Abschied

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Warnung: Sehr kitschig! (& traurig)
Ich empfehle zu diesem OS die Musik die oben verlinkt ist ♡♡♡
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Erzähler:

Sie saß alleine in seinem Zimmer. Tränen liefen ihr über die Augen.
Draußen waren sie gerade dabei seinen toten Körper auf ein Schiff zu laden. Astrid wollte nicht dabei sein. Sie wollte nicht mitansehen wie ihr bester Freund beigesetzt wurde. Außerdem sollte niemand eine Hofferson weinen sehen.

Den Anblick seiner fahlen Haut, seiner sonst so grünen, nun leblosen Augen... sie könnte ihn nicht ertragen. Während der Wikingerin unkontrolliert Tränen über das Gesicht liefen ging sie durch sein Zimmer und strich gedankenverloren über die Möbel. Da fiel ihr eine Schublade an seinem Schreibtisch auf, die halb geöffnet war.

Vorsichtig öffnete die junge Frau diese und zog ein paar von Hicks' Zeichnungen hervor. Sie waren von Ohnezahn und seiner künstlichen Schwanzflosse. Es war eigentlich nichts besonderes, aber es war von ihm. Der Gedanke schmerzte und gleichzeitig tat es so gut etwas von ihm in den Händen zu halten.

Er war erst vor ein paar Stunden im Kampf gestorben, doch sie vermisste ihn jetzt schon unbeschreiblich. Er war fort. Für immer. Nichts konnte ihn zurückbringen. Sie hatte ihm nicht mehr sagen können was sie fühlte. Das schmerzte sie am meisten.

Gerade wollte sie die Schublade wieder schließen, da ertasteten ihre kalten Finger einen Briefumschlag.
Mit spitzen Fingern zog sie den Umschlag hervor und erstarrte.
Der Brief darin war an sie adressiert.

Mit zittrigen Fingen öffnete sie ihn und entfaltete das Papier:

Astrid,

Ich...wenn du das liest, bin ich im Kampf gegen Viggo Grimmborn gestorben. Es tut mir leid, vor allem da ich dir dass, was ich dir hier schreibe, viel eher hätte sagen sollen. Aber ich konnte nicht. Ich war zu feige, und dafür schäme ich mich.

Es gibt so vieles, dass ich dir noch sagen wollte...

Damals, als du noch gar nichts von mir wusstest, fand ich dich schon toll. Du warst anders als andere Mädchen. Andere Mädchen saßen daheim und haben nähen und kochen gelernt, und darauf gehofft dass sie eines Tages einmal einen starken Wikinger heiraten der sie vor allem beschützt. Du warst anders. Du warst schon immer mutig und kämpferisch und hast nicht im Traum daran gedacht eine brave Hausfrau zu werden.

Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. Er kannte sie wirklich zu gut...

Gleichzeitig warst du auch viel intelligenter als so mancher Wikinger.
Schon damals fand ich dich toll und war ein bisschen verknallt in dich...
Zugegeben dachte ich auch du wärst nur taff und grob, aber dann...

Als du Ohnezahn entdeckt hast und wir auf ihm geflogen sind...da habe ich das erste Mal deine andere Seite gesehen. Deine weiche, sensible Seite. Ich habe erkannt dass du im inneren oft sehr zerbrechlich bist, was du durch deine grobe Wikingerhülle versteckst. Und ich war froh dass du mir auch diese Seite von dir gezeigt hast...

Dann, als Berk Frieden mit den Drachen schloss habe ich meine Gefühle für dich verdrängt...ich dachte ich hätte eh keine Chancen bei dir, und es würde unsere Freundschaft zerstören. Und die war mir einfach zu wichtig. Bis zu meinem Todestag warst du die einzige (außer Ohnezahn) der ich wirklich alles erzählen konnte.

Du hast mich verstanden und warst immer ehrlich zu mir. Immer wenn ich an mir gezweifelt habe hast du mich aufgebaut. Immer hast du an mich geglaubt. Du glaubst nicht wie viel mir das bedeutet, und wie dankbar ich dir dafür bin. Aber... je älter wir wurden, desto stärker wurden meine Gefühle für dich. Ich wollte mir einreden es sei nur eine Phase, aber es funktionierte nicht.

Irgendwann habe ich es erkannt, aber es war wohl zu spät, sodass ich es dir auf diese Weise sagen muss:

Astrid Hofferson, ich liebe dich!

Das habe ich schon immer. Ich liebe deine wunderschönen, ozeanblauen Augen, die mich immer voller Hoffnung ansehen. Ich liebe deine blonden Haare, die dir immer ins Gesicht fallen. Ich liebe deinen Mut genauso, wie ich deinen Sanftmut liebe. Ich liebe dein wunderbares  Lächeln, dass die Sonne aufgehen lässt und meine kleine Welt erhellt.

Ich liebe dich.

Ich wünschte wirklich ich hätte den Mut gehabt dir das ins Gesicht zu sagen, zumindest bevir ich sterbe...

Ich wünschte ich hätte die Chance gehabt dich zu fragen ob du mit mir zusammen sein willst, und mich irgendwann einmal auch heiraten hättest wollen. Nichts hätte ich mir sehnlicher gewünscht als einmal dein Wikinger zu sein, der sich vor allem beschützt...auch wenn ich weiß wie gut du auf dich selbst aufpassen kannst.

Auch wenn ich nun tod bin sollst du glücklich werden. Versprich mir dass du glücklich wirst und mich nicht vergisst, dass ist mein einzigster Wunsch.

In Liebe
Dein Hicks

Eine Träne tropfte auf das Blatt. Dann noch eine. Und noch eine. Die tiefe Trauer in ihr hatte sich zu einer Kugel geformt die immer größer wurde und drohte, sie zu ersticken. Mit tränenüberströmten Gesicht sprang sie auf und rannte aus dem Haus.

Es regnete und der Himmel war dunkelgrau, aber darauf achtete sie gar nicht. Sie rannte zum Strand, wo Hicks' Körper gerade mit einer Decke überzogen wurde. Fast das ganze Dorf hatte sich versammelt. "Halt!" rief Astrid mit erstickter Stimme.

Alle Blicke richteten sich auf sie. Sie rannte an den Wikingern vorbei, zu dem leblosen Körper und kniete sich davor. Sie wagte nicht die Decke zurückzuschlagen, sondern sah Haudrauf flehend an. "Bitte gebt mir noch ein paar Minuten...bitte..."

Haudrauf sah sie mitleidig an. Auch er hatte Tränen in den Augen. Kurz nickte er und bedeutete den anderen Wikingern sich etwas zurückzuziehen. Astrids ganze Aufmerksamkeit galt ihrem besten Freund. Vorsichtig zog sie die Decke zurück. Die ganze angesammelte Trauer explodierte auf einmal, als sie ihn sah.

Mit verheultem Gesicht starrte sie auf den Körper vor sich. Die Wunde an seinem Bauch war verbunden, seine Haut war fahler, seine Augen...geschlossen. Sie beugte sich über ihn und strich ihm über die Wange. "Wach auf...bitte... (*schluchz*) ich brauche dich..." flüsterte sie.

Er reagierte nicht. Sie wusste nicht ob es der Regen war oder ihre Tränen die sein Gesicht durchnässten.
Weinend presste sie ihr Gesicht an seine Brust und atmete seinen Duft ein.

"Wieso veränderst du mich so? Warum schreibst du mir soetwas und verlässt mich einfach? Und warum kann ich meine Gefühle für dich nicht ändern..." wisperte sie.

Dann sah sie auf und beugte sich zu seinem Gesicht. Mit einer Hand fuhr sie ihm durch dass nasse Haar.
"Ich werde dich nicht vergessen, dass verspreche ich dir...denn ich liebe dich!" Mit diesen Worten legte sie ihre Lippen ein letztes Mal auf seine und legte all die Verzweiflung, Trauer und Liebe hinein die sie besaß.

Hiccstrid OneshotsWhere stories live. Discover now