"Wenn du kämpfst, dann kämpfe ich auch!"

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„Mr. Swanson?!“

Bei diesen Worten schaute ich hoch. Direkt in das traurig aussehende Gesicht eines Arztes.
Ich wusste nicht was ich sagen soll. Sollte ich fragen was mit Beca ist? Oder wollte ich 
überhaupt wissen was mit ihr ist? Der Arzt hatte jetzt seinen Blick abgewannt und 
schaute auf den Boden. Ich hörte den ihn einen leisen Satz sprechen der mich, wie ein Schlag, traf.

„Es tut mir leid.“

Immer und immer wieder wiederholte ich die Worte in meinem Kopf. 
„Es tut mir leid, es tut mir leid“….aber was tat ihm leid. Natürlich wusste 
ich was es bedeutet, aber ich verdrängte diesen Gedanken und fragte mit wackelnder Stimme:

„Ist sie tot?“

Die Tränen konnte ich jetzt nicht mehr zurückhalten und es fiel mir unglaublich 
schwer diesen Satz auszusprechen, weil ich es selbst nicht glauben wollte.
Der Arzt guckte jetzt wieder zu mir hoch und schüttelte verneinend den Kopf.
„Nein, ihre Freundin ist nicht tot, aber sie hat eine Menge Blut verloren und sie
war nicht wirklich stabil, sodass ihr Herz, während der Operation, mehrmals aussetzte.
Trotz allem ist sie eine Kämpferin, denn sie ist dem Tot 3-mal entgangen.“
Jesse sein Gehirn setzte aus…sie ist nicht tot. Das ist doch aber eine gute Nachricht. 
Wieso zog der Mann denn dann ein Gesicht wie 3 Tage Regenwetter? Irgendetwas war da noch.
Das konnte doch nicht alles sein.

„Und was ist jetzt mit ihr?“ fragte er vorsichtig

„Durch den vielen Blutverlust und den schweren Verletzungen 
mussten wir sie in ein künstliches Koma versetzen.“

„Und wann wird sie wieder aufwachen?“ fragte ich schon etwas ruhiger.

„Das kann man bei solch einem Koma leider nicht bestimmen. 
Der Patient entscheiden also wann oder ob er überhaupt wieder aufwacht.“
Der Arzt legte eine kurze Pause ein und sagte dann:
„Sie müssten da noch einige Formulare ausfüllen. Für den Fall das sie stirbt oder 
das Sie die Geräte abschalten, wenn sie zu lange im Koma liegt.“ 

Mit diesen Worten überreichte er Jesse mehrere Zettel, die er entgegen nahm und sich die erste 
Fomularüberschrift ansah. 
Es verschlug ihm die Sprache. Es ging darum was passiert wenn Beca stirbt. 
Aber das wollte er gar nicht wissen.
Der Arzt strich noch einmal über seinen Oberarm und sagte:

„Ich lasse sie jetzt besser mal alleine.“

Doch Jesse sprach noch schnell eine Frage aus:

„Wie groß ist die Changs das sie wieder wach wird?“ ....nun wieder mit Tränen in den Augen.  
„Die Verletzungen waren sehr stark und angesichts der Sache dass wir sie fast mehrmals verloren hätten
…sieht es nicht so gut aus.“ Sagte er schließlich mit einem Atemzug. Bevor der Arzt ging sagte er noch einmal: 
„Es tut mir leid.“

Ich drehte mich jetzt von ihm weg und guckte wieder auf die Zettel in meiner Hand.
Nach und nach verstand ich erstmal was mir dieser Mann gerade gesagt hat. Wieder
liefen die Tränen ohne Kontrolle. Hätte ich mich verdammt noch mal zusammengerissen 
wären wir jetzt schon verlobt, aber nun…Es fühlt sich an als ob das alles nicht sein sollte. 
Ich hatte keine Kraft mehr. Am liebsten wäre ich gegangen und hätte alles hinter mir gelassen.
Aber es gab noch Hoffnung…ganz wenig aber sie war da.

„Wenn du kämpfst, kämpfe ich auch“ 
sagte er in Gedanken zu Beca als er erschrocken hochschreckte, weil jemand eine Hand 
auf seine Schulter gelegt hat. Es war Benji. Er setzte sich doch keiner der beiden wusste 
wie er anfangen soll zu reden. Nach einer Weile unterbrach Benji das schweigen.

„Chloe schickt mich. Sie gibt keine Ruhe bevor sie nicht weiß was mit Beca ist.“ 
Sagte er leise und vorsichtig, da er wusste dass etwas nicht stimmte. (Das war ja nicht zu übersehen)
Jesse schaffte es nicht zu antworten und drückte Benji einfach nur die Papiere in die Hand. 

„Es…Es tut mir so leid…“ stammelte er und blickte seinen Freund an der jetzt auch zu ihm hoch sah. 
Benji nahm Jesse in den Arm. Ihm war egal dass das gerade komisch aussah weil das oftmals nur
Mädchen machten. Denn Jesse brauchte jetzt jemanden.
„Was ist wenn sie es nicht schafft?“ schluchzte dieser
Benji versuchte ihn aufzumuntern und sagte mit einem leichten lächeln:

„Hey, wir reden hier von Beca. Sie ist stärker als eine Fußballmannschaft. Sie wird wieder Oke.“

„Aber…“ fing Jesse an als eine Krankenschwester ihn unterbrach:
„Mr. Swanson, sie können jetzt zu ihrer Freundin.“ Sie drehte sich schon um, 
um zu gehen als sie hinzufügte: „Koma Patienten spüren trotzdem die nähe 
wenn jemand bei ihnen ist und hören meist auch alles. Bei manchen Patienten
verbessert sich der Zustand nach einer Weile wenn man mit ihnen redet und bei ihnen ist.“ 
Sie gab Jesse noch ein Mut machendes Lächeln und wartete darauf das er ihr folgt.
„Na geh schon“ sagte Benji und sah wie sein Freund einem anderen Gang verschwand.

Jetzt war es an ihm Chloe beizubringen das ihre beste Freundin im Koma liegt. 
Noch einmal tief durch Atmen… und jetzt rein. Chloe wartete schon ganz gespannt auf ihn. 
Er hatte das Zimmer noch nicht einmal ganz betreten da kam ihn schon der Satz „Wie geht es Beca?“ 
entgegen. Benji sagte nichts sondern setzte sich zu seiner Freundin aufs Bett. Chloe verstand das etwas 
nicht stimmt und fragte noch einmal schluchzend und etwas lauter:

„Wie geht es Beca?!“ 

Benji versuchte erst gar nicht drum herum zu reden:
„Sie liegt im Koma. Mehr weiß ich auch noch nicht. 
Kurz nachdem ich gekommen bin durfte Jesse zu ihr und ist somit gegangen.“

Chloe fing fürchterlich an zu weinen. 
„Nicht schon wieder“ waren ihre Gedanken, 
denn auch ihre Eltern sind bei einem Unfall ums Leben gekommen. 
Erstmals lebte ihre Mutter, doch sie wurde in ein Koma versetzt und ist nie wieder aufgewacht. 

Leben mit HindernissenWhere stories live. Discover now