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"Mir ist langweilig, wir sollten was unternehmen.", sagt er als wäre es etwas Selbstverständliches. "Ach so, sollten wir das?", ich betonte das 'wir' besonders. "Ja, sollten wir! Ich hab keine Lust alleine was zu machen.", meint er. "Und was, wenn ich keine Zeit habe?", frage ich und versuche dabei einigermaßen lässig zu wirken. "Hm, ich wage es zu bezweifeln, dass du ausgerechnet heute was vorhast. Du warst die ganzen bisherigen Sommerferien fast jeden Tag zu Hause. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass du es heute mal nicht bist?", entgegnet er mir mit einem Zwinkern. 1:0 für ihn, abgesehen von ein paar wenigen Ausnahmen hatte ich das Haus kaum verlassen. "Na gut! Was stellt sich der feine Herr denn vor zu?", gebe ich mich ein klein wenig genervt geschlagen. "Ich hab noch Nichts gegessen, wir sollten also etwas essen gehen.", beschließt er. Ich hatte Nichts gegen diese Idee einzuwenden, da sich auch bei mir langsam der Hunger bemerkbar macht.

Gemeinsam fahren wir mit dem Bus in die Innenstadt. Es war ungewohnt neben ihm im Bus zu sitzen, so nahe beieinander, kaum Platz.
Es war im allgemeinen ungewohnt mit ihm alleine das Haus zu verlassen.

Als wir die richtige Haltestelle erreichten stiegen wir aus und suchten erstmal nach einem Restaurant oder Imbiss, mit dem wir Beide einverstanden waren. Natürlich sind wir uns super uneinig und brauchen eine gefühlte Ewigkeit um einen Ort zu finden, an dem wir Beide essen wollen.

Irgendwann hatte ich keine Lust mehr auf dieses hin und her und überließ ihm einfach die Entscheidung. Wir gingen in ein kleines Restaurant mit typisch koreanischem Essen. Damit konnte man nie etwas falsch machen.

Das Wetter war herrlich, die Sonne schien und es waren angenehme 23 bis 24 Grad, darum setzten wir uns nach draußen an die frische Luft. Die Kellnerin kam und nahm unsere Bestellung auf. Als sie wiederkam hatte sie unsere Getränke und das Essen dabei.
Mir fällt auf, dass ihr Blick nur auf Jimin gerichtet war. Sie lächelt ihn durchgehend an, er schien es ebenfalls zu bemerken und erwiderte ihr Lächeln.

Wie schafft diese Frau es ihn zum Lächeln zu bringen ohne etwas zu sagen? Mich lächelt er höchstens an, wenn er sich über mich lustig macht. Liegt vielleicht an ihrem Ausschnitt. Ich möchte mich ungerne auf Oberflächlichkeiten beziehen, doch für den Job, den sie hier ausführt, empfinde ich ihren Ausschnitt als etwas zu doll! Irgendwie macht sie mich sogar wütend, dieses Grinsen, diese aufgesetzte Freundlichkeit Jimin gegenüber, während sie mich vollkommen ignoriert. Ich bin auch Kundin! Vielleicht sollte ich mich beschweren...

Ein anderer Gast beginnt sie herbeizuwinken und sie verlässt unseren Tisch, doch natürlich dreht sie sich noch einmal um und lächelt Jimin ein weiteres Mal zu. Wieder lächelt er zurück. Man könnte meinen, dass sie mit ihm flirtet. Ob sie das wohl nur tut um Trinkgeld zu bekommen? Oder findet sie ihn wirklich attraktiv?
Ich verdrehe die Augen und beginne zu essen. Immer wieder rennt die Kellnerin an unserem Tisch vorbei, einmal zwinkert Sie ihm sogar zu.
Mehr und mehr beginnt es in mir zu brodeln. Langsam fühle ich mich von dieser Dame belästigt. Ich möchte einfach in Ruhe mein Essen genießen, ohne, dass sie die ganze Zeit meine Begleitperson anschmachtet. Unangenehm.

Genervt stochere ich in meinem Essen rum. Wieder kommt sie an uns vorbei. Übertrieben freundlich fragt sie Jimin ob ihm sein Essen schmeckt, mir schenkt sie keinerlei Beachtung. Als sie gerade wieder gehen will und sich noch einmal zu Jimin umdreht schmettere ich meine Gabel auf den Tisch. "Ist irgendwas, oder warum starren Sie uns immer so dermaßen dämlich an?!", frage ich sie gereizt. "Ich starte nicht dämlich, ich lächle lediglich ihre attraktive Begleitung an, das kann man mir wohl nicht verbieten.", meint sie und guckt wieder zu Jimin. "Dann tuen Sie mir doch bitte den Gefallen und starren Sie ihn etwas unauffälliger an, ich will nämlich in Ruhe essen!", zicke ich sie an. Eingeschnappt schüttelt sie mit dem Kopf und sagt: "Ich darf meine Gäste so angucken wie ich es möchte." Jetzt stehe ich auf. "Wenn Ihnen die Bestätigung Ihrer männlichen Kundschaft so wichtig ist, sollten Sie sich wirklich mal ernsthafte Gedanken über ihr eigenes Selbstwertgefühl machen! So etwas erbärmliches hab ich lange nicht mehr gesehen!", keife ich sie an und stapfe genervt weg.

Ich fühlte mich von dieser Frau so provoziert, dass ich es keine Sekunde länger in ihrer Gegenwart ertragen konnte. Wenige Momente später lief Jimin neben mir, er hatte bezahlt und war mir dann hinterhergekommen. Er sah mich an und lachte, er bekam sich fast nicht mehr ein. "Was?", frage ich und gucke zu ihm, durch sein herzliches Lachen wurde meine Stimmung tatsächlich ein wenig angehoben, so ein aufrichtiges Lachen hab ich von ihm noch nie gehört. "Du warst einfach zu genial gerade!", sagt er. "Wieso?", frage ich und muss schmunzeln, sein Lachen steckt an. "So kenne ich dich gar nicht.", meint er und beruhigt sich langsam wieder. Ich zucke mit den Schultern, "Jetzt kennst du mich so."
Er nickt mit einem breiten Grinsen. "Warum eigentlich...warst du etwa eifersüchtig?", fragt er und sein Ausdruck nahm etwas selbstsicheres an. "Natürlich nicht! Ich hab mich durch ihre ständigen Blicke bloß echt gestört gefühlt. Das grenzte schon an Belästigung. Und warum sollte ich eifersüchtig sein?! Spinner...", verteidige ich mich. "Wie du meinst.", er klang nicht sehr überzeugt, er schien mir nicht zu glauben.
"Wie auch immer, unser Essen wurde jetzt auf jeden Fall  sehr kurzfristig abgebrochen, ich will aber noch nicht nach Hause. Wie wäre es, wenn wir an den Strand gehen? Der ist von hier zwar ein Stück entfernt, aber das Wetter ist gut, wir könnten zu Fuß gehen.", schlägt er vor. Ich fand die Idee tatsächlich gut.

In einem gemütlichen Tempo machen wir uns auf in Richtung Strand.

UNFORGETTABLE SUMMER (Jimin FF)Where stories live. Discover now