Verweigerung einer Hilfeleistung?

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So schnell ich kann springe ich aus meinem Bett und hebe Olaf hoch, sonst wäre er mir langsam hinterhergedackelt.

"Wo brennt es denn?"

"In der Küche!"

Ja super. Ein Feuer in der Küche ist doch immer schön.

"Ist schon jemand dabei es zu löschen?"

"Nein, noch nicht."

Das ist ja noch viel besser.

Schnell renne ich mit Olaf zum Ausgang und setze ihn ab.

Als ich ihn absetze, drehe ich mich auch sofort wieder um und renne.

"Elsa, wo läufst du denn hin?"

Ich höre nur wie Olaf schreit, aber ich antworte nicht.

Ich muss jetzt dieses Feuer löschen, ich will schließlich nicht, dass mein Schloss verbrennt.

Ich komme der Küche immer näher und umso näher ich bin, umso mehr Rauch kommt in meine Lunge.

Ich stehe vor der Küchentür, reiße sie auf und sofort kommt mir die Hitze der Flammen entgegen.

Der Rauch ist unerträglich und ich fange einfach an, es dolle schneien zu lassen.

Hier in der Küche tobt nach wenigen Sekunden ein Schneesturm.

Ich spüre, wie ich immer schlapper werde und alles verschwommen warnehme.

Ohne es zu wollen, lasse ich mich auf den Boden sinken.

Der Schneesturm hört plötzlich auf zu toben und ich huste mir meine Seele aus dem Leib.

Mir ist plötzlich gar nicht mehr warm, sondern eiskalt und alles um mich herum wird verschwommen und jetzt auch schwarz.

~~~~~~~~~

Ich sehe mich, wie ich daliege, in der Küche. Bin ich jetzt im Himmel?

Ich gehe näher an meinen Körper und knie neben ihm.

Der Rauch des Feuers kann mich doch nicht so umhauen, oder?

Ich versuche meinen Körper zu berühren, aber es geht nicht. Ich fühle dabei nichts, außer einen eiskalten Schauer, der mir über den Rücken jagt.

"Wie hast du das denn geschafft?"

Ich drehe meinen Kopf total erschrocken zur Seite.

"Flocke? Was machst du denn hier?"

Ich stehe auf und stelle mich vor ihn.

"Ich bin immer bei dir."

"Dann weißt du doch auch wie ich das hier geschafft habe."

Er nickt und greift nach meinen Händen. Schon komisch. Mich konnte ich nicht berühren, Flocke aber schon.

"Wo sind wir hier?"

"In deiner Küche. Du bist, denke ich zumindest, nur kurz weggetreten. Ich glaube nicht, dass du jetzt tot bist, oder sowas."

Ich lächel leicht.

"Ja und jetzt?"

Was soll ich denn jetzt machen? Ich will wieder in meinen Körper. Das Ganze hier kommt mir sehr komisch vor und das liegt größtenteils an Flockes Anwesenheit.

Ich betrachte ihn fragend und hoffe immernoch auf eine Antwort.

"Machen wir da weiter, wo wir letztes Mal aufgehört haben?"

Und mein Herz fängt sofort an schneller zu schlagen. Letztes Mal hätten wir uns fast geküsst. In meinem Traum. Was würde ich dafür geben, ihn in Wirklichkeit küssen zu können.

Ich antworte Flocke gar nicht, trotzdem kommt sein Kopf meinem immer näher.

Obwohl ich ihn gar nicht kenne, will ich ihn einfach nur küssen.

Unsere Lippen liegen fast aufeinander, als er mir etwas zuflüstert.

"Ich habe nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt."

Ich grinse leicht.

"Ich auch nicht."

"Doch dann kamst du."

Das sagten wir beide gleichzeitig, woraufhin ich anfange zu lachen und Flocke auch.

Warum muss sich denn alles in meinen Vorstellungen so real anfühlen? Ich weiß doch überhaupt nicht mehr was echt ist und was nicht.

Nach wie vor sind unsere Gesichter nicht weit von einander entfernt und sie kommen sich wieder näher.

Mein Herz schlägt immer schneller und springt fast aus meiner Brust, als mich plötzlich etwas Grelles von der Seite blendet.

"Was ist das?"

"Zeit zurück zu gehen."

Und sofort schlage ich meine Augen wieder auf und liege auf dem Boden der Küche.

Ist das gerade wirklich passiert?

Das kann doch nicht sein, oder?

"Elsa, du lebst!"

Ich stehe langsam auf und sehe Olaf und Anna, die ziemlich erschrocken aussehen.

"Ja, ja mir geht es gut. Wie lange lag ich hier?"

"Ungefähr eine Stunde."

Also so lange kam mir das jetzt nicht vor.

Ich habe mich nie im Leben eine Stunde lang mit Flocke unterhalten.

"Warte mal, eine Stunde? Und ihr kommt nicht auf die Idee einen Arzt zu rufen?"

"Wir standen eben unter Schock."

Ich blicke Anna wütend an.

"Ich wäre hier fast gestorben und deine Ausrede ist, dass du unter Schock standest?"

Olaf kommt auf mich zu.

"Es ist ja nicht nur Annas Schuld."

"Ich verstehe es ja, wenn ihr ein paar Minuten unter Schock steht, aber eine ganze Stunde?"

Es war zwar meine Schuld, dass ich da so rumlag, aber was Anna und Olaf gemacht haben, ist Verweigerung einer Hilfeleistung.

Andererseits hätte ich nicht mit Flocke reden können, wenn ich früher wieder wach gewesen wäre.

"Wisst ihr was? Es ist mir jetzt egal und ich bin nicht sauer, aber ich will jetzt wieder auf mein Zimmer und mich von diesem Ereignis ausruhen."

Als ich fertig bin mit sprechen, gehe ich aus der Küche und bin auf dem Weg in mein Zimmer.

Got to find you ~ Jelsa FFWhere stories live. Discover now