"Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr!"

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Tag für Tag…

Woche für Woche…

Die Zeit vergeht, doch die Angst blieb. Angst den Menschen zu verlieren der mir am wichtigsten ist. 
Jeden Tag gehe ich, jetzt schon seit einem Monat, ins Krankenhaus. Immer mit der Hoffnung das 
alles gut wird. Aber mit der Zeit vergeht auch diese immer mehr. Ich kenne Bacas Zimmer schon Inn 
und auswendig, jeden Winkel jede Ecke. Sie liegt immer so unschuldig auf ihrem Bett und rührt sich 
nicht. Ich muss immer lächeln wenn ich sie ansehe. Aber ich hasse es das dieses Gefühl der Freude 
auch gleich wieder vergeht weil man wieder in der Wirklichkeit ist.   

Es ist Samstag und wie so oft verbringe ich meine Zeit im Krankenhaus. Ich sitze an 
Becas Bett und halte ihre Hand.
„Hi, Schatz. Ich weiß du hattest heut schon viel Besuch, deinen Dad, Chloe und so, 
aber ich musste trotzdem kommen. Du hättest wahrscheinlich gesagt das ich mir 
nicht so viele Sorgen machen soll und mein Leben weiter leben soll, aber das kann niemand.“ 
Jesse musste kurz auflachen bis ihn die Trauer wieder einholte.
„Weißt du, wenn das mit dem Unfall nicht passiert wäre, dann währen wir jetzt schon verlobt.
Zumindest wenn du ja gesagt hättest.“ Wieder musste er schmunzeln aber auch dieses
Mal stieg ihn eine Träne ins Auge.
„Wir wären jetzt auf einer Überraschungsreise die ich geplant hatte, mit meiner Schwester, 
die ich dir vorgestellt hätte. Sie heißt Grace und sie ist die einzige die ich noch habe aus 
meiner Familie, die nicht völlig durchgeknallt ist.“

Nachdem Jesse ihr sein Herz ausgeschüttet hat nahm er das Buch das auf ihren Nachttisch
lag und las ihr vor. Das machte er immer, denn die Schwestern sagten es würde ihr besser
gehen wenn sie „Unterhaltung“ hat. Gerade als er das Buch weglegte machte sein Herz einen Sprung. 
„Hat…hat sich ihr Finger gerade wirklich bewegt?!“ Er zweifelte doch dann bewegte sich ein weiterer. 
Schnell lief er aus dem Zimmer um einen Arzt zu holen. Dieser untersuchte Beca und überprüfte ihre Werte. 
Jesse stand erwartungsvoll daneben, bis der Arzt sagte:

„Es tut mir Leid. An ihrem Zustand hat sich nichts geändert.“

„Aber sie hat sich doch bewegt!“

„Das kommt öfters mal bei Komapatienten vor. Aber ich kann ihnen sagen das es ein gutes Zeichen ist“ 
Er klopfte Jesse auf die Schulter und Verließ dann das Zimmer. Jesse setzte sich wieder an Becas Bett.
Er weinte und konnte es nicht fassen. Die Enttäuschung war zu groß. Gerade als er mehr Hoffnung 
den je gehabt hatte wurde er wieder entmutigt.
Er war so vertieft dass er nicht bemerkte wie jemand das Zimmer betrat…Chloe

„Hey, Jesse….was ist passiert?“ war das erste was sie fragte. 
Doch er antwortete nicht darauf sondern stellte eine Gegenfrage:

„Was machst du hier, du warst doch heute schon bei Beca?“

„Ich konnte nicht schlafen und wollte einfach zu ihr.“

„Sie hat sich vorhin bewegt. Doch der Arzt meinte das es nichts zu bedeuten hat.“ 
Wieder fing er an zu schluchzen. Auch Chloe war den Tränen nah. Sie konnte einfach 
nicht mehr und war mit ihren Kräften am Ende. Sie setzte sich schweigend neben Jesse und nahm ihn in den Arm.

„Wir müssen kämpfen! Sie schafft das!“ flüsterte sie nach einer Weile. 
Aber genau das konnte Jesse nicht mehr hören und er sprang auf:

„Ich will nicht mehr! Ich kann nicht mehr! Jedes Mal sagen die Leute mir dasselbe. 
Sie schafft das schon….sie wird schon wieder….gib nicht auf. Es sind immer die verdammten gleichen Sprüche. Einen Monat höre ich mir das jetzt schon an und….“

Jetzt ist auch Chloe aufgestanden und legte los: 

„Weißt du eigentlich dass du nicht alleine bist! Uns geht es allen so! Verdammt…ich war bei dem Unfall dabei. 
Tag für Tag gebe ich mir die Schuld aber ich kämpf. Weil ich sie nicht aufgeben möchte und das auch nie könnte.
Es bringt Beca Garnichts wenn du jetzt aufgibst. Sie braucht dich verdammt noch mal! Jetzt mehr als sonst!“

Leben mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt