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Es war schon 17 Uhr. Nachdem ich zu Hause angekommen war, hatte ich mich mit aufgewärmten Resten vom vorherigen Abendessen auf die Couch gesetzt und meine Serie eingeschaltet.

Es war geplant nur eine Folge zu gucken. Naja. Und so saß ich nach zwei Stunden in meinen Alltagsklamotten auf dem Sofa.

Als ich die Uhrzeit auf meinem Handy erblickte, stieg ruckartig die Panik in mir hoch.
"Shit ... shit, shit!"
Ich schaltete den Fernseher aus, pfefferte mein Geschirr in die Spülmaschine und sprintete wie eine Verrückte in mein Zimmer.
Während ich die Zähne putzte zog ich mich aus und suchte nach einem hübschen Outfit für den Abend. Gleichzeitig war ich aber auch für was Gemütliches. Und so griff ich nach einem knielangen, dunkelblauen, samtweichen Kleid und schwarzen Ballerinas. Da ich eine Frostbeule war, zog ich noch eine Strumpfhose an.

Und so stand ich fast fertig, zwanzig Minuten später im Badezimmer, tuschte mir schnell die Wimpern, deckte ein paar Pickel ab und meine leichten Augenringe, trug ein wenig Lippenstift auf und kämmte mir nochmal durch meine zerzausten, leicht welligen Haare, um sie wenigstens ein wenig zu bändigen.
Es war nicht perfekt aber wer war das schon. Ich zwinkerte meinem Spiegelbild zu und freute mich auf den Abend.

Ich schnappte mir meine Tasche und sah schnell auf mein Handydisplay. Es war kurz vor 18 Uhr. Und ich hatte schon zwei verpasste Anrufe.
"Oh! Fuck."
Ich rief schnell Leoni zurück.

,,Hey, man Maja wo steckst du. Du bist doch sonst immer so überpünktlich.", sprach sie sarkastisch ins Telefon.
,,Ja sorry. Hab bisschen die Zeit aus den Augen verloren. Bin jetzt unterwegs. Ich beeil mich versprochen." Ich wusste, dass sie lächeln musste.
,,Versprochen. Ich mein es Ernst.", sagte ich schmunzelnd.
,,Jaja. Wir warten. Zack zack!", rief sie noch in den Höhrer bevor sie auflegte.

Ich schloss gerade die Tür ab, als ich sah, wie der Bus gerade abbog.
Ich rannte mit erhobener Hand zum Bus und betete, dass er noch kurz auf mich warten würde. Meistens fuhren sie einfach arschig an mir vorbei.

Doch ich hatte Glück. Er wartete und hielt die vordere Türe sogar noch für mich offen.
Ach. Es gibt auch nette Menschen., dachte ich ein wenig scherzend.

Nach 6 Minuten Fahrt und einem Fußweg von zwei Minuten stand ich endlich vor ihrer Tür und klingelte. Sie öffnete die Tür und drückte mir, nach einer kurzen aber lieben Umarmung, schon direkt ein Glas Sekt in die Hand.

,,Du musst jetzt nachholen, was wir schon vorgetrunken haben.", sagte sie grinsend. ,,Komm!"
Ich folgte ihr in ihr Wohnzimmer, in dem Julian sich mit einem mir fremden Jungen unterhielt. Es war wohl der Freund von Leoni.
Er existiert ja wirklich., dachte ich lachend.

Ich musterte ihn ein wenig. Bevor er mir zur Begrüßung eine Umarmung gab. Die Umarmung kam unerwartet aber ich konnte meine überraschte ausweichende Reaktion noch zähmen, bevor es peinlich wurde.
,,Hey, ich bin Felix. Und du bist wohl die allberühmte Maja.", sagte er total gut gelaunt. Vielleicht wollte er einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Das hatte er auf jeden Fall geschafft.
Ich nickte lächelnd und bemerkte, dass mich seine so fröhliche Art ansteckte.
Gott, hat er schöne grüne Augen.

Dann kam Julian auf mich zu und warf mir direkt einen vielsagenden Blick zu bevor er mir wieder einen langen Kuss auf die Lippen drückte.
,,Du siehst richtig heiß aus.", flüsterte er mir ins Ohr, als er mich umarmte.
Und da fing das Kribbeln wieder an.
Ich blickte ihm in die Augen und grinste wahrscheinlich wie ein Honigkuchenpferd.
,,Danke. Du siehst auch gut aus, Baby. Wie immer."
Danach drückte ich ihm noch einen Kuss auf die Lippen, in der Hoffnung, dass er jetzt keinen Lippenstift auf seinen Lippen hatte.

Er war sehr süß und aufmerksam. Er hatte wirklich etwas vor. Ich spürte es mit jedem seiner Blicke.
Leoni schien die angeregte Spannung zwischen uns beiden zu spüren und schlug vor die nächste Runde Bier und Sekt zu verteilen.

Wir lachten viel. Tranken. Aßen und lernten ihren Freund immer besser kennen. Er war sehr intelligent und attraktiv. Leoni hatte wirklich einen guten Fang ergattert. Mir wurde auch wieder bewusst wie glücklich mich Julian machte.

Genau bei diesem Gedanken an ihn, warfen wir uns beide einen Blick zu und er lud mich ein auf seinem Schoß zu sitzen. Ich würde zu gerne in seiner Nähe sein und mit ihm kuscheln aber nicht hier und jetzt. Jetzt wollte ich Felix kennenlernen. Also schüttelte ich schmunzelnd den Kopf. ,,Später dann.'', flüsterte ich ihm zwinkern zu.

Nach der fünften Getränkerunde stand Leoni entschlossen auf und wollte losgehen.
Wir waren alle ein wenig angetrunken und machten uns daher gut gelaunt auf den Weg. Julian kam mit Leoni in ein inniges Gespräch über irgendeinen Film, den ich nicht kannte und daher ließ ich seine Hand los und spazierte lieber neben Felix, der sich etwas von uns entfernt hatte. Komisch, dass er nicht die ganze Zeit bei Leoni blieb. Er sah nachdenklich aus.

,,Ich weiß gar nicht bei wem wir jetzt auf den Geburtstag gehen. Und ich kenne den Club auch nicht.", sagte er ehrlich aber ein wenig verzweifelt.

,,Ich genauso wenig. Aber wird schon nicht langweilig. Wohnst du eigentlich in Leonis Nähe?" Ich hatte wohl doch mehr Interesse an ihm als gedacht.

Er lachte kurz auf und sagte dann: ,,Nein. Eigentlich wohnen wir weiter auseinander aber sehen uns trotzdem ziemlich oft. Und du und dein Freund Julian?"
Er war also auch interessiert.
Es war das erste richtige Gespräch zwischen mir und Leonis Freund. Ihren Exfreund wollte ich nie alleine ansprechen. Der war mir zu seltsam.

,,Wir wohnen zwei Straßen voneinander entfernt und gehen ja auch zur selben Schule. Sehen uns daher ziemlich häufig.", antwortete ich.

Er schmunzelte. Felix hatte ein süßes und ansteckendes Lächeln.
,,Ihr seid ein perfektes Paar.", sagte er. Dann atmete er tief ein und aus.
,,Hoffentlich läuft auch gute Musik. Ich will viel tanzen.", meinte er mit einem leichten perversen Grinsen. Gleichzeitig blickte er Leoni an.
Ich wusste sofort, was er meinte und nickte. ,,Ich auch." Und schon spürte ich das wohl bekannte Kribbeln langsam wieder aufsteigen.

Und dann waren wir auch schon am Eingang des Clubs angekommen.
Leoni schleuste uns irgendwie hinein und gratulierte dem Geburtstagskind. Dann erkannte ich ihn. Es war Markus, der seinen 19. feierte. Er war ein reicher aber dummer Schüler aus unserer Stufe. Er hatte auch wiederholt. Trotzdem war er manchmal ganz korrekt. Ich hatte aber kaum Kontakt zu ihm.
Ich gratulierte ihm auch und er bot uns direkt Getränke an.

Und so startete unser Doppeldate-Party-Abend bei lauter Musik, viel Alkohol und schon leicht angeheitert. Sehr vielversprechend.

The First TimeWhere stories live. Discover now