Die Kindheit

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"Elsa, lass uns einen Scheemann bauen!"

"Anna, ich kann nicht. Ich muss Arendelle regieren und da bleibt nicht viel Zeit zum Amüsieren."

So war Anna schon immer. Sie wollte immer mit mir spielen, wenn ich gerade zu tun hatte. Als ich dann anfing mich von ihr zu entfernen, hörte das auf. Das war dennoch die schlimmste Zeit meines Lebens.

Ich wollte meine Kräfte unter Kontrolle bringen und habe es nicht geschafft. All die Jahre war ich so einsam gewesen, was streng genommen umsonst war.

"Ach Elsa, du hast gar nicht viel zu tun. Du hast bloß keine Lust."

Anna lächelt so zuckersüß, ich kann ihr nicht sagen, dass ich lieber in meinem Bett liegen würde.

"Nagut, ein bisschen Zeit habe ich vielleicht schon. Sag mal hast du Olaf heute schon gesehen?"

"Nein, aber das schlimmste, das ihm hier in Arendelle passieren kann, ist, dass jemand seine Nase aufisst."

Anna muss lachen und ich steige mit ein.

"Schade, er verpasst jetzt den ganzen Spaß."

Ich zwinkere meiner Schwester zu und mit wenigen Handbewegungen wird aus dem Ballsaal eine Eislaufbahn. Es ist ein wenig zu glatt hier, weswegen ich es etwas schneien lasse

"Elsa, können wir bitte eine Schneerutsche bauen?"

"Meinst du so wie früher?"

Anna schaute mich ziemlich verwirrt an.

"Früher? Wann haben wir das denn schon einmal gemacht?"

Ich habe es ihr immernoch nicht erzählt, aber natürlich würde sie das verkraften. Sie konnte es auch gut verarbeiten, als ich ihr einen Eisblitz in ihr Herz jagte.

"Weißt du noch? Du warst mit Kristoff bei den Trollen, weil ihr dachtet, sie könnten dein Herz von meinem Eisblitz befreien."

"Ja das weiß ich noch."

"Ja, also diese Trolle haben dich schonmal von meinem Eisblitz befreit."

Anna reißt geschockt ihre Augen auf.

"Aber ich kann mich nicht daran erinnern."

"Eines Nachts hast du mich aufgeweckt und genau wie vorhin gefragt, ob ich einen Schneemann bauen wollte. Natürlich wollte ich einen bauen. Wir liefen in den Ballsaal und fingen an einen Schneemann zu bauen und auch eine Schneerutsche. Wir spielten immer gefährlichere Spiele, aber wir dachten uns nichts dabei. Wir waren noch so jung."

Anna packt mich an den Schultern und schaut mir nun tief in die Augen.

"Elsa, worauf willst du hinaus."

"Es ging so furchtbar schnell, ich wollte doch nur ein Spiel mit dir spielen."

"Elsa!"

Anna rüttelt mich nun.

"Ich traf dich mit einem Eisblitz am Kopf und wir sind mit Mom und Dad sofort los zu den Trollen. Sie konnten dich heilen und veränderten deine Erinnerungen. Das einzige, das du von dieser Nacht davongetragen hast, war eine weiße Strähne im Haar."

Anna starrt mich mit geöffnetem Mund an. Sie fängt an zu zittern.

"Anna, es tut mir so leid. Das war auch der Grund, warum ich nichts mehr mit dir unternommen habe. Es tat mir so weh, dich immer fröhlich an meiner Tür klopfen zu hören und dich dann wegschicken zu müssen."

Ein paar Tränen kullern meine Wange herunter.

"Elsa, hätte ich bloß gewusst.."

"Du musst dich nicht bei mir entschuldigen. Ich hatte keine Kontrolle über meine Kraft."

Ich gehe auf Anna zu und umarme sie. Ich kann nicht mehr machen.

Ich würde es so gerne rückgängig machen, wenn ich bloß könnte.

"Elsa, mir geht es doch jetzt wieder gut. Mir ging es nie besser. Mach dir keine Vorwürfe."

"Ok."

"Ich dachte immer, du wolltest nichts mit mir unternehmen, aber du wolltest mich nur beschützen."

Ich streiche Anna mit einer Hand über den Rücken. Ich habe mich doch nicht freiwillig von ihr entfernt. Es ging bloß nicht anders.

Stille breitet sich aus.

"Bauen wir jetzt die Rutsche?"

Ich löse mich aus der Umarmung, lächel und nicke.

Anna hat recht, ihr Leben war im Moment perfekt. Sie würde bald Kristoff heiraten. Sie hat die Schwester wieder, die sie so lange vermisst hat. Alles würde gut werden. Für sie jedenfalls.

Wir bauen fröhlich die Schneerutsche und testen sie. Es ist toll, wie in alten Zeiten.

Wir haben so viel Spaß und vergessen die Zeit, als Olaf uns unterbricht.

"Königin Elsa, das Abendmahl ist schon angerichtet. Oh, hallo Anna."

Olaf winkt Anna zu.

"Anna und ich machen uns gleich auf den Weg, aber Olaf, sag mal, wo ist deine Nase?"

Olaf bemüht sich nach seiner Nase zu tasten, aber mit seinen kurzen Armen funktionierteä das nicht. Er schielte einfach um zu kontrollieren, ob seine Nase wirklich weg ist.

"Jemamd hat meine Nase geklaut! Wir müssen den Dieb und meine Nase finden!"

Anna geht auf Olaf zu und drückt ihn fest.

"Olaf alles wird gut, wir holen dir einfach eine neue Nase."

"Nagut!"

Olaf ist manchmal so tollpatschig. Man merkt doch, wenn einem die Nase fehlt.

"Diese ganze Nasenkrise hat mich hungrig gemacht, wollen wir in den Speisesaal?"

Olaf und Anna rennen sofort los. Ich beseitige noch schnell den Winter aus dem Ballsaal.

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Nach dem Essen mache ich mich fertig, um schlafen zu gehen.

Ich lasse den ganzen Tag noch einmal an mir vorbeiziehen.

Hat Anna wirklich verstanden, warum ich früher so abweisend zu ihr war? Hat sie wirklich verstanden, dass ich meine Kräfte nicht einfach so unter Kontrolle bringen konnte?

Natürlich nicht. Niemand versteht meine Kräfte. Niemand versteht mich. Warum habe denn nur ich diese Kraft, diese Gabe oder Fluch, wie man es nennen will.

Warum kann niemand außer mir sowas? Warum ausgerechnet ich?

Ich fühle mich immer einsam, keiner kann mir mit dem Eiszauber helfen und niemand hat je verstanden, wie schwer es ist. Diese Einsamkeit ist unerträglich.

Auch wenn die meisten Menschen in Arendelle verstanden haben, dass ich ihnen mit meiner Fähigkeit nichts schlechtes antun würde, halten mich manche dennoch für ein Monster.

Was bin ich denn, wenn ich kein Monster bin? Ein Mensch bin ich nicht, Menschen können soetwas nicht. Kann mir nicht irgendjemand sagen, wie ich diese Kraft loswerde?

Mein kleines Herz und ich sind ganz alleine, will uns keiner haben? Da draußen muss doch irgendjemand sein! Jemand, der genauso ist wie ich.

Alles wäre einfach gewesen, wenn ich diese Fähigkeit nicht besitzen würde. Niemand hätte Angst vor mir. Alle würden mich als die gute Königin sehen.

Wie schön das doch wäre.

Ich träume mehr und mehr davon, dass ich schlussendlich einschlief und immernoch davon träume.

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So das war das erste Kapitel von 'Got to find you' . Ich hoffe euch gefällt die Story und natürlich würde ich mich über Feedback freuen.

Bis zum nächsten Mal.

Dulcedine xoxoxox

Got to find you ~ Jelsa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt