UNFORGETTABLE SUMMER (Jimin FF)

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Langsam öffne ich meine Augen, ich hab letzte Nacht wahnsinnig schlecht geschlafen.

Müde nehme ich mir ein paar Klamotten aus meinem Kleiderschrank und stolpere ins Badezimmer.

Umgezogen gehe ich nach unten in die Küche. Ich bereitete mir ein Müsli zu und aß es am Küchentisch auf. Als ich gerade meine Schüssel wegstellte betrat Jimin die Küche. Mein Herz sackte ab. Ich fühlte mich unangenehm berührt. "Morgen.", nuschelte er und setzte sich ebenfalls hin. Ich fühlte mich unbehaglich in seiner Gegenwart seit gestern Abend. Er allerdings wirkt recht normal, was mich wundert.

"Wir müssen reden. Es sollten wohl einige Missverständnisse aus der Welt geräumt werden.", fängt er an und tippt mit seinen Fingern auf der Tischkante herum. Schweigend gucke ich ihn an um ihm zu signalisieren, dass ich zuhöre. "Ich war gestern nicht nüchtern und hab ziemlich einen auf den Schädel bekommt.", erinnert er sich an die letzte Nacht. "Ich weiß.", sage ich ruhig, ich konnte bereits ahnen was jetzt kommt. "Hör mal, es war wirklich nett, dass du mir gestern geholfen hast aber das mit dem Kuss war dumm! Du weißt, dass ich nicht bei klarem Verstand war, da handelt man manchmal etwas unüberlegt. Lass uns das bitte einfach vergessen.", erklärt er. Vorsichtig nicke ich. "Mach dir also keine Hoffnungen und bilde dir Nichts darauf ein.", fügt er noch hinzu und verlässt dann auch schon wieder die Küche. Der letzte Satz war wieder typisch - das hätte nicht sein müssen.

Ich kam mir scheiße vor. Scheiße, weil ich gestern nicht stark genug war diesen verdammten Kuss zu verhindern, dann hätte ich mir dieses unangenehme Gespräch ersparen können. Mir war im Vorfeld schon klar, dass heute so etwas kommen musste, wie er schon meinte, er war betrunken und auch ich habe keine Ahnung was da letzte Nacht in uns gefahren war. Dass der Kuss nicht aus dem Herzen kam war klar und trotzdem nahm mich das hier mehr mit als es eigentlich sollte

Ich gehe zurück in mein Zimmer, leise lasse ich 'Save Inside' von James Arthur laufen und nehme auf meinem Lieblingsplatz auf meiner Fensterbank platz.
Die ganze Zeit versuche ich Antworten zu finden, Antworten für all das was gerade in mir vorging.

Ich verstehe nicht wieso mich diese Sache mit Jimin so sehr beschäftigt. Irgendwie muss ich meine Gedanken loswerden, also hole ich mir einen Kugelschreiber und mein Tagebuch. Mein letzter Eintrag ist schon etwas länger her. Ich lege das Buch auf meinen Schoß und schreibe drauf los, ich schreibe alles auf was mir durch den Kopf geht:

Liebes Tagebuch!
Ich verstehe das alles hier nicht mehr, ich verstehe MICH nicht mehr. Ich weiß was ich fühle aber ich weiß nicht warum ich es fühle und es macht mich verrückt.
Ich hasse es keine Antworten zu finden. Ich hasse es meinen eigenen Kopf nicht zu verstehen.
Es macht mich wütend, dass ich mich...das meine Gefühle sich so sehr von Jimin beeinflussen lassen.

Wenn ich sage, dass ich ihn hasse, dann meine ich das genau so. Ich hasse ihn, ich finde ihn unsympathisch, unfreundlich, nervig, anstrengend, verwirrend, beleidigend, ätzend. Schon seit dem ersten Tag seitdem er hier ist kann ich ihn nicht ausstehen und das hat sich über die Zeit auch nicht geändert...und ich weiß, dass das die Wahrheit ist.

Aber irgendwas ist da neben dem Hass. Es ist nicht groß, nicht dominant...aber auffällig. Es zeigt sich, wenn ich ihm eigentlich am liebsten eine klatschen möchte und trotzdem einfach nicht lange sauer auf ihn sein kann. Wenn er mich beleidigt und ich das so hinnehme und nicht kontere. Wenn ich doch kontere und es im Nachhinein irgendwie bereue. Wenn ich ihn eigentlich los werden will und ich mich trotzdem freuen würde, etwas mit ihm zu unternehmen. Wenn ich ihn so gerne hier rausschmeißen würde und trotzdem dieses Kribbeln im Bauch habe.

Sind das nicht alles Anzeichen dafür, dass ich doch mehr für ihn empfinde als nur Hass?
Ich verstehe nicht warum, er gibt mir kaum einen Anlass dafür ihn nicht zu hassen. Er ist ein Idiot.

Ich verstehe nicht was mein Herz sich dabei denkt ihn so nah ranzulassen. Wie mein Körper reagiert wenn er mir nahe kommt...wie ich meinen Verstand verliere, obwohl ich mit voller Kraft gegen an kämpfe.
Kann man so etwas schon Liebe nennen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht was ich fühle. Vielleicht ist es auch einfach nur Überforderung.
Ich weiß es nicht... doch was auch immer das hier ist, ich will es nicht... ich will nicht mehr verletzt sein, wenn er mich beleidigt, ich will mich wehren können und das ganz OHNE schlechtes Gewissen...

Es soll total befreiend sein all seine Gefühle und Gedanken nieder zu schreiben. Doch hilfreich war es nicht. Ich bin genauso verunsichert wie zuvor.

Ich lege mein Tagebuch zurück in meine Schublade und werfe den Kugelschreiber auf meinen Schreibtisch.
Ich bin sauer, sauer auf mich, nicht einmal auf Jimin. Ich bin nicht sauer darauf, dass er meinte, dass er nichts von mir wollen würde, nein, ich bin sauer darauf, dass ich es überhaupt erst so weit habe kommen lassen, dass er mir überhaupt erst sagen musste, dass er Nichts von mir will.

Meine Gefühle sind außer Kontrolle geraten, doch ich darf nicht ein weiteres Mal schwach werden, das wäre ein Fehler.

Mir bringt es Nichts noch länger hier herum zu sitzen und nachzudenken. Ich will mir nicht die Ferien versauen, indem ich nur in meinem Zimmer sitze und Nichts anderes tue als Trübsal zu blasen, also mache ich die Musik aus und verlasse mein Zimmer.

Ich sollte mal etwas auf eigene Faust unternehmen und ich wusste auch schon ganz genau was.

Drake, einer aus meiner Klasse feiert heute seinen 18.Geburtstag. Er hatte mich bereits vor den Ferien eingeladen, da er diese Party schon ziemlich lange in Planung hat. Bisher war ich eigentlich sicher gewesen, dass ich da nicht hingehen werde, ich weiß, dass er mich ziemlich gerne mag, mehr als freundschaftlich, doch er war für mich nie eine Option, er ist eher ein kleiner Macho und so etwas ist nicht mein Ding. Da ich aber raus wollte, etwas unternehmen und ich mich unbedingt mal ablenken muss gehe ich da doch hin.

Es fängt um 20 Uhr an. Er wohnt nicht ganz so nah dran also werde ich - um pünktlich zu sein - den Bus um 19:15 Uhr nehmen. Da ich noch genug Zeit habe und ich mich heute Abend mal so richtig gut fühlen wollte, begann ich jetzt schon ein Outfit raus zu suchen. Heute Nacht wird meine Nacht.