···I···

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Heute und nur heute war ich mal schlecht gelaunt.
Es regnete, der Himmel war grau und wir waren im Klausurenendspurt. Ich wollte und konnte nicht mehr. Der Stress ging mir so auf die Nerven. Ich hatte Augenringe, die mir gefühlt bis zu dem Brüsten gingen.

Ich war müde und erschöpft aber die Lehrer fanden kein Ende mit den Hausaufgaben.
Daher war ich froh, dass mein Freund so ein Nerd war. Er lernte oft mit mir und ich konnte entspannter in die Klausuren gehen, mit dem Wissen keine 5 oder 6 zu schreiben.

Ich war keine schlechte Schülerin aber ich war faul. Diese Erkenntnis und diese Einsicht haben lange bei mir gebraucht, um akzeptiert zu werden.

,,Na, Maja. Zu viel gefeiert am Wochenende? Siehst ganz schön fertig aus.", bemerkte meine beste Freundin Leoni lachend.
,,Haha sehr lustig. Du bist ja heute mal wieder so nett zu mir? Womit hab ich das verdient?", sagte ich sarkastisch.

,,Och... Maja. Sag schon. Was hast du am Wochenende gemacht?"
,,Gelernt... und gegessen. Wenn du es genau wissen willst, immer so drei bis vier mal am Tag." Ich lachte.

Wir waren verrückte Freundinnen aber wir brachten uns immer zum lachen, was bei diesem Schulstress bitter nötig war. Ohne gute Laune oder Ablenkung würde man hier depressiv werden und komplett durchdrehen.

,,Wie cool. Klingt nach dem besten Wochenende überhaupt. Meins ist ungefähr genauso abgelaufen.", sagte sie während sie mir zuzwinkerte.

,,Uhhh was ist denn genau passiert, wenn ich fragen darf?", fragte ich sie augenbrauenwackelnd und grinsend.

Ihr typisch-komischer perverser Blick verriet mir, dass es etwas mit ihrem Freund zu tun hatte. Ich kannte ihn nicht. Aber Leoni hatte mir versprochen, dass sie uns einander vorstellen würde wenn sie länger mit ihm zusammen war. Mal sehen wann sie soweit war. Meinen Freund Julian, den Nerd, kannte sie schon. Wir waren auch schon seit einem halben Jahr zusammen. Die beiden verstanden sich ganz gut und waren auch gute Freunde. So verbrachten wir manchmal Abende zu dritt. Vielleicht also bald auch zu viert.

,,Was denkst du?", sagte sie immer noch mit dem selben Blick.
,,Hmm... ihr habt ein intimes Gespräch geführt?"
Sie zog die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf.
Ich riet weiter.
,,Ihr habt rumgemacht?" Sie nickte.
,,Jep. Volltreffer. Und... wir waren kurz davor. Aber ich konnte es noch nicht. Ich wollte nicht.", beichtete sie mir und wurde rot.

Ich umarmte sie und flüsterte ihr ins Ohr: ,,Ich bin auch noch nie soweit mit Julian gegangen. Er versteht es. Ihr seid auch noch gar nicht so lange zusammen. Wenn er dich wirklich liebt dann wartet er. Versprochen."
,,OK, wenn du es sagst. Danke Maja. Ich weiß nur nicht wie lange er warten wird." Sie lächelte und wir verschwanden in unseren Kursräumen.

Ich begegnete Julian in manchen Kursen oder im Flur in den Pausen und wir begrüßten uns meistens nur mit einem flüchtligen Kuss. Mit der Zeit wurde die andauernde Nähe unwichtig. Irgendwie. Und wir waren nun wie gesagt ein halbes Jahr zusammen. Verdammte sechs Monate.

Leoni würde ich erst nach der Schule wiedersehen. Donnerstags hatten wir keinen einzigen Kurs zusammen.

Sie war die allerbeste beste Freundin auf der ganzen Welt. Ich weiß, dass es kindisch klingt aber es ist nun mal die Wahrheit. Anders könnte man es nicht besser ausdrücken.

Ohne sie wäre ich nie der Mensch geworden, der ich nun bin.
Denn nicht nur Positives verändert einen. Auch Probleme, Streit und schwere Zeiten tuen es. Und das würde ich schon bald am eigenen Leib erfahren.
Wir hatten uns in schweren Zeiten immer unterstützt und gestärkt, nach einem Streit schnell vertragen und hielten kaum zwei Tage ohne einander aus.

The First TimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt