum offen halten. Ich gähnte und schloss meine Augen. "Warum bist du denn so müde? Es ist erst 18 Uhr." "Hab ein wenig unruhig geschlafen gestern Nacht." "Oh." Meine Nase wurde rot und begann zu laufen. Auch meine Hände gefrierten und erhellten ihren Hautton. Ich konnte meinen eigenen Atemzug in der Luft sehen. Plötzlich hörte ich das Geräusch eines Reißverschlusses und spürte keine Sekunde später die Wärme um meine Schultern. Er hatte seine Jacke um mich gelegt. Sofort wurde mir wohler: "D-danke. Aber, ist dir nicht auch kalt?" "Nein, das geht schon in Ordnung." Nun fiel es mir deutlich schwerer, die Augen offen zu halten und ich schlief ein.

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